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Bärenmarkt, Korrektur oder kurzer Einbruch – Kursziele für den S&P 500
Ausgabe vom 29.04.2025
Bärenmarkt, Korrektur oder kurzer Einbruch – Kursziele für den S&P 500
von Sven Weisenhaus
Zu dem von der Regierung des US-Präsidenten Donald Trump losgetretenen Zollkonflikt gibt es positive und eher ernüchternde Nachrichten:
Positiv ist, dass die Auswirkungen der US-Zölle auf die Autoindustrie verringert werden sollen. Einige Zölle auf ausländische Autoteile für in den USA hergestellte Autos sollen noch heute reduziert werden. Damit werden laut US-Handelsminister Howard Lutnick Unternehmen belohnt, die in den USA produzieren.
Allerdings soll auch verhindert werden, dass US-Zölle auf im Ausland produzierte Autos auf andere Zölle aufgeschlagen werden. Und am Dienstag vergangener Woche hieß es noch, der Zoll in Höhe von 25 % auf aus dem Ausland importierte Autoteile, der am 3. Mai in Kraft treten soll, werde beibehalten. – Das Zoll-Hickhack geht also weiter.
Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit – auch im Zollkrieg
Dazu passt auch die ernüchternde Meldung des chinesischen Außenministeriums, wonach weder Präsident Xi Jinping in letzter Zeit mit Trump gesprochen habe, noch die jeweiligen Regierungen versuchten, eine Zollvereinbarung zu treffen. Dies widerspricht der Behauptung des US-Präsidenten. In einem am vergangenen Freitag veröffentlichten Interview mit dem „Time Magazin“ hatte dieser behauptet, er führe Gespräche mit China über ein Zollabkommen.
Das hatte die Gegenseite aber bereits prompt dementiert. „China und die USA sind NICHT in Konsultationen oder Verhandlungen über #Zölle“, hieß es in einer Erklärung, die von der chinesischen Botschaft in den USA veröffentlicht wurde. Von China war zudem zu hören, „die USA sollten aufhören, Verwirrung zu stiften“.
Kurz darauf wiederholte Trump vor Journalisten dennoch, dass er mit Xi gesprochen habe. Er fügte hinzu, er werde „zum gegebenen Zeitpunkt“ Einzelheiten bekanntgeben. Diese blieben bislang jedoch aus.
Zudem sagte Trump vor seiner Abreise nach Rom zu den Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen Papst Franziskus, seine Regierung stehe kurz vor einem Handelsabkommen mit Japan. Ob das stimmt? Unklar und zweifelhaft. Und auf die Frage, ob er es als Sieg betrachten würde, wenn die USA in einem Jahr immer noch Zolle von bis zu 50 % erheben würden, sagte er: "Ein totaler Sieg."
Wie stark schwächt sich die US-Wirtschaft ab?
Diese Entwicklungen halten die Verunsicherung aufrecht. Und laut der US-Notenbank (Fed) trübt diese die Aussichten für die weltgrößte Volkswirtschaft deutlich ein. Bislang sei allerdings noch keine Abkühlung der Wirtschaft zu erkennen, teilte die Fed in ihrem am vergangenen Mittwoch veröffentlichten Konjunkturbericht „Beige Book“ mit. Angesichts aktueller Konjunkturdaten überrascht eine solche Einschätzung etwas.
Zumal es auch hieß: „Die Unsicherheit in Bezug auf die internationale Handelspolitik war in allen Berichten allgegenwärtig.“ Und weiter: „In mehreren Bezirken verschlechterten sich die Aussichten erheblich, da die wirtschaftliche Unsicherheit, insbesondere in Bezug auf die Zölle, zunahm.“
Dazu passen die Einkaufsmanagerdaten von S&P Global. Demnach hat die US-Wirtschaft im April schon merklich an Schwung verloren. Der Einkaufsmanagerindex für die gesamte Privatwirtschaft – also Industrie und Dienstleister zusammen – fiel um deutliche 2,3 auf 51,2 Punkte, wie der Finanzdienstleister S&P Global am vergangenen Mittwoch zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte.
Der Frühindikator hielt sich damit zwar über der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert, er verzeichnete aber zugleich den schlechtesten Wert seit Dezember 2023, also fast 1,5 Jahren.
In der Industrie ging es dabei leicht nach oben. Der entsprechende Index stieg um 0,5 auf 50,7 Punkte. Ökonomen hatten dagegen mit einem Rückgang auf 49,1 gerechnet.
Bei den Dienstleistern rutschte das Barometer dagegen um bedenkliche 3,0 auf 51,4 Zähler ab. Damit wurde der starke Anstieg des Vormonats fast vollständig egalisiert.
Zugleich stieg der Indikator für die Preise auf ein 13-Monats-Hoch. „Diese höheren Preise werden sich unweigerlich in einer höheren Verbraucherinflation niederschlagen“, so S&P Global zu den Daten. Das schränkt den Spielraum der Notenbank ein, die Zinsen zu senken – und das zu einem Zeitpunkt, an dem eine sich offenbar abschwächende Wirtschaft eine Entlastung durch sinkende Zinsen durchaus gebrauchen könnte.
Erwartungen der US-Verbraucher auf dem niedrigsten Stand seit Oktober 2011
Zudem hat sich die Verbraucherstimmung in den USA den 5. Monat in Folge eingetrübt. Das Stimmungsbarometer des Conference Board ist im April auf 86,0 Punkte gefallen, während Volkswirte einen Wert von 87,7 erwartet hatten.
„Die Erwartungen der Verbraucher sanken auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2011“, war dazu heute im Börsen-Live-Ticker von stock3 zu lesen.
Läuft der Aktienmarkt schon wieder in eine Übertreibung?
Vor diesem Hintergrund ist die starke Erholung am Aktienmarkt mit aktuell täglich steigenden Kursen ziemlich verwunderlich. Der S&P 500 hat gestern schon den 5. Handelstag in Folge zugelegt und das höchste Niveau seit dem 2. April erreicht – dem Tag, an dem Trump die „reziproken“ Zölle verkündete, von ihm auch „Tag der Befreiung“ (Liberation Day) genannt.
Und dies in einer Zeit, in der US-Finanzminister Scott Bessent in der vergangenen Nacht (MESZ) gegenüber CNBC erklärte, es sei „an China, die Zölle zu deeskalieren“, die für die meisten US-Exporte nach China aktuell bei sagenhaften 125 % liegen – und China zugleich keinerlei Anstalten macht, im Zollstreit klein beizugeben.
Immerhin: Die „reziproken“ Zölle sind derzeit ausgesetzt. Insofern könnte man es als plausibel bezeichnen, dass diese vom Markt durch die Kurserholung wieder ausgepreist wurden. Allerdings gilt die Aussetzung nicht für China und generell zunächst nur für 90 Tage. Davon ist inzwischen ein Drittel verstrichen – ohne auch nur ein einziges Handelsabkommen. Insofern sollte der Markt die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass sie zumindest teilweise wieder in Kraft treten, und dies durch tiefere Kurse einpreisen. Dass dies nicht der Fall ist, zeugt schon wieder von einer großen Risikobereitschaft.
Das kann man auch als Spekulation betrachten. Und daher stellt sich die Frage, ob die Aktienmärkte schon wieder in eine Übertreibung hineinlaufen, nachdem die vorherige noch gar nicht ausreichend abgebaut wurde? Denn die bisherige ABC-Korrektur war mit lediglich 33 Handelstagen viel zu kurz. Laut Daten von Yardeni Research dauert eine durchschnittliche Korrektur 115 Tage.
Bärenmarkt, Korrektur oder wieder nur ein kurzer Einbruch?
Der S&P 500 hat seit 1929 laut einer Reuters-Analyse der Daten von Yardeni Research 56 Mal eine Korrektur verzeichnet. Davon entwickelten sich 22 zu Bärenmärkten, die als ein Rückgang von -20 % oder mehr gegenüber den letzten Höchstständen definiert sind. Korrekturen führten im Durchschnitt zu einem Rückgang von -13,8 % vom Höchststand bis zum Tiefststand, Bärenmärkte sorgten für einen durchschnittlichen Rückgang von -35,6 %.
Der S&P 500 hat von seinem Rekordhoch bislang -21,35 % verloren. Damit befindet er sich laut der Definition in einem Bärenmarkt, der eigentlich noch länger andauern sollte als eine Korrektur. Aber selbst wenn der Index lediglich eine überdurchschnittlich starke Korrektur hingelegt hat, sollte man zumindest damit rechnen, dass diese noch eine Weile anhält. Auch wenn dabei keine neuen Korrekturtiefs mehr erreicht werden, ein weitergehender Run in Richtung der Rekordhochs würde jedenfalls in eine neue Übertreibung führen, weil, wie soeben bereits beschrieben, die Korrektur bislang viel zu kurz ausgefallen ist und der Markt daher noch nicht ausreichend bereinigt wurde.
Nur wie ein Nikkei- bzw. Corona-Crash?
Aber vielleicht war der Kursrückgang des S&P 500 um etwas mehr als ein Fünftel ja auch wieder nur ein kurzer Einbruch, wie wir ihn im August des vergangenen Jahres oder auch zur Corona-Pandemie gesehen haben. Der Corona-Einbruch dauerte nur 23 Handelstage, der August-Einbruch (Nikkei-Crash) sogar nur 14. Allerdings ging es im August auch nur um rund -10 % abwärts mit dem S&P 500, das Coronavirus belastete ihn mit -35,41 %.
Es gibt allerdings gravierende Unterschiede zu den damaligen Kursentwicklungen. Beim Nikkei-Crash im August hatte sich fundamental nichts geändert. Es war daher nur logisch, dass die Kursverluste schnell aufgeholt wurden. Und zur Corona-Krise wurden die Märkte mit Liquidität überflutet. Das ist derzeit vor allem in den USA nicht der Fall, wo die US-Notenbank den Leitzins auf einem relativ hohen Niveau behält und zugleich die Notenbankbilanz abschmelzt, während die US-Wirtschaft an Wachstumstempo verliert.
Insofern ist das aktuelle Kursniveau der US-Indizes, gemessen am relativ hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis von zuletzt 19,3 (siehe „Kann man der Kurserholung des Euro STOXX 50 trauen?“), eigentlich nicht zu rechtfertigen. Und daher traue ich der Kurserholung des S&P 500 definitiv nicht.
Kursziele für den S&P 500
Allerdings gilt charttechnisch aktuell: Der Index ist aus seinem aufsteigenden Dreieck nach oben ausgebrochen (dicke rote und grüne Linie im folgenden Chart).
Und dabei wurde das 50%-Fibonacci-Retracement der gesamten Korrekturbewegung überwunden (dicke graue Linien). Dadurch ist nun vorerst der Weg bis zur 61,80er Marke bei 5.646,10 Punkten frei. Dieses Niveau ist insbesondere erreichbar, wenn die Abwärtslücke vom 2. April weiter geschlossen wird.
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Sollte der Index aber unter das Hoch vom 9. April bei 5.481 Punkten und auch das Hoch vom 14. April bei 5.459,04 Zählern zurückfallen, wäre der bullishe Ausbruch aus dem Dreieck ein Fehlsignal. Und das könnte eine starke Bewegung in die entgegengesetzte Richtung nach sich ziehen, womit die Korrektur wieder Fahrt aufnehmen könnte. Ein interessantes Kursziel wäre dann der Schnittpunkt zwischen der Aufwärtstrendlinie (dick grün) und dem 38,20er Retracement bei 5.336,37 Punkten.
Es ist definitiv schwer zu sagen, welches der beiden Kursziele erreicht wird. Aber müsste ich mich festlegen, würde ich die Abwärtsbewegung präferieren. Aber vielleicht steigt der Index ja auch zuerst noch zum 61,80er Retracement, um erst von dort wieder zurückzusetzen. Jedenfalls rechne ich fest mit noch einmal tieferen Kursen.
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