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Warum die aktuelle Erholung entscheidend ist
Ausgabe vom 28.04.2025
Warum die aktuelle Erholung entscheidend ist
von Torsten Ewert
Die Privatanleger sind zu Extremisten geworden. Zumindest scheinen sich derzeit zwei große Gruppen mit völlig gegensätzlichen Ansichten gegenüberzustehen. Na klar, ich meine natürlich Bullen und Bären.
Neulich am Gartenzaun
Aber ist das so ungewöhnlich? Es ist doch eher der Normalfall: Damit an der Börse überhaupt ein Handel zustande kommt, muss es einen Verkäufer und einen Käufer geben. Der erste ist logischerweise bearish für den Wert, den er verkauft, der zweite bullish.
So wie neulich am Gartenzaun: Der eine Nachbar gab sich erleichtert, dass er nun seine Aktien weitgehend verkauft hat. Der andere verkündete triumphierend, dass er die Kurseinbrüche genutzt hat, um sich „bis zur Halskrause“ mit Aktien einzudecken. Jeder Jeck ist halt anders...
So weit, so klar. Dennoch gibt es Auffälligkeiten im Stimmungsbild, die auf eine außergewöhnliche Polarisierung der Privatanleger hindeuten. So berichteten diverse US-Medien in den vergangenen Tagen über starke Handelsaktivitäten bei verschiedenen Plattformen.
Privatanleger-Extremismus
Demnach haben laut der US-Bank JPMorgan private Investoren am 3. April, also am Tag nach Donald Trumps „Zoll-Hammer“, Aktien im Wert von 4,7 Milliarden Dollar gekauft. Dies sei der höchste Tageswert seit mehr als einem Jahrzehnt gewesen. Nach Angaben des Datenanbieters Vanda Research waren es zwar „nur“ 3 Milliarden Dollar, was aber dennoch der höchste Tageswert in der Vanda-Historie war, die bis 2014 zurückreicht.
JPMorgan und Vanda Research verzeichneten auch in den darauffolgenden Tagen eine sehr hohe Kaufbereitschaft bei den Privatanlegern. Die konkreten Werte unterscheiden sich zwar ebenfalls, aber beide Unternehmen beziffern die Größenordnung der Käufe auf das Zwei- bis Dreifache des normalen Volumens. Ähnliches berichten auch einschlägige Broker, z.B. der US-Finanzdienstleister Wealthfront.
Offenbar gibt es also eine große und/oder kapitalstarke Gruppe von Privatanlegern, die nach dem bekannten Motto „Buy the dip“ (auf das auch Sven Weisenhaus in der Vorwoche schon mehrfach hingewiesen hat) gekauft haben. Das sind die Bullen.
Hier sind die Bären los!
Und wo sind dann die bearishen Privatanleger? Laut den Medienberichten waren ab Anfang April vor allem institutionelle Anleger unter den Verkäufern. Und die „privaten“ Bären haben sich vor allem in den Umfragen der American Association of Individual Investors (AAII) geoutet. Dort liegt ihr Anteil seit mittlerweile 9 Wochen (!) bei mehr als 50 %:
Quelle: MarketMaker mit Daten von AAII, eigene Berechnungen
Das ist die längste derart bearische Phase in den AAII-Daten, die bis 1987 zurückreicht!
Und hier scheiden sich die Geister
Und die AAII-Daten geben auch einen Hinweis auf die starke Polarisierung der Privatanleger in Bullen und Bären: So fiel der Anteil der Umfrageteilnehmer, die eine „neutrale“ Markterwartung hatten, vor gut zwei Wochen auf nur noch 12,5 %. Das war nicht nur der niedrigste Wert seit der Finanzkrise, sondern auch einer der niedrigsten der Historie - nur in 13 von 1968 Wochen, also nur in 0,66 % der Fälle gab es einen niedrigeren Wert!
Quelle: MarketMaker mit Daten von AAII
Die Masse der Anleger hatte also eine klare Richtungserwartung zum Markt, wobei die absolute Mehrheit (58,9 %) zu diesem Zeitpunkt bearish war.
Woher kamen die Käufer?
Aber wie kam es dann dazu, dass dennoch so viele Käufer - also Bullen - auf den Plan traten, um laut den Medienberichten so viel zu kaufen? Haben die gerade einmal 20-30 % Bullen, die es in dieser Zeit gab, eine derartige Kapitalkraft?
Das erscheint mir unwahrscheinlich, zumal eine bullishe Haltung (also steigende Kurse zu erwarten) keineswegs automatisch dazu führt, dass man auch Aktien kauft. Wahrscheinlicher ist, dass die kaufenden Bullen nicht bei der AAII abgestimmt haben.
Das kann mehrere Gründe haben. Zum einen dürften kaum alle der rund 150.000 AAII-Mitglieder regelmäßig wöchentlich abstimmen (die AAII-Umfrage ist nur für Mitglieder zugänglich), zum anderen werden viele der Käufer von Anfang April gar nicht (zahlendes) Mitglied bei der AAII sein. Diese ist ein alteingesessener, eher konservativer „Verein“, der für viele junge Anleger vermutlich wenig attraktiv erscheint. Zudem dürften viele kurzfristig orientierte Trader zu den Käufern gehört haben, die eher nicht zur Zielgruppe der AAII gehören (die langfristige Investments propagiert). Ein Indiz dafür ist, dass zuletzt vor allem der Nasdaq 100 bzw. die Tech-Werte und hier viele ehemalige „Mag7“-Mitglieder zu den Favoriten der Käufer gehörten.
Eine aufschlussreiche Diskrepanz
Wie auch immer - die Diskrepanz zwischen Denken und Handeln, die in diesen Nachrichten und Zahlen zum Ausdruck kommt, ist aufschlussreich: Die „Buy the dip“-Denke ist weiterhin bei vielen, offenbar jungen und relativ unerfahrenen Tradern tief verwurzelt. Kein Wunder, schließlich war diese „Strategie“ seit der Corona-Pandemie, als die meisten dieser Trader ihre Karriere begannen, sehr erfolgreich.
Bedenklich ist daher, dass die Institutionellen die hauptsächlichen Verkäufer waren. Ihre Marktmacht ist bei weitem größer als die aller Privatanleger; sie bewegen letztlich die Kurse. Es wird also nun darauf ankommen, ob diese „Instis“ nach dem ersten Schock wieder in den Markt zurückkehren und damit die laufende Erholung weiter treiben.
Sonst könnten diese auffälligen Transaktionen einer der seltenen Fälle sein, bei denen wir quasi live Zeugen der Umschichtung von den starken in die zittrigen Hände werden. Denn falls die „Instis“ weiterhin Positionen abstoßen, wird die Kaufkraft der Trader bald versiegen. Und dann drehen die Kurse schnell wieder nach unten.
Wann ein Bärenmarkt droht und was Sie dann tun müssen
Die aktuelle Erholung dürfte daher entscheidend für den weiteren mittelfristigen Verlauf an den Aktienmärkten werden: Wenn es zu einer schwachen Erholung kommt, besteht die Gefahr eines längeren Bärenmarkts! Und dann werden viele unerfahrene Trader, die nur eine Strategie wie „Buy the dip“ beherrschen, wieder einmal gnadenlos aus dem Markt gedrängt.
Sorgen Sie also dafür, dass Sie nicht dazugehören! Das Mindeste ist, dass Sie „Ihre“ Strategie(n) möglichst schnell aussetzen, sobald Sie feststellen, dass sie deutlich öfter als vorher nicht mehr funktionieren. Die entsprechenden Positionen müssen Sie daher konsequent durch Stopps absichern bzw. glattstellen - und zwar ohne Wenn und Aber!
Viel Erfolg und beste Grüße
Torsten Ewert
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