
Börse-Intern
Ihr täglicher und kostenloser Börsen-Newsletter mit den besten Prognosen für die Aktienmärkte
Sell the rally statt buy the dip
Ausgabe vom 22.04.2025
Sell the rally statt buy the dip
von Sven Weisenhaus
Die Erosion des Vertrauens in die USA hat sich über Ostern fortgesetzt. Denn nach dem Zoll-Chaos hat US-Präsident Donald Trump auch wieder verschärfte Angriffe auf die Unabhängigkeit der US-Notenbank (Fed) gestartet. Er nannte den Fed-Chef Jerome Powell gestern einen „Verlierer“ und „Mr. Zu Spät“. Sollte die Zentralbank die Zinsen nicht senken, könne aus diesem Grund die wirtschaftliche Entwicklung stocken, so Trump. An den Börsen löste dies wieder große Verunsicherung und entsprechend starke Kursbewegungen aus.
Aktienmärkte erneut außergewöhnlich schwach
Die Aktienmärkte zeigten gestern erneut deutliche Schwäche. Die großen US-Indizes verloren im Tief wieder deutlich mehr als 3 %. Beim Nasdaq 100 waren es zum Beispiel konkret -3,64 %. Die täglichen Schwankungen bleiben damit außergewöhnlich groß. Und der US-Technologieindex hat durch Kursverluste von insgesamt erneut mehr als 8,5 % inzwischen mehr als die Hälfte der vorherigen Kurserholung abgegeben.
Nun könnte man allerdings noch argumentieren, dass eine Korrektur um (etwas mehr als) 50 % noch eine normale Gegenbewegung auf zuvor sehr starke Kursgewinne ist. Schließlich hatte der Nasdaq 100 binnen nur 4 Handelstagen um fast 18 % zugelegt, vor allem durch die Aussetzung der reziproken Zölle (für 90 Tage).
Und dabei wurden nicht nur deutlich mehr als 61,80 % der zweiten Abwärtswelle aufgeholt, sondern sogar das Tief der ersten Abwärtswelle bei 19.113,2 Punkten überschritten (siehe grüne Ellipse im folgenden Chart). Damit liegt eine Überschneidung in den Wellen vor, die aus Sicht der Elliott-Wellen-Theorie bullish zu werten ist.
Jedoch liegt immer noch eine klare Folge tieferer Hochs vor (rote Pfeile). Und daher ist die Abwärtstendenz des Nasdaq 100 noch intakt und die Korrektur somit noch nicht beendet. Statt „buy the dips“ gilt derzeit scheinbar „sell the rallys“. Damit sich dieses charttechnische Bild ändert, braucht es ein Ende der tieferen Hochs – also aus aktueller Sicht einen erneuten Anstieg über die Marke von 19.113,2 Punkten.
Dass der Nasdaq 100 heute um mehr als 2 % zulegen kann (und die tägliche Schwankung damit ein weiteres Mal außergewöhnlich groß ausfällt), hilft den Bullen auf dem Weg dorthin. Allerdings besteht natürlich die Gefahr, dass darauf bald wieder der nächste Abverkauf nach dem Motto „sell the rally“ folgt. Der Markt ist angesichts des wilden Auf und Ab derzeit einfach völlig unkalkulierbar.
US-Dollar bricht weiter ein
Am Devisenmarkt brach derweil der US-Dollar weiter ein. Der Euro legte dagegen zu, wodurch der EUR/USD den Widerstand bei 1,14828 USD überwinden konnte und der Wechselkurs das höchste Niveau seit November 2021 erreichte.
Mit Blick auf die Zinsdifferenz müsste eigentlich das genaue Gegenteil passieren. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) hat am vergangenen Donnerstag erwartungsgemäß ihre Leitzinsen erneut gesenkt und die Türe für weitere Zinsschritte nach unten offen gelassen. Das müsste den Euro eigentlich tendenziell belasten, da sinkende Zinsen den Währungsraum für Anleger unattraktiver machen.
Derweil hält die US-Notenbank die Zinsen in den USA oben. Jerome Powell sagte kürzlich, dass Trumps neue Zölle „größer als erwartet“ seien. Und dasselbe gelte daher wahrscheinlich auch für die wirtschaftlichen Auswirkungen, zu denen eine höhere Inflation und ein langsameres Wachstum gehören würden. Die Fed sei gut aufgestellt, um auf mehr Klarheit zu warten. „Wir prüfen etwaige Anpassungen unseres geldpolitischen Kurses. Es ist noch zu früh, um zu sagen, welcher geldpolitische Kurs der richtige sein wird", so Powell. Und damit schloss er Zinsänderungen in der nahen Zukunft quasi aus. Die relativ hohen (Leit-)Zinsen sprechen eigentlich für einen starken Dollar.
Droht Fed-Chef Powell der Rauswurf?
Doch schon am vergangenen Freitag hatte der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, Kevin Hassett, die Entlassung von Jerome Powell nicht ausgeschlossen. Auf die Frage, ob der Rauswurf von Powell eine Option sei, sagte er: „Der Präsident und sein Team werden diese Angelegenheit weiter prüfen.“
Tags zuvor hatte Trump erklärt, er habe die Macht, Powell sehr schnell von seinem Posten zu vertreiben.
Interessanterweise hatte Hassett 2021 noch argumentiert, dass eine Entlassung von Powell während Trumps erster Amtszeit dem Ruf der Fed als objektiver und unabhängiger Verwalter der Geldmenge des Landes geschadet hätte und die Glaubwürdigkeit des Dollars hätte gefährden und den Aktienmarkt abstürzen lassen können. Dazu erklärte er nun: „Ich denke, dass der Markt zu dieser Zeit ein völlig anderer war. Und, wissen Sie, ich bezog mich auf die rechtliche Analyse, die wir damals hatten. Und wenn es eine neue rechtliche Analyse gibt, die etwas anderes besagt, dann müssen wir unsere Reaktion überdenken.“
Nun ja, offenbar ist der Markt doch nicht völlig anders. Denn die Glaubwürdigkeit des Dollars leidet und der Aktienmarkt ist erneut „abgestürzt“. Und ein Rauswurf Powells dürfte diese Tendenzen wohl fortsetzen, womöglich sogar crashartig. Solange diese Gefahr besteht, muss man wohl oder übel weiterhin sehr vorsichtig an den Börsen agieren.
Ich bleibe daher bei meinem Rat vom 11. April, dass man sich (nach dem realisierten Gewinn aus Long-Positionen) vorerst aus dem EUR/USD heraushalten sollte, bis sich die Wogen etwas geglättet und die Kurse beruhigt haben (siehe „Anleger fliehen in Scharen aus US-Anlagen“).
Anleger trauen sich noch nicht nachhaltig zurück in den Aktienmarkt
Und für den Aktienmarkt gilt weiterhin, was ich am 10. April geschrieben habe (siehe „90-tägige Zollpause: Erst „Fake-News“, dann Realität“): Mit einer Erstinvestition in US-Aktien (über den S&P 500), zu der ich am 8. April geraten hatte, ist ein relativ günstiger Markteinstieg gelungen (nachdem zuvor Short-Trades auf den Nasdaq 100 Gewinne eingebracht hatten). Jetzt kann man die weitere Entwicklung erst einmal ein paar Tage beobachten. Dann wird man sehen, wie nachhaltig sich die Käufer wieder in den Markt trauen.
Angesichts der jüngst wieder klaren Abwärtstendenz des Nasdaq 100 (siehe Charts oben) und anderer Werte haben die Anleger offensichtlich noch Vorbehalte. Und daher sollte man weitere Long-Positionen noch etwas zurückstellen.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de
Börse - Intern
Alle Börsenbriefe von Stockstreet.de

Allstar-Trader
Vom Traden leben!
Aktien, Rohstoffe & Devisen
erfolgreich handeln!
von Bernd Raschkowski
Jetzt informieren und kostenlos testen!

Geldanlage-Brief
Ihr langfristig orientierter
Börsendienst
für Vermögen und Wohlstand!
Die Strategie für Ihre Geldanlage!
von Torsten Ewert
Jetzt informieren und kostenlos testen!

Börse-Intern Premium
Erfolgreich Traden mit der
revolutionären Methode!
Zuverlässig und dauerhaft erfolgreich!
von Sven Weisenhaus
Jetzt informieren und kostenlos testen!

Target-Trend-Spezial
Tägliche Chartanalysen nach
der revolutionären Methode!
Zuverlässig und dauerhaft erfolgreich!
von Sven Weisenhaus
Jetzt informieren und kostenlos testen!

Aktien-Perlen
Der Börsendienst für die unentdeckten
Chancen an den Börsen der Welt!
Die Spreu vom Weizen trennen!
von Torsten Ewert
Jetzt informieren und kostenlos testen!

Optionsscheine-Expert-Trader
Der Börsendienst für volatile Zeiten
Die besten Trades in volatilen Märkten
von Manfred Ries
Jetzt informieren und kostenlos testen!

Target-Trend-CFD
CFD-Trading mit
der revolutionären Methode!
Schneller Handel, schnelle Gewinne!
von Sven Weisenhaus
Jetzt informieren und kostenlos testen!

Hightech-Trader
Profitieren Sie vom Hightech-Boom
Mit Hightech Aktien, Crypto Währungen
und Bio-Techs
von Bernd Raschkowski
Jetzt informieren und kostenlos testen!