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Allzeithoch! - Kauflaune der Anleger erscheint unerschütterlich

Ausgabe vom 04.10.2017

Allzeithoch! - Kauflaune der Anleger erscheint unerschütterlich

von Sven Weisenhaus

Der September gilt an der Börse als der schwierigste aller Handelsmonate - er ist im statistischen Durchschnitt das Schlusslicht mit einem kräftigen Minus. Doch 2017 konnte man mit dieser Börsenweisheit wenig anfangen. Denn der DAX kam dieses Mal auf ein sattes Plus von 6,4 %. Sein europäisches Pendant, der Euro STOXX 50, legte um ca. 4,5 % zu. Auch an der Wall Street endete der September im Plus: Der Dow Jones stieg um 2,1 %, der S&P 500 um 1,9 % und der Nasdaq Composite um 1 %.

DAX erreicht neues Allzeithoch im „Crash-Monat“ Oktober

Auch der Oktober macht seinem Ruf als „Crash-Monat“ bislang keine Ehre. Stattdessen hat der DAX heute zu Handelsbeginn sogar ein neues Allzeithoch markiert (siehe grüner Kreis im Chart unten). Mit im Hoch 12.976 Punkten fehlten lediglich 24 Zähler bis zur nächsten runden Marke von 13.000 Punkten. Damit hat der deutsche Leitindex seine zwischenzeitigen Verluste wieder mehr als aufgeholt und zu den US-Indizes aufgeschlossen, die seit den Juni-Hochs schon längst neue Allzeithochs erreicht hatten.

Positive Konjunkturdaten unterstützen den Aufwärtstrend

Begleitet wurde die Aufwärtsbewegung von positiven Konjunkturdaten (siehe unten). Insbesondere die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland, die Eurozone und die USA im September bestätigten, dass das Wirtschaftswachstum in diesen Regionen auch in den kommenden Monaten anhalten sollte. Das dürfte auch die Unternehmensgewinne weiter antreiben, womit die Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten nach wie vor fundamental untermauert ist.

Unerschütterliche Kauflaune der Anleger

Allerdings bleibe ich auch dabei, dass ein Großteil der zukünftigen Entwicklungen schon in den Kursen eingepreist sein dürfte. Der Aufwärtstrend wird also zwar von den fundmentalen Daten unterstützt, aber getrieben wird er überwiegend von den mangelnden Anlagealternativen und der unerschütterlichen Kauflaune der Anleger.

Denn mögliche Krisenherde werden derzeit offenbar vollständig ausgeblendet. Jüngste Ereignisse wie die Anschläge in den USA und Kanada sowie das Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien oder die nach wie vor problematische Entwicklung in Sachen Nordkorea lösen keinerlei Kursreaktionen mehr aus. Die Volatilität blieb in den vergangenen Tagen weiterhin sehr gering, was für eine absolute Sorglosigkeit unter den Anlegern spricht. Das ist eigentlich sehr gefährlich.

Skepsis begleitet den Kursanstieg

Allerdings wird man durch die Medien immer wieder auf die diversen Risiken für die Märkte hingewiesen, auch auf solche, die eigentlich keine sind (wie z.B. die Koalitionsverhandlungen in Deutschland). So erlebt man durchaus noch Skepsis. Und solange dies der Fall ist, können die Kurse weiter steigen. Erst wenn die Titelblätter der großen Medien zum Einstieg in Aktien aufrufen, sollte man das Depot langsam leeren. Mit dem neuen Allzeithoch im DAX dürfte dies nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Skepsis ist durchaus angebracht

Und daher ist Skepsis tatsächlich angebracht. Zumal der DAX trotz des Allzeithochs wichtige Widerstände nicht nachhaltig überwinden konnte: weder das Hoch vom Juni noch die Mittellinie bei 12.945 Punkten. Durch einen positiven Handelsstart, auf den anschließend ein Rückfall folgte, haben wir stattdessen heute eine Tageskerze, die eher auf Unsicherheit hindeutet.

DAX - Target-Trend-Analyse

Das ist noch kein Beinbruch. Denn angesichts des vorangegangenen Anstiegs war kaum zu erwarten, dass der DAX sein Allzeithoch im ersten Anlauf überwinden kann: Seit dem Test der Kreuzunterstützung aus der unteren Linie des übergeordneten Aufwärtstrendkanals und der Rechteckgrenze bei 11.880 Punkten wurde der Index innerhalb von 26 Handelstagen sehr dynamisch um 9,33 % nach oben katapultiert. Insofern muss die weitere Entwicklung zunächst noch abgewartet werden. Bislang ist das Chartbild klar bullish.

Das sind die Kursziele im DAX

Sollte es weiter aufwärts gehen, könnte sich die Rally aus Sicht der Target-Trend-Methode bis zur Rechteckgrenze bei 13.300 Punkten fortsetzen. Da dort eine grün gestrichelte Aufwärtslinie, eine rot gestrichelte Konsolidierungslinie und die obere Linie des kurzfristigen Aufwärtstrendkanals der aktuellen Rally zusammenlaufen, wäre hier ein gutes Kursziel (Target, siehe gelber Kreis im Chart). Kommt es aber am Allzeithoch zu einem Rücksetzer, dann wäre selbst ein Kursrutsch bis zur Rechteckgrenze bei 12.590 Punkten nicht bearish zu werten.


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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Bullishe Konjunkturdaten aus der Eurozone

von Sven Weisenhaus

Seit geraumer Zeit geht es mit der Konjunktur der Eurozone bergauf. Das schlägt sich auch positiv auf die Arbeitsmarktzahlen nieder. Die Arbeitslosigkeit verblieb im August unverändert bei 9,1 % und damit weiterhin auf dem tiefsten Stand seit Februar 2009. (In der EU lag die Arbeitslosenquote im August 2017 bei 7,6 %. Dies ist die niedrigste Quote seit November 2008.)

Arbeitslosenquote in der Eurozone und der EU
(Quelle: Eurostat)

Und diese positive Entwicklung dürfte anhalten. Denn der Einkaufsmanagerindex für die Industrie der Eurozone kletterte im September um 0,7 auf 58,1 Punkte, wie das Institut IHS Markit zu seiner Umfrage unter Tausenden Unternehmen gestern mitteilte. Das ist der höchste Wert seit sechseinhalb Jahren. Bereits ab 50 signalisiert das Barometer Wachstum.

IHS Markit-Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes in der Eurozone
(Quelle: Tradingeconomics.com)

Besonders gut lief es in den größten Euro-Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich, die beide das stärkste Wachstum seit mehr als sechs Jahren meldeten. Hier wurden mit 60,6 bzw. 56,1 Punkten ebenfalls jeweils Sechseinhalbjahreshochs verzeichnet.

Einziges Manko dürfte aus Sicht der Notenbank sein, dass die Inflation im Euroraum auch im September niedrig blieb. Die Verbraucherpreise stiegen um 1,5 % zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte. Die Kerninflation, bei der die stark schwankenden Lebensmittel- und Energiepreise ausgeklammert werden, ist sogar auf 1,1 % zurückgegangen.

Inflation im Euroraum
(Quelle: Eurostat)

Allerdings dürfte die EZB diese Entwicklung kaum überrascht haben. Denn EZB-Präsident Mario Draghi hatte im Rahmen der letzten Pressekonferenz bereits angegeben, dass sich die Inflation bis zum Jahresende 2017 aufgrund von Basiseffekten leicht abschwächen dürfte. Daher beließ die EZB die Inflationsprognose für 2017 auch unverändert bei 1,5 % (siehe Börse-Intern vom 7. September).

Passend dazu betonte der EZB-Chef kürzlich vor dem Europaparlament, dass der wirtschaftliche Aufschwung inzwischen eine sehr breite Basis in allen Mitgliederländern habe, sich der Aufschwung aber bislang kaum auf die Preisentwicklung auswirkt. Draghi gab sich aber optimistisch, dass sich das ändert. „Insgesamt werden wir zuversichtlicher, dass die Teuerung letztlich im Einklang mit unserem Inflationsziel steigt“, sagte er. Auf ihrer nächsten Sitzung im Oktober will die Notenbank über die Zukunft der Anleihekäufe im kommenden Jahr entscheiden.

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