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Wieder rettet ein Hilfspaket den Aktienmarkt
Ausgabe vom 22.04.2020
Wieder rettet ein Hilfspaket den Aktienmarkt
von Sven Weisenhaus
In der chinesischen Stadt Wuhan, wo die Übertragung des Coronavirus auf den Menschen seinen Ursprung haben soll, häufen sich die Fälle, in denen Covid-19-Patienten nach eigentlich überstandener Erkrankung erneut positiv auf das Virus getestet wurden. Sie gelten damit wieder als mögliche Ansteckungsgefahr, obwohl diese Menschen keine (erneuten) Krankheitssymptome zeigen. Alle waren nach ihrer Therapie bereits negativ getestet worden, das Virus konnte also zwischenzeitlich nicht mehr nachgewiesen werden. Nach Angaben der Ärzte wurde das Coronavirus in manchen Fällen 70 Tage nach der vermeintlichen Gesundung nachgewiesen. Zuvor gab es bereits Meldungen, dass das Virus auch in Südkorea bei angeblich geheilten Menschen erneut festgestellt wurde.
Zweite Infektionswelle mit anderer Qualität
Erst gestern hatte ich vor einer möglichen zweiten Infektionswelle gewarnt. Dabei hatte ich allerdings die Infektion von Menschen gemeint, die noch nicht mit dem Virus infiziert waren. Eine zweite Infektionswelle, bei der zuvor schon genesene Menschen erneut positiv getestet werden, hätte noch eine ganz andere, viel dramatischere Qualität.
Denn diese Menschen werden, wenn sie keine Symptome zeigen, deutlich schwerer als potentiell ansteckend identifiziert. Und daher können sie das Virus leichter auf andere Menschen übertragen, die dann wiederum an Covid-19 erkranken könnten.
Zurzeit ist noch nicht eindeutig geklärt, ob diese Menschen tatsächlich ansteckend sind. Aber sollte sich diese Befürchtung bestätigen, müssten alle bisherigen Überlegungen überdacht und angepasst, Lockerungen gegebenenfalls zurückgenommen und bisherige Maßnahmen sogar verschärft werden.
Das nächste Milliarden-Rettungspaket
Doch die Aktienkurse zeigen sich nach den gestrigen Kursverlusten heute schon wieder freundlich. Grund dafür dürfte ein neues Rettungspaket sein. Der US-Senat hat einstimmig weitere Finanzhilfen auf den Weg gebracht. Insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen sollen knapp 500 Milliarden Dollar erhalten. Das Gesetz muss nur noch das Repräsentantenhaus passieren.
Bearishe Signale am Aktienmarkt knapp verhindert
Möglicherweise kam diese Nachricht gerade richtig. Denn die Aktienindizes machten sich gerade auf, klare bearishe Signale zu senden. Doch diese konnten mit dem heutigen Kursverlauf verhindert werden.
So fiel der DAX zum Beispiel gestern bereits aus seiner Keilformation heraus (siehe gelbe Linien und roter Pfeil im folgenden Chart). Und die Kurse steuerten die Tiefs der aktuellen Seitwärtskonsolidierung an (oberes gelbes Rechteck). Doch ein tieferes Tief gab es nicht (grüne Unterstützungslinie).
Wäre der DAX wieder zurück in den Kursbereich seiner ehemaligen Seitwärtsrange gefallen (unteres gelbes Rechteck), hätte dies weiter fallende Kurse nach sich ziehen können. Doch so hatte der Ausbruch aus dem Bear-Keil noch keine bearishen Konsequenzen – möglicherweise nur dank der Meldung über das neue Rettungspaket der US-Regierung.
Auf den nächsten Kursimpuls kommt es an
Der DAX hat damit aktuell noch Chancen, seine Kurserholung fortzusetzen. Auch in der ehemaligen Seitwärtskonsolidierung, die vom 25. März bis zum 6. April lief, tendierte der Index zu den Tiefs, kurz bevor er dann plötzlich wieder und weiter zulegen konnte. Für die Bullen hoffe ich, dass dies erneut so kommt.
Allerdings wirkt die Kurserholung im DAX nach wie vor schwach. Sie zeichnet sich nur durch wenige dynamische Kursanstiege aus. Und nach wie vor haben wir es lediglich mit einer normalen Gegenbewegung zu tun, weil der DAX immer noch weniger als 50 % der crashartigen Korrekturbewegung aufgeholt hat. Es ist aber auch durchaus positiv zu werten, dass die kurzen Kursanstiege durch Konsolidierungen „verdaut“ werden. Denn dadurch können die Bullen neue Kraft für die nächste „Attacke“ sammeln. Man kann den aktuellen Kursverlauf zurzeit also noch sowohl positiv als auch negativ werten.
Problematisch ist er allerdings, weil er angesichts der nur kurzen Impulsbewegungen und der in der überwiegenden Zeit seitwärts laufenden Kurse kaum zum Traden einlädt. Zumal bullishe und bearishe Signale durch die relativ engen Handelsspannen eng beieinanderliegen.
Und sollten die Kurse aus der aktuellen Seitwärtstendenz nach unten herausfallen, könnte die Kurserholung zu Ende gehen. Dann sollte man sich sogar auf Kurse unterhalb von 8.255 Punkten einstellen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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