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Inflationsanstieg spielt der EZB in die Hände
Ausgabe vom 30.05.2018
Inflationsanstieg spielt der EZB in die Hände
von Sven Weisenhaus
Zunächst ein wichtiger Hinweis:
Da morgen in NRW und einigen anderen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag ist (Fronleichnam), erscheint an diesem Tag keine Börse-Intern. Und auch am Freitag entfällt die Ausgabe. Die nächste Börse-Intern erscheint somit am Montag, den 04.06.2018.
Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im Mai 2018 gegenüber dem Vormonat April um 0,5 % gestiegen. So lautet eine erste Schätzung des Statistischen Bundesamtes. Die jährliche Inflationsrate würde damit auf 2,2 % zulegen. So hoch war die Inflationsrate zuletzt im Februar 2017. In den beiden Vormonaten April und März hatte sie noch nur 1,6 % betragen.
Diese Zahlen sind ein erster Vorgeschmack auf die Inflationsdaten der gesamten Eurozone, die morgen veröffentlicht werden. Und auch hier dürfte es im Vergleich zu den Vormonaten einen Anstieg der Inflation geben. Experten gehen hierbei von +1,6 % aus, nach zuvor 1,2 %. Denn ein Grund für die Teuerung sind die gestiegenen Ölpreise und der schwächere Euro. Und diese beiden Faktoren wirken sich natürlich nicht nur auf Deutschland, sondern die ganze Eurozone aus.
Und das dürfte die EZB sehr freuen. Denn ein Inflationsanstieg spielt ihr bei ihrem Plan des sanften Ausstiegs aus dem Anleihekaufprogramm in die Hände - sofern sich die Anleihenmärkte wieder beruhigen, wonach es aber heute bereits aussieht. Wenn dies weiterhin der Fall ist, kann die EZB auf einer der beiden kommenden Sitzungen wie erwartet Details über den weiteren Verlauf des QE-Programms liefern. Bislang läuft dies mindestens bis Ende September.
Werden die EZB-Pläne demnächst konkretisiert?
Hinweise auf ein endgültiges Ende des Programms - vielleicht nach einer Verlängerung bis Ende 2018 (wobei aber der Umfang von monatlich 30 auf 10 Mrd. Euro verringert werden dürfte) - könnten den zuletzt stark gestiegenen Bund-Future schnell wieder fallen lassen. Der jüngste Anstieg würde sich dann wie erwartet nur als kurzes Strohfeuer aufgrund der aktuellen Entwicklungen in Italien entpuppen.
Und der Euro könnte sich dabei auf dem aktuellen reduzierten Niveau halten. Wie am vergangenen Freitag bereits geschrieben, hat der EUR/USD wichtige Unterstützungen erreicht, die sich für eine Stabilisierung und Konsolidierung anbieten. Denn mit Blick auf den folgenden Chart hat der Wechselkurs nun auch auf die ehemaligen Seitwärtsrange zurückgesetzt (gelbes Rechteck, grüner Pfeil).
Meist reicht nach einer dynamischen Bewegung die Kraft nicht aus, um eine solche Unterstützung im ersten Anlauf nachhaltig zu durchbrechen. Eine Pause im Trend erscheint daher sehr wahrscheinlich.
DAX: Test des Ausbruchsniveaus
Eine ähnliche Entwicklung sehen wir derzeit übrigens auch im DAX (siehe folgender Chart). Auch hier haben die Kurse auf das obere Ende einer wichtigen Seitwärtskonsolidierung zurückgesetzt (grüner Pfeil).
Im Vergleich zum Euro ist die Entwicklung im DAX aber etwas anders. Während die fundamentalen Daten im Euro eher für fallende Kurse sprechen (siehe auch „Schwaches Wachstum, schwache Inflation, schwacher Euro“), sehe ich im DAX noch die Möglichkeit für erneut steigende Notierungen. Der aktuelle Rücksetzer könnte hier also eher ein Test des Ausbruchsniveaus von oben und damit eine normale Gegenbewegung im Ende März begonnenen Aufwärtstrend sein.
Die 12.590er Rechteckgrenze hat jedenfalls auch heute gehalten. Und wie gestern bereits geschrieben, ist auch das übergeordnete Elliott-Wellen-Szenario noch intakt. Zudem kann man die kurzfristigen Wellen (grün) im DAX, alternativ zur bisherigen Variante, auch wie folgt zählen:
Und in diesem Chart sieht man auch, dass der DAX gerade ziemlich genau 38,20 % der im März gestarteten Aufwärtsbewegung korrigiert hat. Damit liegt auch aus Sicht der Fibonacci-Marken (blaue Linien), wie schon vor einer Woche geschrieben, nur eine normale Gegenbewegung im Aufwärtstrend vor. Das wäre selbst bei einem Rückgang an die 50%-Marke bei 12.465,47 Zählern noch der Fall.
Fazit
Die jüngsten Verluste im DAX lieferten, wie gestern geschrieben, kurzfristig bearishe Signale. Doch wie gestern ebenfalls und auch schon vor einer Woche geschrieben, sind diese aus langfristiger Sicht noch nicht dramatisch. Wir sehen gerade einfach nur, dass der jüngste Ausbruch über die 13.000er Marke noch nicht nachhaltig war und es, wie erwartet, zu einer Gegenbewegung gekommen ist. Das liegt damit alles im Rahmen unserer Prognosen.
Die heutigen Inflationsdaten aus Deutschland und die morgigen zur Eurozone dürften zudem den Plan der EZB bestätigen. Setzt sich darüber hinaus auch die Erkenntnis am Markt durch, dass die politischen Probleme in Italien nur kurzfristiger Natur waren und die Parteien aus den jüngsten Marktturbulenzen vielleicht die richtigen Schlüsse ziehen, könnte es sehr schnell wieder „business as usual“ an den Börsen heißen und sich die Trends wie erwartet fortsetzen - mit einem Aufwärtstrend im DAX, einer Konsolidierung im Euro und einer Seitwärtstendenz im Bund-Future.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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