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Facebook: Weiterer Baustein für eine anhaltende Konsolidierung
Ausgabe vom 27.03.2018
Facebook: Ein weiterer Baustein für eine anhaltende Konsolidierung
von Sven Weisenhaus
Technologieaktien waren an der Wall Street bislang sehr beliebt. In diesem Jahr sind bereits fast 5 Milliarden US-Dollar in Aktienfonds geflossen, die in Wertpapiere dieser Branche investieren. Zum Vergleich: Nach Angaben des Fondsinformationsdienstes Thomson Reuters Lipper entspricht das nahezu der Hälfte der Zuflüsse des gesamten vergangenen Jahres.
Allein im Januar investierten Anleger knapp 4 Milliarden US-Dollar in Technologieaktien. Das waren die stärksten Zuflüsse in nur einem Monat seit dem März 2000. Damals wurde damit der Höhepunkt der ersten großen Hausse von Internet- und Technologieaktien erreicht. Und nur wenig später platzte die seinerzeit spekulative Blase und die Kurse gingen auf eine dramatische Talfahrt (siehe auch folgender Chart).
Endet gerade die zweite große Technologie-Hausse?
Daher stellt sich angesichts der aktuellen Entwicklungen unweigerlich die Frage, ob wir nun ein Déjà-Vu erleben. Endet etwa gerade die zweite große Hausse der Technologieaktien? Unwahrscheinlich ist dies sicherlich nicht. Denn schließlich sehen wir derzeit mit neun Jahren die zweitlängste Hausse in der Geschichte der Wall Street. Nur die in den neunziger Jahren von Technologieaktien getriebene Hausse hielt noch länger an. Sie begann nach dem Börsenkrach vom Oktober 1987 und endete dann im Jahr 2000.
Zudem kam es auch in der aktuellen Hausse bis zum Hoch Ende Januar zu einem fahnenstangenartigen Anstieg - genau wie damals. Wir haben also erneut eine Übertreibung gesehen, die einer Korrektur bedarf. Erste Ansätze einer solchen sehen wir bereits.
Facebook-Skandal könnte dem Aufwärtstrend den Todesstoß versetzen
Und der Facebook-Skandal ist durchaus dazu geeignet, der aktuellen Hausse den Todesstoß zu versetzen. Denn es wächst die Angst vor Milliardenstrafen und mehr Regulierung. Das wertvollste Asset vieler Technologiefirmen sind die Daten ihrer Nutzer. Nicht ohne Grund nutzen wir Facebook, Snapchat, Instagram & Co. kostenlos. Wir bezahlen mit unseren Daten. Und diese werden dann wirtschaftlich genutzt oder verkauft - ein Milliarden-Markt. Dürfen diese Daten in Zukunft nicht mehr so genutzt werden wie bisher, könnte dies zu erheblichen Gewinneinbußen führen oder einige Geschäftsmodelle sogar komplett unrentabel machen.
Skandal kostet allein bei Facebook 100 Milliarden
Der Kurs der Facebook-Aktie fiel seit dem 16. März von 185 USD auf im gestrigen Tief 149 USD - ein Kurseinbruch von fast 20 %. Rund 100 Milliarden US-Dollar Börsenwert wurden damit vernichtet. Bislang hat noch das verlorene Vertrauen den größten Anteil an diesen Verlusten. Doch wenn das bisher Bekannte in Sachen Cambridge Analytica nur die Spitze eines Eisbergs ist, dann könnte das weitere Kursverluste nach sich ziehen - und zwar nicht nur bei Facebook. Auch andere Tech-Größen mussten schon kräftige Kursabschläge bei ihren Aktien hinnehmen.
Ein weiterer Baustein für eine anhaltende Konsolidierung
Ich will nun nicht den Teufel an die Wand malen. Und ich sehe definitiv keinen Crash, wie wir ihn Anfang des Jahrtausends erlebt haben. Aber der aktuelle Skandal könnte noch weitere Kreise ziehen und die Aktienkurse von Technologieaktien noch eine ganze Weile belasten. Wir haben damit nichts anderes, als einen weiteren Baustein für eine anhaltende Seitwärtskonsolidierung an den US-Märkten - und damit natürlich auch bei DAX & Co.
Seitwärtskonsolidierung nimmt auch charttechnisch weiter Form an
Werfen wir nun einfach einen Blick auf den Nasdaq100-Chart, den ich bereits in vorangegangenen Ausgaben genutzt habe (siehe u.a. Börse-Intern vom 19. März):
Nach dem Fehlausbruch (rote Ellipse) und dem Gap-Down (abwärts gerichtete Kurslücke, roter Pfeil) wurde das Kursziel der daraus entstandenen Inselumkehr bei 6.645 Punkten nicht nur erreicht, sondern sogar wie erwartet deutlich unterschritten. Das Tief der jüngsten Abwärtsbewegung lag bei rund 6.500 Punkten.
Damit nimmt die erwartete Seitwärtskonsolidierung (gelbes Rechteck) auch aus charttechnischer Sicht weiter Form an. Es wäre daher nun zu erwarten, dass auch noch das Korrekturtief bei 6.164 Punkten erreicht wird. Kommt es hier wieder zu steigenden Kursen, wird damit das untere Ende der Range und bestätigt.
Allerdings gilt es zunächst noch zu beachten, dass nach dem höheren Hoch, welches durch das Allzeithoch markiert wurde, mit dem Tief vom vergangenen Freitag ein höheres Tief markiert wurde. Daher kann man durchaus noch eine Aufwärtstendenz erkennen. Erst wenn das jüngste Tief unterschritten wird, ist die Seitwärtsrange wahrscheinlich.
Kann der Nasdaq100 stattdessen ein neues Allzeithoch markieren, muss man die charttechnische Situation neu bewerten.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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