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Wird Jerome Powell die bisherige Zinspolitik fortführen?
Ausgabe vom 28.02.2018
Wird Jerome Powell die bisherige Zinspolitik fortführen?
von Sven Weisenhaus
Der neue Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, hielt gestern vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses eine Rede. Diese wurde sehr unterschiedlich interpretiert. Im Fokus stand dabei natürlich die Frage, ob die Politik der moderaten und graduellen Zinsschritte unter dem neuen Fed-Chef beibehalten oder zukünftig eine aggressivere Zinspolitik verfolgt wird.
Die zwei Meinungen zur Powell-Rede
Einerseits wurde argumentiert, dass Powell einen positiven Konjunkturausblick gezeichnet habe. Aus seiner Sicht würden die jüngsten Wirtschaftsdaten auf eine stärkere Konjunktur und ein Anziehen der Inflation hindeuten. Für den Fall eines Heißlaufens der Konjunktur habe Powell schnellere Zinsanhebungen in Aussicht gestellt. Dies habe Ängste einer schnelleren Zinsspirale geschürt. Und daher sei es gestern in den US-Indizes zu Kursverlusten gekommen.
Auf der anderen Seite wurde dagegen die Ansicht vertreten, dass sich die US-Notenbank auch unter ihrem neuen Chef nicht auf eine aggressivere Zinspolitik festgelegt habe. Powell habe dem Kongress signalisiert, dass er am Kurs behutsamer Zinsanhebungen festhalten werde.
Bisherige Zinserwartungen gefestigt
Letztere Ansicht teile ich. Denn, dass im Falle eines Heißlaufens der Konjunktur die Zinsen schneller angehoben werden, ist logisch, nichts Neues und daher kein Hinweis auf eine Änderung des bisherigen Zinspfades unter Powell. Auch die Fed Fund Futures, über die Torsten Ewert vorgestern berichtete, zeigen weiterhin eine Markterwartung für drei Zinsanhebungen in diesem Jahr an. Diese drei Zinsanhebungen werden nun allerdings mit jeweils höheren Wahrscheinlichkeiten eingepreist.
Eine völlig normale Gegenbewegung
Unabhängig davon, ob die gestrigen Kursverluste in den US-Indizes nun durch die Zinsdebatte ausgelöst wurden, haben sie jedenfalls lediglich die Gewinne des Vortages ausradiert, wie der folgende Chart des Dow Jones zeigt (grüner und roter Pfeil). Zuvor war es noch zu einem neuen Hoch in der Erholungsbewegung gekommen. Die gestrigen Verluste an den Aktienmärkten waren also nicht mehr als eine normale Gegenbewegung in einer noch intakten Aufwärtstendenz.
Genau wie im DAX (siehe gestrige Börse-Intern) ist die Situation auch in den US-Indizes unverändert. Vielleicht erinnern Sie sich noch: Direkt nach dem Kurseinbruch schrieb ich, dass kein Grund zur Panik besteht, Prognosen über den weiteren Kursverlauf aber erst nach einer Kursberuhigung wieder seriös möglich sind. Inzwischen hat die Erholungsbewegung bis über das 61,80 % Fibonacci-Retracement gegen eine stärkere Korrektur und für eine Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau gesprochen. Kommt es nun zu wieder fallenden Kursen, dann wird das Ausmaß dieser Abwärtsbewegung zeigen, ob das Seitwärtsszenario bestätigt wird.
Erneuter Trendwechsel im Euro?
von Sven Weisenhaus
Die gefestigten Zinserwartungen der Anleger haben sich am Renten- und Devisenmarkt erwartungsgemäß ausgewirkt. Das Renditeniveau 10-jähriger US-Staatsanleihen befindet sich weiterhin in Reichweite zum bisherigen Jahreshoch von 2,94 %. Und am Devisenmarkt verlor der Euro gegenüber dem Dollar etwas an Boden. Hier könnte sich nun eine (erneute) Trendwende ergeben. Denn die übergeordnete Abwärtstendenz wurde mit dem jüngsten Hoch und den anschließenden Verlusten bestätigt. Die aktuelle Aufwärtsbewegung könnte damit enden.
Getrieben werden könnte diese Entwicklung von der zunehmenden Zinsdifferenz zwischen Dollar- und Euroraum. Bislang war der Euro-Anstieg begründet, weil die Wachstumsdynamik der Eurozone zuletzt höher lag als die des Dollarraums (siehe auch Börse-Intern vom 25.01.2018 und 30.01.2018). Doch mit der US-Steuerreform könnte die US-Wirtschaft zum Jahreswechsel neuen Schwung erhalten haben. Und die US-Notenbank dürfte daher drei Zinsanhebungen in 2018 durchführen. Im Euroraum wird dagegen noch lange an der Nullzinspolitik festgehalten.
Inflation im Euroraum erneut gesunken
Dazu passen auch die heutigen Schätzungen von Eurostat zur Inflation im Februar. Demnach ist die Jahresrate der Inflation im Euroraum erneut auf jetzt 1,2 % gesunken. Bereits im Januar war sie auf 1,3 % zurückgegangen, von 1,4 % im Dezember 2017 und 1,5 % im November 2017. Die Inflation ist damit wieder so niedrig wie zuletzt im Dezember 2016.
Auch die Kernrate blieb mit 1,0 % deutlich unter dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 %. Und mit diesen Daten kann sich EZB-Chef Mario Draghi bestätigt fühlen. Er hatte beim Zinsentscheid vom 25. Januar sowohl die Geldpolitik als auch die sogenannte Forward Guidance unverändert belassen (siehe „EZB-Zinsentscheid: Keine Änderung der Forward Guidance“). Einige Experten hatten seinerzeit erwartet, dass die EZB nicht mehr darauf hinweisen würde, die Wertpapierkäufe erforderlichenfalls auch über den September 2018 hinaus zu tätigen oder das Anleihekaufprogramm bei einer Eintrübung des Ausblicks wieder auszuweiten. Doch Draghi betonte, dass er vor derartigen Änderungen erst klare Hinweise auf einen stabilen Anstieg der Inflation sehen wolle. Davon ist mit den aktuellen Daten aber noch nichts zu sehen.
Fazit
Während sich die Anzeichen für die nächsten Zinsanhebungen in den USA verdichten, bleiben Zinsanhebungen in der Eurozone noch für lange Zeit unwahrscheinlich. Die zunehmende Zinsdifferenz sollte auf den Euro drücken und den Dollar stärken. Daher könnte der Anstieg des Euro mit dem Erreichen der Abwärtstrendlinie ein Ende gefunden haben.
Allerdings sind stark fallende Euro-Kurse zurzeit noch nicht zu erwarten. Das hat auch damit zu tun, dass ein sinkender Euro zu einem Anstieg der Inflation führen würde. Denn importierte Waren (insbesondere Rohstoffe und Energie) werden bei einem sinkenden Euro teurer. Wenn jedoch dadurch die Inflation anzieht, werden Zinsanhebungen wieder wahrscheinlicher. Und das würde den Euro wiederum stützen. Zudem erwarten Experten, dass die Inflationsraten aufgrund von Basiseffekten in den kommenden Monaten wieder zulegen. Und auch das unterstützt den Euro.
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Ihr
Sven Weisenhaus
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