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Saisonale Korrektur nun auch in den US-Indizes angelaufen?
Ausgabe vom 18.08.2017
Saisonale Korrektur nun auch in den US-Indizes angelaufen?
von Sven Weisenhaus
Nach dem DAX scheinen inzwischen auch die US-Indizes in eine Korrektur überzugehen. Bereits in der vergangenen Woche kam es dort am Donnerstag zu einem starken Kursrutsch. Bereits am Dienstag hatten die US-Indizes jedoch ihre Verluste weitestgehend aufgeholt. Und so sah es bis Mittwoch so aus, als würde sich die (Herbst-)Schwäche in den US-Indizes wieder nicht durchsetzen können. Doch gestern kam es hauptsächlich in den USA erneut zu starken Kursverlusten. (Der DAX gab zwar auch nach, verlor aber deutlich weniger.) Dabei wurde lediglich im Nasdaq100 noch kein neues Korrekturtief markiert, im Gegensatz zum Dow Jones und S&P 500 (und DAX).
Bestätigende Kurskerzen abwarten
Ob damit nun allerdings die Bullen endgültig aufgegeben haben, bleibt noch abzuwarten. Weitere Hinweise dafür gibt es erst, wenn sich nach dem heutigen Verfallstag auch in der kommenden Woche die Verluste in den US-Indizes fortsetzen und die Abwärtsbewegung damit Schwung aufnimmt bzw. beibehält. Denn Konsolidierungen mit zwischenzeitig scharfen Rücksetzern haben wir in der Vergangenheit häufig gesehen. Aber es kam dabei nicht zu einer Reihe von langen bearishen Kerzen. Doch genau das wäre das bislang fehlende Signal für eine nachhaltig angelaufene (Herbst-)Korrektur. Kommt es hingegen in Kürze erneut zu deutlichen Kurserholungen, spricht dies dafür, dass auch dieser Rücksetzer nur eine kleinere Konsolidierung mit insgesamt relativ milden Verlusten in den US-Indizes ist.
Warnsignale häufen sich
Letztlich häufen sich derzeit aber die Warnsignale. Und das zumindest vorläufige Ende der Aufwärtstrends an den Aktienmärkten zeichnet sich schon seit einigen Wochen mehr und mehr ab. Der DAX erreichte schon am 20. Juni sein Hoch und befindet sich seitdem in einem glasklaren Abwärtstrend.
Die US-Indizes konnten noch bis Ende Juli weiter zulegen. Dadurch liefen der DAX und die US-Indizes um ca. 7 bis 9 % auseinander. Gleichzeitig legte der Euro in dieser Zeit um 7 % zu. Die Divergenz konnte man bis dahin also noch mit der Wechselkursentwicklung erklären.
Ein Schwenk zu defensiven Investments
Am 27. Juli erreichte dann aber auch der Nasdaq100 sein Hoch. S&P 500 und Dow Jones folgten etwas später am 8. August. Während der Dow Jones in der Zwischenzeit noch zehn Tage in Folge zulegen konnte, tendierte der S&P 500 schon nur noch seitwärts. Und dies ist ein wichtiges Signal, denn es bedeutet, dass sich die US-Anleger ab Ende Juli aus den spekulativen Technologieaktien verabschiedet haben und ihr Engagement auf die eher defensiven Schwergewichte aus dem Dow Jones ausrichteten. Damit war klar: Die Risikoneigung der Anleger nimmt ab.
Diese Entwicklung zeichnete sich zuvor auch schon durch steigende Kurse bei sicheren Häfen wie Anleihen und Edelmetallen ab. Der Bund-Future als Beispiel für die Anleihenmärkte legte zum Beispiel bereits seit dem 7. Juli wieder kontinuierlich zu und der Goldpreis markierte am 10. Juli sein letztes markantes Tief. Und letztlich ist es dann danach auch wiederholt zu breiten und teilweise sehr dynamischen Rücksetzern an den Aktienmärkten gekommen.
Puzzlestücke ergeben ein Bild
Im Nachhinein ist es natürlich immer leicht, die einzelnen Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammenzufügen. Doch wir haben Sie rechtzeitig gewarnt. So schrieb ich bereits in der vergangenen Woche und damit direkt nach der Sommerpause der Börse-Intern, „dass die US-Indizes S&P 500 und Nasdaq100 ausgerechnet seit Ende Juli keinen Schwung mehr haben und zuletzt nur noch die eher defensiven Schwergewichte aus dem Dow Jones noch zulegen konnten.“
Offensichtlich sind nun auch die US-Märkte im Sommerloch angekommen. Nun fragt sich nur noch, wie tief das Loch ist, also wie weit und wie lange die Kurse fallen. In US-Nachwahljahren tun sie dies, wie Sie bereits wissen, üblicherweise bis in den November. Hier dazu noch einmal der durchschnittliche Verlauf des Dow Jones in US-Nachwahljahren:
DAX bestätigt Bruch des Aufwärtstrendkanals
von Sven Weisenhaus
Passend zu der Erwartung an weiter fallende Kurse hat der DAX übrigens inzwischen den Ausbruch aus seinem übergeordneten Aufwärtstrendkanal bestätigt:
Nach dem Bruch des Trendkanals (gelb) rutschte der deutsche Leitindex zunächst bis an die Rechteckgrenze bei 11.880 Punkten. Dort kam ihm die 200-Tage-Linie (blau) zur Hilfe (siehe grüner Pfeil). Es folgte eine Gegenbewegung, die exakt bis an die untere Trendkanallinie zurückreichte (roter Pfeil). Und von dieser Linie ist der DAX nun nach unten abgeprallt. Damit wurde der Ausbruch aus dem Aufwärtstrendkanal getestet und bestätigt.
Kurz- und mittelfristig bearish
Kommt es nun auch noch zu einem Bruch der Rechteckgrenze bei 11.880 Punkten und damit zu einem neuen Korrekturtief, sind nicht nur die kurzfristigen Signale klar bearish, sondern vorerst auch die mittelfristigen. Dies ändert sich nur, wenn der DAX bald aus dem Abwärtstrendkanal nach oben ausbrechen (siehe Chart im oberen Artikel) und sich doch noch in den Aufwärtstrendkanal zurückarbeiten kann.
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Ihr
Sven Weisenhaus
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