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Dieses Ereignis könnte bis Juli einen Crash auslösen

Ausgabe vom 14.03.2017

Dieses Ereignis könnte bis Juli einen Crash auslösen

von Sven Weisenhaus

Der DAX befindet sich nach wie vor innerhalb seines möglichen Trendabschlussmusters, das aktuell die Form eines bearishen Keils hat (siehe auch Börse-Intern vom 7. März, blaue Linien im Chart).

DAX - Target-Trend-Analyse

Heute hat es gegen 13:00 Uhr sogar einen kurzzeitigen bearishen Ausbruch gegeben (roter Pfeil im folgenden Chart), bei dem jedoch mit einer schnellen Erholungsbewegung Schlimmeres verhindert werden konnte.

DAX - Keilformation und Seitwärtsbewegungen

Zuvor hatte sich der DAX in den vergangenen Tagen im Rahmen einer Seitwärtsbewegung um die 12.000er Marke (oberes gelbes Rechteck) der unteren Begrenzungslinie der Keilformation genähert. Diese Seitwärtsbewegung wiederum ist Teil eines stufenweisen Anstiegs, den man schon seit mehreren Wochen im DAX verfolgen kann (gelbe Rechtecke). Und die 12.000er Marke ist die wichtige Marke für den Verfallstag am Freitag.

Von einer Seitwärtsbewegung zur nächsten

Passend dazu hatte ich in der Börse-Intern vom 21. Februar geschrieben, dass man sich auch mit Blick auf das vorangegangene Kursverhalten die Frage stellen muss, wie lange ein neuer Kursimpuls anhält „und ob wir anschließend nicht wieder nur wochenlang seitwärts tendieren - zum Beispiel entlang der 12.000er Marke“.

Das Problem an dem stufenweisen Anstieg ist, dass der DAX nicht kontinuierlich von einer Seitwärtsrange in die nächst höhere wechselt, sondern zwischen den einzelnen Handelsspannen hin und her springt und damit diverse Fehlsignale sendet. Das macht das Trading im DAX derzeit extrem schwierig. Und so hören wir von vielen Seiten, dass gerade die kurzfristig orientierten Trader sehr unter der schwierigen Situation leiden.

Zurückhaltung vor den anstehenden Terminen

Die aktuelle Seitwärtsbewegung ist sicherlich auch den Terminen der kommenden Tage geschuldet. Dazu war unter anderem am 7. März hier an dieser Stelle schon zu lesen, dass sich Anleger vor wichtigen Ereignissen häufig nicht mehr allzu weit aus dem Fenster lehnen. Morgen stehen die Wahlen in den Niederlanden und vor allem die US-Zinsentscheidung an.

Bei letzterer rechnen die Börsianer fest mit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte. Da Überraschungen kaum zu erwarten sind, ist noch wichtiger, was die Fed-Chefin Janet Yellen in ihrer anschließenden Stellungnahme sagen wird. Denn angesichts der soliden Wirtschaftsentwicklung und der gestiegenen Inflation in den USA ist inzwischen fraglich, wie oft und wie schnell hintereinander die Notenbank in diesem Jahr noch an der Zinsschraube drehen wird. Bislang hatte die Fed drei Zinsschritte in 2017 angedeutet.

Einen Tag nach der Fed entscheiden am Donnerstag die Bank of England (BoE) und die Bank of Japan (BoJ) über ihre künftige Geldpolitik. In beiden Fällen gehen die Beobachter davon aus, dass alles beim Alten bleibt

Die US-Schuldengrenze könnte bis Juli einen Crash am Aktienmarkt auslösen

Was neben den vielen Notenbanksitzungen derzeit kaum Beachtung findet, aber noch viel wichtiger für die Märkte werden könnte, sind die Schulden der USA. Donald Trump hat seine Wahl zum US-Präsidenten auch mit teuren Versprechen gewonnen. Doch dabei hat er bislang noch nicht verraten, woher genau das Geld für die geplanten Infrastrukturinvestitionen und Steuersenkungen kommen soll.

Nach aktuellem Stand kann Trump jedenfalls ab Donnerstag keinen einzigen Cent neue Schulden mehr machen. Denn morgen läuft eine wichtige Frist ab. Dann gilt wieder die offizielle Schuldengrenze. Aktuell liegt diese bei gut 18 Billionen Dollar. Inzwischen beträgt das Defizit der USA allerdings bereits rund 20 Billionen Dollar.

Möglich wurde dies nur, weil die Schuldengrenze unter Barack Obama im Oktober 2015 ausgesetzt wurde - und zwar für eine Übergangszeit bis eben zum morgigen 15. März 2017. Kommt es dann nicht zu einer erneuten Anhebung oder Aussetzung, darf das US-Finanzministerium ab Donnerstag keine neuen Anleihen mehr verkaufen und die Regierung muss mit dem Geld aus den laufenden Einnahmen auskommen.

Mitte Juli könnte den USA das Geld ausgehen

Washington gibt aber aktuell jeden Monat im Schnitt 75 Milliarden Dollar mehr aus, als es einnimmt. Und das US-Finanzministerium verfügt nur noch über geschätzte Cash-Reserven von maximal 300 Milliarden Dollar. Mitte Juli sind also spätestens die Konten leer. Was dann passiert, haben die Amerikaner zuletzt 2013 erlebt. Bei einem „Government Shutdown“ wurden damals die Ausgaben der Regierungsapparate nach dem Rasenmäherprinzip auf das Notwendigste zurückgestutzt. Und bereits im Sommer 2011 eskalierte der Streit über das Limit derart, dass die Ratingagentur S&P den Amerikanern sogar ihr Spitzenrating entzog.

Schuldenobergrenze wurde bislang stets angehoben

Allerdings ist es noch nie so weit gekommen, dass die Amerikaner ihre Schulden nicht mehr rechtzeitig bedienen konnten, sprich bankrottgingen. Denn im Grunde war die Obergrenze noch nie eine wirkliche Obergrenze. Der Kongress hat sie in der Vergangenheit bereits wiederholt angehoben. Im August 2011 wurde das Schuldenlimit zwei Tage, bevor dem Finanzministerium endgültig das Geld ausging, angehoben. Und unter einem republikanischen Präsidenten waren die Republikaner immer bereit, die Schulden zu erhöhen. Da liegt es nahe, dass auch unter dem aktuellen Präsidenten Trump und dem derzeit von den Republikanern geführten Repräsentantenhaus die Schuldengrenze  letzten Endes auch erhöht oder ausgesetzt wird. Allerdings gibt es unter den Republikaner durchaus gewichtige Stimmen, die gegen eine massive Ausweitung der Schulden sind. Und das macht die aktuelle Situation durchaus spannend.

Streit um Schulden führte 2011 zu einem Crash

Und so sollte man die Problematik als Börsianer dennoch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn als die Parteien 2011 um eine Erhöhung des Schuldendeckels kämpften, brachen die Aktienindizes Ende Juli binnen weniger Tage dramatisch ein - der S&P 500 zum Beispiel um 18 Prozent, der DAX sogar um fast 25 Prozent!

Es ist ein Thema, dass zurzeit noch fast niemand so richtig auf dem Schirm hat, das aber vielleicht mehr Bewegung in die Märkte bringen könnte, als zum Beispiel die aktuelle Geldpolitik der Fed. Es könnte daher nun sinnvoll sein, erneut die Stopps im Depot zu prüfen und gegebenenfalls nachzuziehen.


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de

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