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Die Ruhe vor dem Sturm?
Ausgabe vom 30.08.2016
Die Ruhe vor dem Sturm?
von Sven Weisenhaus
Ich greife die gestrige Ankündigung von Torsten Ewert direkt auf und gehe heute ausführlicher auf den DAX ein. Am vergangenen Freitag hatten wir einen Blick auf das langfristige Kursmuster geworfen und dabei die mögliche SKS-Formation identifiziert (siehe „Eine Warnung: Die mögliche, große SKS im DAX“). Aber auch den kurzfristigen Bereich sollten Sie nicht aus den Augen verlieren. Denn hier zeichnet sich eine dynamische Kursbewegung ab.
Extrem niedrige Volatilität
Seit Tagen bewegt sich an vielen Börsen kaum noch etwas. Wie ruhig es zuletzt zum Beispiel an den US-Aktienmärkten war, lässt sich an der Intensität der Kursschwankungen sehen. So sank im S&P 500 die 30-Tage-Volatilität, also die durchschnittliche Schwankungsbreite der Kurse innerhalb der vergangenen 30 Tage, jüngst sogar auf ein Rekordtief.
Hat die Herbstkorrektur bereits begonnen?
Das ist kein gutes Zeichen. Denn in der Vergangenheit folgten auf solche Phasen oft besonders stürmische Zeiten. Und meist ging es dabei mit den Kursen heftig abwärts. So auch vor ziemlich genau einem Jahr. Auch damals waren die Kurse im Sommer noch einmal dynamisch angestiegen und dann in eine Konsolidierung übergegangen. Anschließend stürzten die Notierungen urplötzlich dramatisch ab (mittlerer Pfeil im Chart). Stand der DAX am 6. August 2015 noch bei rund 11.600 Punkten, so endete die damalige Herbstkorrektur am 29. September 2015 bei 9.325 Zählern und damit erst nach Verlusten in Höhe von rund 20 Prozent.
Auf die Gefahr einer möglichen Herbstschwäche weise ich Sie schon seit einiger Zeit hin. Denn auch in 2014 wurden die Märkte von einer ausgedehnten Herbstkorrektur heimgesucht (linker Pfeil im Chart). Von Anfang Juli bis Mitte Oktober verlor der DAX in jenem Jahr fast 17 Prozent. Erleben wir also auch im laufenden Jahr, vielleicht sogar schon seit dem Hoch vom 15. August, eine Herbstkorrektur?
Der Fehlausbruch ist vorerst abgewendet
Gestern sah es noch stark danach aus, als würde der DAX unter das April-Hoch fallen und damit in seine mehrmonatige Konsolidierung zurückkehren. Denn das Ausbruchsniveau bei ca. 10.460 Punkten wurde verdächtig oft von oben getestet – an vier der vergangenen sechs Handelstage (siehe grüne Pfeile im Chart).
Erfolgreiche Tests eines Ausbruchsniveaus laufen eigentlich so ab, dass die Kurse nur kurz an die markante Marke zurücklaufen und dann wieder dynamisch steigen. Damit würden die Kurse echte Stärke zeigen. Doch im DAX ist dies aktuell nicht der Fall. Daher musste man bislang mit einem Fehlausbruch rechnen. Und damit hätten wohl stärkere Kursverluste auf dem Programm gestanden.
Neue Chance für die Bullen
Doch heute ist der DAX mit einer Aufwärtslücke in den Handel gestartet. Er scheint sich damit von den vorangegangenen Kerzen lösen zu können (siehe rechte Kerze im Chart). Wenn es dem Index nun gelingt, die grün gestrichelte Linie und damit die Seitwärtsrange der vergangenen neun Handelstage (ca. 10.440 bis 10.660 Punkte) zu überwinden, dann könnte der Test des Ausbruchsniveaus nachhaltig erfolgreich verlaufen sein. Es läge dann ein sehr starkes Indiz für weiter steigende Kurse vor. Die Mittellinie bei 10.815 wäre dann erneut erreichbar.
Wenn der DAX dagegen doch noch unter das April-Hoch zurückfällt, müsste man wieder verstärkt die Herbstkorrektur fürchten.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg an der Börse!
Ihr
Sven Weisenhaus und Jochen Steffens
www.stockstreet.de
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