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Die Fed agiert vorsichtig, der DAX auch
Ausgabe vom 16.06.2016
Die Fed agiert vorsichtig, der DAX auch
von Sven Weisenhaus
Viel geändert hat sich auf der Zinssitzung der Fed nicht. Die US-Zinsen bleiben unverändert und die Fed will wie üblich zukünftige Entscheidungen von der weiteren Entwicklung der konjunkturrelevanten Daten abhängig machen. Etwas hat sich allerdings schon verändert: Die Anzahl der Fedmitglieder, die nur noch eine Zinsanhebung im Jahr 2016 erwarten, ist seit März von eins auf sechs angestiegen. Die Mehrheit erwartet aber nach wie vor zwei Zinsschritte.
Zudem wurde die Prognose, wie viele Zinsschritte in den Jahren 2017 und 2018 zu erwarten seien, von zuvor vier Zinsschritten pro Jahr auf nunmehr drei abgesenkt.
Brexit ein Thema
Ebenfalls interessant war, dass Fed Chefin Janet Yellen bei der anschließenden Pressekonferenz einräumte, dass ein möglicher Brexit eine Rolle bei der Zinsentscheidung gespielt habe. Die jüngsten Konjunkturdaten wurden von Yellen hingegen als gemischt bezeichnet.
Liest man die Kommentare, so scheint die Glaubwürdigkeit der Fed unter dieser Entscheidung gelitten zu haben. Mit dem Brexit hat die Fed natürlich eine „gute“ Ausrede. Interessante wird demnach, was bei den kommenden Fed-Sitzungen geschieht. Hier muss die Fed handeln, sonst verspielt sie tatsächlich ihre Glaubwürdigkeit.
Der DAX und die 9.500er Marke
Der DAX kämpft unterdessen mit der 9.500er Marke, wie man im folgenden Chart gut erkennen kann. Natürlich ist auch diese Marke eine wichtige psychologische Unterstützung.
Aber das ist nicht der einzige Grund, warum der DAX zurzeit noch nicht weiter fällt. Ein wichtiger Grund für diesen Kampf ist der morgige Verfallstag. Nachdem gestern der Link zum Verfallstagsdiagramm nicht funktioniert hat, hier noch einmal die aktuelle Grafik:
Sie können erkennen, dass bei 9.500 Punkte eine im Vergleich zu allen anderen Positionen, riesige Put-Position liegt. Sollte der DAX unter die 9.500er Marke fallen, läuft diese Position ins Geld. Das heißt, die Stillhalter (sozusagen, diejenigen, die die Gegenposition halten) müssen dann zahlen.
Da die Stillhalter meist institutionelle Anleger sind, besteht ein gewisses Interesse daran, den DAX nicht (nachhaltiger) unter diese Marke fallen zu lassen. Anderenfalls müssten sich die Stillhalter absichern. Tun sie das aber, würde das zusätzlichen Verkaufsdruck erzeugen. Und eben dieser Verkaufsdruck belastet die eigenen Absicherungskurse, so dass es meist einfacher (und dann auch billiger ist), den Markt zu stützen, um die Position nicht ins Plus laufen lassen.
Der Donnerstag vor dem Verfallstag
Wie schon mehrfach beschrieben, ist zu beobachten, dass oft die eigentliche Zielmarke bereits am Donnerstag angelaufen wird. Spätestens am eigentlichen Verfallstag sollte der Spuk jedoch vorbei sein. Dann werden wir in der kommenden Woche erkennen können, ob der DAX in den Tagen vor der Abstimmung zum Brexit weiter fällt oder sich doch fängt. Und das ist höchst relevant, aus folgenden Gründen:
Die Seitwärtsbewegung seit März
Im Moment ist im DAX noch die große Seitwärtsbewegung zwischen 9.500 und 10.500 Punkten zu erkennen, die den großen Positionen in dem Verfallstagsdiagram entspricht.
Sollte diese nachhaltiger nach unten gebrochen werden, ist das Tief vom Februar das nächste Kursziel (siehe aber auch die Analyse in der Börse-Intern von Mittwoch). Ein kurzes Unterschreiten der 9.500er Linie, also ein Fehlsignal, wäre für eine derart deutliche Seitwärtsbewegung jedoch auch nicht untypisch. Bildet sich im Bereich der 9.500er Marke eine kleine Umkehrformation, wäre dies ein Signal dafür, dass die 10.500er Marke wieder angelaufen wird.
Da allerdings in der kommenden Woche die Abstimmung zum Brexit stattfindet, ist alles möglich. Entsprechend vorsichtig sollten Sie weiterhin agieren und genau diese ängstliche Vorsicht erkennt man auch im DAX.
Viele Grüße
Ihr
Sven Weisenhaus
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