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Positive Meldungen aus Asien verpufften schnell
Ausgabe vom 31.05.2016
Positive Meldungen aus Asien verpufften schnell
von Sven Weisenhaus
Die Börsen in New York und London blieben gestern feiertagsbedingt geschlossen. In den USA fand aufgrund des „Memorial Day“ kein Handel statt, in Großbritannien wegen des "Spring Bank Holiday". Dies hatte auch Auswirkungen auf das Kursverhalten des DAX, der sich gestern (blaues Rechteck) lediglich kurz nach Handelsbeginn einigermaßen agil zeigte. Dann nahm die Volatilität immer mehr ab, bis der Handel fast vollständig zum Erliegen kam.
Dennoch kann man dem Kursverlauf durchaus etwas Positives abgewinnen, weil sich die Aufwärtsbewegung fortsetzte, wenn auch in deutlich gebremstem Tempo. Heute kam es dann entsprechend sogar noch einmal zu Handelsbeginn zu einem neuen Hoch (grüne Ellipse), mit dem das Kursziel bei ca. 10.386 Punkten angesteuert wurde, das mein Kollege Torsten Ewert gestern genannt hatte.
Positive Meldungen aus Japan
Grund für diese anfängliche Euphorie im DAX waren positive Meldungen aus Asien. Die japanische Industrie ist im April überraschend gewachsen. Die Industrieproduktion legte gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent zu. Analysten hatten vor dem Hintergrund mehrerer Erdbeben und eines extrem schwachen Exports mit einem Minus von 1,5 Prozent gerechnet.
So war der japanische Außenhandel im April massiv eingebrochen. Die Importe fielen im Vergleich zum Vorjahresmonat um stolze 23,3 Prozent und die Exporte lagen gegenüber dem April 2015 um 10,1 Prozent tiefer. Zuvor hatten noch weitere Daten (Einkaufsmanagerindex, Industrieaktivitätsindex) auf eine Schwäche der japanischen Industrie hingedeutet.
Geplante Mehrwertsteuererhöhung soll verschoben werden
Die japanischen Konjunkturdaten und die Angst vor einer Deflation hatten sogar bereits dazu geführt, dass eine geplante Mehrwertsteuererhöhung verschoben werden soll. Dies hatte die Märkte bereits beruhigt und in den Handelstagen zuvor schon zu Kurssteigerungen geführt. Und auch die japanische Notenbank hatte schon auf die schwachen Wirtschaftszahlen reagiert, indem sie auf die Möglichkeit weiterer expansiver geldpolitischen Maßnahmen hinwies.
Viele Unternehmen blicken positiv in die Zukunft
Es waren aber nun nicht die überraschend positiven Zahlen zur Industrieproduktion allein, die zu steigenden Kursen an den asiatischen Börsen führten. Vielmehr wurde die von dem Industriewachstum gestützte Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung Japans durch einen zusätzlich positiven Ausblick vieler Unternehmer gestützt. So erwarten vom Wirtschaftsministerium befragte Produzenten eine weitere Ausweitung der Produktion in den kommenden Monaten. Und auch die japanische Notenbank geht davon aus, dass die Wirtschaft nach der jüngsten Schwächephase wieder in ein Stadium moderater Erholung wechseln wird.
Zahlen zur Industrieproduktion führten zu einer Erleichterungsrally
Vor diesem Hintergrund stieg der japanische Nikkei-Index heute früh (MEZ) um knapp ein Prozent auf 17.234 Punkte. Und der Shanghai Composite in China sprang nach einer mehr als zweiwöchigen Konsolidierung sogar um rund drei Prozent kräftig nach oben (grüner Pfeil) und sendete damit ein klar bullishes Zeichen.
DAX konsolidiert an wichtiger Widerstandslinie
Die Freude darüber wirkte im DAX allerdings nur kurz. Die anfänglichen Gewinne wurden schnell wieder verkauft, womit es bislang bei der Konsolidierung auf hohem Niveau bleibt (siehe DAX-Chart oben). Daran nicht ganz unschuldig ist die dicke schwarze Linie (roter Pfeil im folgenden Chart). Dabei handelt es sich um die Begrenzungslinien eines alten Aufwärtstrends (siehe auch Börse-Intern vom 10. Mai).
Wird diese bald überwunden, dürfte die Rechteckgrenze bei 10.460 bzw. das April-Hoch bei 10.474 Punkten angelaufen werden. Scheitert der DAX an dieser Widerstandslinie, muss man genau beobachten, ob der DAX das Ausbruchsniveau an der Mittellinie bei 10.106 Zählern halten kann. Gelingt dies nicht, muss man wieder vorsichtiger werden, weil wir es dann mit einem Fehlausbruch aus der mehrwöchigen Seitwärtsbewegung zu tun hätten.
Viele Grüße
Ihr
Sven Weisenhaus
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