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Der Donnerstagseffekt bei der Verfallstagsprognose
Ausgabe vom 19.02.2016
Der Donnerstagseffekt bei der Verfallstagsprognose
von Sven Weisenhaus
Sie erinnern sich: Wir hatten schon vor der Stabilisierung des DAX geschrieben, dass der Markt stark überverkauft ist und ein Bodenversuch bzw. eine Gegenbewegung überfällig sei. Doch interessanter ist das Ergebnis der Prognosen im Zusammenhang mit der Verfallstagsgrafik. Am Montag schrieb mein Kollege Torsten Ewert: „Der Zielbereich von 9.500 Punkten ist für die Stillhalter auch in der Gesamtbetrachtung attraktiv.“ Genau dort lagen die nächstgrößeren Call-/ Put-Positionen. Bereits gestern hat der DAX dann dieses Niveau erreicht. Wir haben nun schon häufiger beobachtet, dass es offensichtlich ausreicht, wenn bereits einen Tag vor dem Verfallstag, also am Donnerstag, das Zielniveau erreicht wirde. Heute hielt der DAX sich zunächst trotz schlechter Vorgaben aus den USA und Asien erstaunlich gut, kam aber dann im weiteren Verlauf doch etwas unter die Räder. Um 13.00 Uhr wurde der Abrechnungskurs für den Februar-Verfall des DAX bei 9.358,41 Punkten festgelegt.
Nun kommt es darauf an, ob die jüngste Erholung im DAX nur ein Verfallstagsspektakel gewesen ist oder ob in der kommenden Woche Anschlusskäufe folgen. Das ist auch noch aus einem anderen Grund interessant:
Ich hatte Ihnen am Mittwoch die möglichen Bodenformationen dargestellt. Hier gibt es noch eine vertiefende Ergänzung:
Es kommt darauf an, wie weit die aktuelle Gegenbewegung die Kurse treibt. Ein klares Zeichen der Stärke wäre es, wenn das Hoch der vorherigen Minor-Abwärtsbewegung bei 9.905 Punkten erreicht wird (siehe Pfeil). In diesem Fall könnte sich auch (siehe Ausgabe vom Mittwoch) eine inverse Schulter-Kopf-Schulterformation und als Bodenformation ausbilden. Scheitert der Kurs jedoch vorher, also auf einem tieferen Kursniveau, wäre das ein Hinweis darauf, dass die Bullen noch nicht die Kraft haben, ihr Potenzial auszuschöpfen. Zwar gibt es dann immer noch mögliche Bodenformationen, wie am Mittwoch ebenfalls dargestellt, es wäre aber ein erstes kleines Signal der Schwäche.
Im Moment kann die heutige Kursschwäche auch einfach der Retest der wichtigen 9.314er Marke von oben sein.
Gold bricht aus
Während wir also aus charttechnischer Sicht, um eventuell neue Positionen einzugehen oder bestehende auszubauen, abwarten müssen, wie sich die Märkte in der kommenden Woche entwickeln, können wir noch kurz einen Blick auf den Goldpreis werfen:
Gold ist in den vergangenen Tagen stark angestiegen und hat nun tatsächlich seinen Abwärtstrendkanal nach oben gebrochen und dabei sogar die Marke von 1.200 Dollar überwunden. Auf diese Möglichkeit hatte hatte Jochen Steffens bereits im Dezember hingewiesen. Damals hatte Gold nach dem Test der unteren Begrenzungslinie dieses Aufwärtstrendkanals das theoretische Potenzial, auch wieder an die obere Begrenzung zu laufen (in den Bereich der 1160/1170er Marke). Auch wenn es damals noch so aussah, als ob Gold, wie die Male zuvor, bereits vor dieser oberen Abwärtstrendlinie Schwäche zeigen könnte.
Nun muss genau beobachtet werden, ob der Ausbruch nachhaltig sein wird. Das wäre dann nach drei bis vier Jahren das erste bullishe Signal, dem aber natürlich noch weitere folgen müssten. Geschieht das nicht, sondern fällt Gold wieder in diesen Trendkanal zurück, wird es wieder deutlich bearisher.
Viele Grüße
Ihr
Sven Weisenhaus
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