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Ausgabe vom 20.12.2024
Lädt der USD/JPY-Anstieg zu neuen Short-Positionen ein?
von Sven Weisenhaus
Zunächst ein wichtiger Hinweis:
Der kostenlose Newsletter Börse-Intern geht in eine Weihnachtspause. Die nächste Ausgabe erhalten Sie am 6. Januar 2025.
Mehr dazu am Ende der heutigen Ausgabe.
Die japanische Zentralbank hat am Donnerstag beschlossen, den Leitzins unverändert bei 0,25 % zu belassen. Diese Entscheidung, die das neunköpfige Direktorium mit 8:1 Stimmen getroffen hat, wurde mehrheitlich von den Marktteilnehmern erwartet. Allerdings hatten sich einige eine Zinsanhebung erhofft – diese war zuletzt (nur) noch mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 20 % eingepreist gewesen (nachdem es am 5. Dezember noch 64 % waren).
Starker Dollar, schwacher Yen
Und die Enttäuschung über den ausbleibenden Zinsschritt zeigte sich am Devisenmarkt durch einen deutlich schwächeren Yen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die US-Notenbank ihren Leitzins zwar kurz zuvor gesenkt hatte, für 2025 aber zugleich nur noch halb so viele Zinssenkungen wie bislang andeute (2 statt 4, siehe „Lieferte die Fed den Sargnagel für die diesjährige Rally?“). Das stärkte den US-Dollar und ließ den Yen im Verhältnis zusätzlich schwächeln. Der USD/JPY übersprang sogar das Hoch vom 15. November bei 156,746 Yen.
Dadurch kann man den vorherigen Rücksetzer nun als eine abgeschlossene ABC-Korrektur werten. Mit dieser wurde der vorherige 5-gliedrige Aufwärtstrend zu fast 50 % korrigiert, was einer „normalen“ Gegenbewegung entspricht. Und durch das neue Trendhoch liegt nun wieder ein neuer Aufwärtsimpuls vor, mit dem die grundlegende Aufwärtstendenz des Währungspaares fortgesetzt werden kann.
Wann kommt es zu der erwarteten Trendwende?
Ich hatte bislang eigentlich darauf gesetzt, dass es mit dem Wechselkurs genau in die entgegengesetzte Richtung gehen wird. Denn durch tendenziell sinkende Zinsen in den USA und zugleich steigende in Japan reduziert sich der Zinsspread zugunsten des Yen. Diese Entwicklung wurde aber nun sowohl durch die US-Notenbank als auch die Bank of Japan verzögert. Und daher muss man wohl auch auf eine Trendumkehr noch etwas warten.
Das stellt aber kein Problem dar. Denn ich hatte nach dem Ende von gewinnbringenden Short-Positionen dazu geraten, vorerst keine neuen Trades mehr auf das Währungspaar einzugehen (siehe „USD/JPY gibt wie erwartet nach – was ist jetzt noch möglich?“).
Lädt der aktuelle USD/JPY-Anstieg zu neuen Short-Positionen ein?
Allerdings war ich dabei davon ausgegangen, dass es „zu weniger deutlichen Kursveränderungen“ kommen würde, wie ich am 5. Dezember schrieb. Stattdessen ist der USD/JPY nun aber deutlich gestiegen. Und er ist grundsätzlich unterbewertet bzw. laut einer Analyse der Helaba der Dollar überbewertet (siehe „Starker Dollar, schwacher Euro, schwacher Yen“). Auch der aktuelle Anstieg erscheint damit übertrieben.
Daher könnte man nun darüber nachdenken, eine neue Short-Position einzugehen. Zwar ist das aktuelle Chartbild klar bullish, weshalb ein Einstieg noch nicht ratsam erscheint. Wer es aber spekulativ mag, der kann durchaus antizyklisch bereits eine erste spekulative Position platzieren. Denn ich gehe davon aus, dass diese auf längere Sicht mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit in die Gewinnzone laufen wird, dass also der Wechselkurs auf absehbare Zeit wieder deutlich unter dem aktuellen Stand notiert.
Sell the rally oder buy the dip?
von Sven Weisenhaus
Durch die scharfen Rücksetzer an den Aktienmärkten wurden Short-Positionen wieder zu einer Option. Denn von einer „buy the dips“-Reaktion waren die Anleger zu einer „sell the rally“-Strategie übergegangen. Das zeigte sich beim Dow Jones schon seit einigen Tagen.
Wie ich dazu bereits berichtete, hatte die Abwärtsbewegung schon am Dienstag mehr Fahrt aufgenommen (siehe „Die Magnificent 7 bremsen eine bereits laufende Korrektur aus“). Und seitdem schien es, als hätten die Bullen aufgegeben. Kurserholungen wurden von starken Bären niedergetrampelt, also verkauft (sell the rally). Der Dow Jones verlor dadurch schon mehr als 3.000 Punkte bzw. fast 7 % – bis zu seiner heutigen Kurserholung, die ein wieder schnelles Comeback der Bullen möglich erscheinen lässt. (Wow, was für ein wildes Auf und Ab!)
Nasdaq 100 folgte dem Dow Jones nach unten
Wie befürchtet, folgte der Nasdaq 100 dem Dow Jones nach unten (siehe „Wenn an der Börse ständig das Unwahrscheinlichste passiert“). Die gestrigen Konsolidierungen waren bearish zu werten (siehe „Lieferte die Fed den Sargnagel für die diesjährige Rally?“) und haben sich letztlich tatsächlich als trendbestätigend nach dem vorherigen Kursrutsch herausgestellt.
Der Nasdaq 100 ist mit seinem Kursrutsch sogar in seine Unsicherheitsformation(en) zurückgefallen (blaue Linien im folgenden Chart). Diese scheinen immer noch eine Relevanz zu haben, da die gestrige Kurserholung an der oberen Linie einer Unsicherheitsformation abgeprallt ist (siehe roter Pfeil).
Mit dem zweiten Abwärtsimpuls wurde der mehr als 9%-ige Kursanstieg seit November fast vollständig hinfällig. Das ist eigentlich schon sehr bearish zu werten, vor allem auch, weil der Anstieg sehr dynamisch verlief, der anschließende Rücksetzer dieses Tempo aber noch getoppt hat. Damit verdichteten sich die Anzeichen, dass der fahnenstangenartige Anstieg der Technologiewerte tatsächlich das Ende der Blase des Nasdaq 100 bedeutet, wie vorgestern geschrieben. Doch die aktuelle rasante Kurserholung, die erneut fahnenstangenartig abläuft, deutet darauf hin, dass die Bullen ihr „buy the dips“-Verhalten noch nicht aufgegeben haben.
Damit die Bären nun wieder klare Vorteile erhalten, müssen sie den Nasdaq 100 möglichst nachhaltig unter das ehemalige Rekordhoch drücken, das im CFD-Handel von JFD Brokers am 11. Juli bei 20.744,96 Punkten markiert wurde (dicke rote Linie im Chart oben). Im offiziellen Handel an der Nasdaq war dies am 10. Juli bei 20.690,97 Zählern der Fall (dicke rote Linie im folgenden Chart).
Hier zeigt sich übrigens, an welchen Widerstandslinien der Nasdaq 100 gestern bei der Kurserholung noch abgeprallt ist. Neben der alten Unsicherheitsformation sind dies die untere Aufwärtslinie eines Bear-Keils (dicke blaue Linie) sowie die obere Linie des kurzfristigen Aufwärtstrendkanals (grün). Zu diesen Linien hat die heutige Kurserholung zurückgeführt. Es ist also nicht ganz klar, ob die alten Unsicherheitsformationen tatsächlich noch eine Relevanz haben. Ich glaube eher nicht.
Jedenfalls: Fällt der Technologieindex deutlich unter das alte Rekordhoch und werden damit zugleich die Aufwärtstrendkanäle (grün) in hohem Tempo gebrochen, liegen zahlreiche bearishe Signale vor. Und dann dürften es die Bullen schwerer haben, zurück ins Spiel zu kommen. Man muss wohl erst einmal abwarten, bis sich die Kurse beruhigt haben.
Bullenfallen bei DAX, MDAX, SDAX und TecDAX
von Sven Weisenhaus
Das gilt auch für den DAX, der sich zuletzt ähnlich entwickelt hat wie der Nasdaq 100. Auch hier kam es zu einem fahnenstangenartigen Anstieg auf ein neues Rekordhoch. Und auch hier wurde das vorherige Hoch in hohem Tempo unterschritten, womit nun ein Fehlausbruch in Form einer Bullenfalle droht (siehe roter Bogen und roter Pfeil im folgenden Chart).
Durch eine starke Kurserholung wurde die Bullenfalle aber nicht vollendet. Stattdessen hat der Index nun lediglich auf das alte Hoch zurückgesetzt und dieses aus Sicht der Bullen erfolgreich von oben getestet.
Zudem geht es auch „nur“ um das Rekordhoch vom 17. Oktober. Das deutlich markantere Hoch wurde Mitte Mai bei 18.892,92 Punkten markiert. Sollte der DAX dieses unterschreiten, würde sich das Chartbild deutlich stärker eintrüben. Vor allem, wenn sich die Abwärtsbewegung in hohem Tempo fortsetzt.
MDAX seit Jahresbeginn wieder 7,5 % im Minus
Beim MDAX hat sich das Chartbild dagegen bereits deutlich stärker eingetrübt. Der Index hatte im Rahmen der allgemeinen Marktstärke versucht, seinen Abwärtstrend (rot im folgenden Chart) sowie die Seitwärtsrange (gelb) nach oben zu verlassen und wieder eine Aufwärtstendenz auszubilden (grün). Doch dieser Versuch scheiterte. Der Index prallte an der oberen Linie der Seitwärtsrange ab und wurde in hohem Tempo bis zum unteren Ende durchgereicht.
Der MDAX lag damit am heutigen Tagestief seit Jahresbeginn schon wieder 7,5 % im Minus. Nun kommt es stark darauf an, ob die Seitwärtsrange trotz des scharfen Angriffs nachhaltig verteidigt werden kann.
Böse Bullenfalle beim SDAX
Ähnlich dramatisch ist die Kursentwicklung des SDAX. Er hatte mit hohem Tempo eine wichtige Abwärtstrendlinie (dick rot im folgenden Chart) gebrochen und damit ein kurzfristig klar bullishes Signal gesendet. Doch noch vor alten horizontalen Unterstützungen (grün) drehte der Index nach unten (siehe roter Pfeil), ähnlich wie schon Anfang Oktober, und gab sämtliche Kursgewinne wieder ab. Eine bittere Bullenfalle.
Durch diese lag der SDAX beim heutigen Tief im laufenden Jahr wieder mit -4,42 % im Verlust.
Die nächste Bullenfalle beim TecDAX
Da ist es nur ein schwacher Trost, dass der TecDAX selbst mit seinen aktuellen Kursverlusten noch am Tagestief bei einem Jahresplus von 0,95 % blieb. Denn auch hier gab es eine Bullenfalle (siehe dunkelroter Bogen im folgenden Chart) – nicht die erste in diesem Jahr (hellrote Bögen).
Und die stärkere Performance des TecDAX ist wohl, ähnlich wie bei den US-Indizes, nur wenigen Werten zu verdanken (SAP, Deutsche Telekom). Nur 9 der 30 Werte liegen auf Sicht von 1 Jahr im Gewinn. Es war eben dieses Jahr nur für einige wenige große Werte positiv.
Glück im Unglück
Dabei hatte ich mit dem Börsenbrief „Börse-Intern Premium“ zuletzt noch Glück im Unglück. Denn am 28. November hatte ich hier im kostenlosen Newsletter zu den Aktienindizes geschrieben, wenn „der DAX möglichst dynamisch über die Rechteckgrenze bei 19.690 Punkte steigt, der MDAX mit einem soliden Aufwärtstrend das Hoch vom 16. Mai bei 27.641,56 Zählern überwindet, der SDAX mit einem starken Impuls die Abwärtstrendlinie nachhaltig bricht und der TecDAX mit einer Ausbruchsbewegung über das Hoch vom 7. März bei 3.490,44 Punkten springt“, könne man diesen Signalen „jeweils mit Long-Positionen folgen“ (siehe „So sieht es in der zweiten und dritten Börsenreihe aus“). Seitdem lieferten alle Indizes bis auf den MDAX die beschriebenen Signale.
Am 5. Dezember schilderte ich den Lesern des Börse-Intern Premium daher mein Vorhaben, den Aus- und Aufbruchsignalen mit Long-Zertifikaten auf die Indizes zu folgen. Doch ich stellte noch skeptisch die Fragen, was wohl passiert, wenn „sich die Anleger von den US-Werten abwenden und diese dadurch in eine längst überfällige Korrektur geraten? Können sich dem dann unsere heimischen Märkte entziehen?“ Das galt es zunächst noch abzuwarten und genau zu beobachten.
Eine Woche später schrieb ich ihnen, dass ich zunächst noch einen Rücksetzer abwarten wolle, weil man anhand dessen Verlauf und Ausmaß abschätzen kann, wie nachhaltig das Kaufinteresse an unseren heimischen Werten nun ist.
Und gestern war in der Wochenausgabe zu lesen, dass diese Zurückhaltung mit Blick auf die Bullenfallen genau die richtige Entscheidung war. Ebenso war es die richtige Entscheidung, stattdessen ein Short-Zertifikat auf den Nasdaq 100 ins Depot zu holen. Dieses lag heute schon mit +15 % im Gewinn. Mit Blick auf die heutige Kurserholung habe ich den Trade schnell auf Einstiegskurs per Stop-Loss abgesichert, so dass er keinen Verlust mehr einbringen sollte.
Jetzt heißt es abwarten, wie stark die Bullen zurückkommen oder ob sich die Bären doch noch etwas austoben können. Erst dann lohnen sich wieder neue Trading-Überlegungen zu unseren deutschen Aktienindizes.
China liefert nicht
von Sven Weisenhaus
Abwarten ist derzeit auch die richtige Strategie bei China-Investments. Denn weder die Regierung noch die Notenbank des Landes liefern die vom Markt verlangten konjunkturstimulierenden Maßnahmen, die bislang lediglich vollmundig angekündigt wurden. Heute hat die chinesische Zentralbank beschlossen, ihre Leitzinsen unverändert zu belassen.
Der chinesische Aktienindex Hang Seng hat sich daher im Bereich der Bodenbildung in Form einer inversen SKS-ähnlichen Formation eingependelt.
Es bleibt daher dabei, dass der chinesische Aktienmarkt für mögliche Investitionen oder Trades ausfällt, solange keine konkreten Maßnahmen umgesetzt werden (siehe „Auf den Kaufrausch folgt der Kater“). Da ich nach wie vor glaube, dass diese bald verkündet werden, halte ich (bereits eingegangene) Long-Positionen aber weiterhin für aussichtsreich. Womöglich wartet China aber zunächst die Amtseinführung und ersten Maßnahmen des designierten US-Präsidenten Donald Trump ab.
Der Goldpreis löst das Short-Signal aus
von Sven Weisenhaus
Zum Schluss möchte ich auch noch kurz auf den Goldpreis zu sprechen kommen. Am 11. Dezember hatte ich zur Kursentwicklung des Edelmetalls geschrieben, dass ich den seinerzeit bullishen Signalen nicht folgen würde. „Sollte sich hingegen auch der aktuelle Ausbruch aus der kurzfristigen Seitwärtskonsolidierung nach oben als Fehlsignal entpuppen, würde ich eher einen neuen Short-Versuch starten“, hieß es stattdessen werden (siehe „US-Inflation wie erwartet – Gold profitiert“).
Seitdem ist der Goldpreis nicht nur in den Bereich der kurzfristigen Seitwärtskonsolidierung (gelb im folgenden Chart) zurückgefallen, sondern daraus auch nach unten ausgebrochen.
Hier kann man daher nun mit dem neuen Short-Versuch darauf hoffen, dass nicht nur am Aktienmarkt die charttechnisch überkaufte Marktlage abgebaut wird, sondern auch beim Goldpreis.
Stockstreet wünscht schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins Jahr 2025
von Sven Weisenhaus
Mit diesem sehr umfangreichen Einblick in die diversen Märkte hoffe ich, Ihnen nun die nötigen Informationen gegeben zu haben, mit denen Sie über die Börse-Intern-freie Zeit kommen. Denn das Jahr 2024 neigt sich nun dem Ende entgegen und Weihnachten steht vor der Tür. Da liegt es nahe, dass auch der kostenlose Newsletter „Börse-Intern“ wieder eine besinnliche Pause einlegt.
Gewöhnlich geht es in der Zeit zwischen den Feiertagen deutlich ruhiger zu an den Börsen. Das könnte angesichts der jüngsten Kursentwicklung dieses Jahr etwas anders sein. Daher rate ich Ihnen, einen Blick in die Stockstreet-Börsenbriefe zu werfen. Denn diese werden auch in den kommenden Tagen über wichtige Marktbewegungen berichten.
In diesem Zusammenhang bedanke ich mich sehr herzlich für Ihr Interesse an unseren Publikationen – auch im Namen des gesamten Stockstreet-Teams! Denn ohne das große Interesse an den Stockstreet-Börsenbriefen würde es auch keinen kostenlosen Newsletter „Börse-Intern“ geben. Also: Machen Sie sich ein besonderes Geschenk, indem Sie sich für ein Abonnement entscheiden und dadurch noch detaillierte Informationen und echten geldwerten Vorteil erhalten.
Das gesamte Stockstreet-Team verabschiedet sich jedenfalls mit dieser Ausgabe für 2024 von Ihnen und wir melden uns im neuen Jahr ab dem 6. Januar 2025 mit einer neuen Börse-Intern-Ausgabe zurück.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest, besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch in ein erfolgreiches und vor allem gesundes Jahr 2025!
Ihr
Sven Weisenhaus und das Stockstreet-Team
www.stockstreet.de
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