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Beim EUR/USD dürfte sich nicht viel verändern +++ Fehlsignale beim DAX
Ausgabe vom 19.07.2024
Darum dürfte sich beim EUR/USD nicht viel verändern
von Sven Weisenhaus
Die Europäischen Zentralbank (EZB) hat heute das Ergebnis einer Umfrage veröffentlicht, wonach Unternehmen im Euroraum mit einem allmählich nachlassenden Anstieg der Löhne rechnen. Die befragten Firmen gehen demnach davon aus, dass es laufenden Jahr „nur noch“ zu einem Plus von 4,3 % kommen werde, nach 5,4 % im vergangenen Jahr. 2025 soll sich das Lohnwachstums auf 3,5 % weiter abschwächen. (Die Umfrage-Ergebnisse basieren auf Gesprächen mit rund 60 größeren Unternehmen, die zwischen dem 17. und 26. Juni stattgefunden haben.)
Der Rückgang der Inflation habe bei vielen Unternehmen die Erwartung geschürt, dass sich das Lohnwachstum 2025 wieder normalisieren werde, teilte die EZB dazu mit. Passend dazu hatte ich erst gestern berichtet, dass man im Hinblick auf die kommenden Zinsentscheidungen auch die Lohnentwicklung im Auge behalten sollte. Und die aktuelle Meldung ist ein weiterer Hinweis darauf, dass einer zweiten Zinssenkung der EZB immer weniger im Wege steht.
Der Euro zeigt etwas überraschende Stärke
Vor diesem Hintergrund ist es etwas überraschend, dass der Euro jüngst Stärke gezeigt und zum Dollar deutlich zugelegt hat. Der Abwärtstrendkanal des EUR/USD (rot im folgenden Chart) wurde gebrochen und das Zwischenhoch vom 4. Juni bei 1,0916 USD übertroffen, wenn auch nicht nachhaltig.
Eigentlich sind sinkende Zinsen im Euroraum tendenziell negativ für den Euro, weil das Kapital auf der Suche nach höheren Zinsen ins Ausland fließt, zum Beispiel in die USA, wo der Leitzins mit 5,25 % bis 5,50 % oberhalb der drei Leitzinssätze der EZB liegt. (Der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität befinden sich nach dem gestrigen EZB-Zinsentscheid unverändert bei 4,25 %, 4,50 % bzw. 3,75 %.)
Anleger setzen zunehmend auch auf Zinssenkungen der Fed
Doch inzwischen setzen die Anleger mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit darauf, dass auch die Zinsen in den USA bald purzeln. Eine Absenkung um 25 Basispunkte im September ist laut dem FedWatch-Tool der CME Group aktuell zu 93,5 % eingereist.
(Quelle: CME Group)
Und mit einer ähnlich hohen Wahrscheinlichkeit ist ein zweiter Zinsschritt im Dezember eingepreist.
(Quelle: CME Group)
Mit mehr als 50 % erwarten die Anleger sogar Zinssenkungen um insgesamt 75 Basispunkte bis Jahresende. Damit würde die Fed die EZB einholen bzw. eventuell sogar überholen. Die Zinsdifferenz würde sich also im Extremfall zugunsten des Euro einengen. Und so erklärt sich die etwas überraschende Stärke des Euro zum US-Dollar.
Allerdings bewegt sich das alles noch im Rahmen der übergeordneten Seitwärtstendenz (gelb im Chart oben). Und ich rechne damit, dass sich daran auf absehbare Zeit auch nicht viel ändern wird. Der Wechselkurs dürfte sich in einem überschaubaren Rahmen verändern, ähnlich wie ich das beim Bund-Future erwarte (siehe gestrige Analyse: „Bund-Future: Noch seitwärts oder schon moderat aufwärts?“).
Weitere Fehlsignale beim DAX
von Sven Weisenhaus
Und damit komme ich noch kurz zum DAX: Zu dem folgenden Chart aus der letzten DAX-Analyse vom 9. Juli hatte ich geschrieben, dass die mögliche ABC-Korrektur Form anzunehmen schien (siehe „So bereitet der Markt selbst langjährigen Profis Kopfzerbrechen“).
Allerdings hatte ich auch über eine Bullenfalle und zuvor schon über diverse Fehlsignale berichtet. „Der DAX macht es also vor allem kurzfristigen Tradern weiterhin alles andere als leicht“, hieß es daher am Dienstag vergangener Woche. Und daran hat sich nichts geändert.
Denn nach dem Kursrutsch legte der Index wieder zu, stieg auf ein neues Hoch in der Mitte Juni begonnenen Aufwärtsbewegung, prallte von der unteren Linie des alten Aufwärtstrendkanals ab und gab wieder deutlich nach, wobei sogar das Tief vom Dienstag unterschritten wurde.
Trotz dieses irren Auf und Ab ist das Szenario einer ABC-Korrektur weiterhin bzw. wieder möglich. Aber ich würde darauf nicht mit Short-Trades setzen. Denn wer weiß schon, wann der nächste plötzliche Richtungswechsel einsetzt und wohin dieser dann führt?! Daher erscheint es derzeit besser, sich das Kursgeschehen des DAX von der Seitenlinie aus anzusehen, bis der Markt wieder kalkulierbarer wirkt und/oder sich klare charttechnische Formationen ausbilden, die man für Trades mit besserem Chance-Risiko-Verhältnis nutzen kann.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de
PS: Mit schnellen Trades kann man im aktuellen Markt durchaus Gewinne erzielen. Beim Trading-Dienst „Target-Trend-CFD“ haben wir in dieser Woche zwei solcher Trades erfolgreich abgeschlossen:
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