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Darum könnte der DAX bald bei 20.000 Punkten stehen

Ausgabe vom 16.05.2024

Neuestes Youtube-Video zum Thema Charttechnik

von Stockstreet-Team

Auf dem Youtube-Kanal von Stockstreet wurde das nächste Lern-Video zum Thema „Charttechnik“ veröffentlicht.

„Charttechnik: Was sind Seitwärtsbewegungen und wie kann man sie erkennen?“ 

https://www.youtube.com/watch?v=3qjn3WILsAI
 

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Viel Spaß damit!
Ihr
Stockstreet-Team

Darum könnte der DAX bald bei 20.000 Punkten stehen

von Sven Weisenhaus

Der DAX eilt aktuell wieder von Rekord zu Rekord. Den mageren 5%-Rücksetzer von Anfang bis Mitte April hat er längst wieder wettgemacht. Denn alleine vom 3. bis 10. Mai konnte er binnen nur 6 Handelstagen um mehr als 5 % zulegen. Seit dem Tief des Rücksetzers vom 19. April sind es insgesamt mehr als 7 %. Und damit ist der DAX nicht alleine. Der MDAX kommt auf die gleiche Performance. TecDAX und SDAX bringen es jeweils sogar auf fast 10 %. Die Aktienrally ist also breit aufgestellt – könnte man meinen.

Viele Aktien kleben am Boden, einige schießen durch die Decke

Doch tatsächlich liegen sehr viele Aktien wie Blei im Markt. Und was mir beim Blick auf die Kursverläufe der Einzelwerte auch noch auffällt: Bei vielen Aktien, die Kursgewinne verbuchen können, sind häufig nur kurze, aber besonders starke Aufwärtsimpulse dafür verantwortlich. Und einzelne Aktien schießen scheinbar unaufhaltsam durch die Decke. Es liegt also kein breit angelegter, gleichmäßiger Aufwärtstrend vor, sondern ein sehr gemischter, impulsiver und ungleich verteilter.

Wollen kurzfristige Trader in diesem Markt Gewinne erzielen, so müssen sie in den meisten Fällen zur genau richtigen Zeit im genau richtigen Wert investiert sein. So ist zumindest mein aktueller Eindruck vom Markt. Haben Sie einen anderen? Oder teilen Sie meine Einschätzung? Schreiben Sie mir! Ich bin wirklich interessiert, ob das nur ich so sehe und es vielleicht nur ein völlig subjektiver Eindruck ist.

Nur wenige DAX-Unternehmen wachsen

Eine Auswertung des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY stützt meine These jedenfalls. Demnach läuft die Berichtssaison zum ersten Quartal wohl nur bei einigen wenigen DAX-Unternehmen rund. Lediglich 16 von 40 Unternehmen aus der ersten Börsenliga konnten ihren Umsatz steigern. Bei 21 fielen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr geringer aus. Und auch zusammengerechnet ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal gesunken – um 3,6 % auf rund 449 Milliarden Euro.

Doch nicht nur beim Umsatz sieht es mau aus. Auch die Gewinne vieler DAX-Mitglieder sind rückläufig. Konkret mussten hier 17 Unternehmen einen Rückgang hinnehmen. Nur 20 und somit lediglich die Hälfte aller DAX-Konzerne konnten sich unter dem Strich über Zuwächse freuen. In Summe ging der operative Gewinn der 40 Unternehmen vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 1,9 % auf knapp 47,3 Milliarden Euro zurück.

Damit spiegelt sich die konjunkturelle Schwäche in den Bilanzen der Unternehmen wider. Zumal sich diese nicht nur in Deutschland abgespielt hat. Stattdessen ließen die Wirtschaftsdaten in den vergangenen Wochen und Monaten auch in anderen Wirtschaftsräumen zu wünschen übrig (außer in den USA). Das ist entscheidend, da die DAX-Unternehmen global agieren.

Und da selbst die Frühindikatoren, wie die Einkaufsmanagerdaten oder der ifo Geschäftsklimaindex, langsam erst auf ein Ende der Wachstumsschwäche hindeuten (während sich die Daten in den USA langsam eintrüben), verwundert der extrem starke Anstieg des DAX und einiger Einzelwerte doch sehr. Denn wie ich vorgestern bereits erneut schrieb, passt die Kursentwicklung einfach nicht zu den fundamentalen Daten.

Gamestop, AMC & Co. feiern ein irres Comeback

Man kann die Rally daher weiterhin nur als Übertreibung bezeichnen, getrieben durch übermäßige Spekulation. Und diese scheint inzwischen wieder Züge anzunehmen, wie wir sie zuletzt Ende 2021 gesehen haben. Denn damals schossen die sogenannten Meme-Aktien durch die Decke – allen voran Gamestop und AMC. Und genau diese Werte haben nach einem massiven Einbruch und einem Dümpeln auf ihren angestammten Niveaus inzwischen ein Comeback gefeiert – mit Kursanstiegen jenseits von 100 % binnen weniger Tage.

Der jüngste Rücksetzer war viel zu kurz

Dass wir uns immer noch in einer Übertreibung befinden, kann man aber auch zum Beispiel am Dow Jones deutlich erkennen. Dazu einige Zahlen:

  • Die Kursexplosion von Ende Oktober 2023 bis Ende März 2024 hielt 100 Handelstage an und katapultierte den Dow Jones um fast ein Viertel (+23,39 %) nach oben.
  • Der anschließende Rücksetzer dauerte gerade einmal 19 Handelstage und ließ den Dow Jones um nur -5,63 % zurückfallen.
  • Dieser Rücksetzer war somit weniger als ein Drittel so lang wie die ABCDE-Korrektur vom Herbst 2023 (19 vs. 63 Handelstage), die den Dow Jones immerhin fast 10 % gekostet hatte.
  • Nach nur 20 Handelstagen waren die jüngsten Verluste bereits mehr als aufgeholt und der Dow Jones schon wieder auf einem neuen Rekordhoch angelangt.

Chartanalyse: Der Dow Jones setzt seinen übertriebenen Kursanstieg innerhalb des engen und steilen Aufwärtstrendkanals fort

In der Wochenausgabe des Börsenbriefs „Börse-Intern Premium“ war heute dazu bereits zu lesen, dass ich keine Ahnung habe, wo das noch hinführen soll. Aber ich wies die Leser auf Folgendes hin:

Beim DAX ist die Rally in den letzten Zügen

Beim DAX hat der Kursverlauf seit Ende Oktober allerdings inzwischen eine 5-gliedrige Struktur.

Chartanalyse / Elliott-Wellen-Analyse: Der Kursanstieg des DAX ist inzwischen 5-gliedrig, was auf die letzte Welle der Aufwärtsbewegung deutet

Aus Sicht der Elliott-Wellen dürfte das Kurspotential somit bald ausgereizt sein und eine größere (ABC-)Gegenbewegung anstehen. Womöglich findet diese im saisonal schwachen Herbst statt. Diese Möglichkeit hatte ich vor einer Woche bereits angesprochen. Und durch das neue Rekordhoch des DAX und die damit nun 5-gliedrige Struktur der Rally nimmt dieses Szenario Form an.

Steht der DAX bald bei 20.000 Punkten?

Bis Herbst ist allerdings noch viel Zeit. Und Übertreibungen können weiter führen, als man denkt. Sollte die aktuelle Aufwärtswelle 5 gemäß dem Prinzip der Wellengleichheit so lang ausfallen wie die Welle 1, dann könnte der deutsche Leitindex vor einer längst überfälligen großen Korrektur noch die 20.000er Marke erreichen.

Man sollte sich nur sehr genau überlegen, ob man darauf nun noch mit neuen Positionen setzen will. Für kurzfristige Trader könnte das durchaus noch interessant sein. Ansonsten würde ich lediglich an bestehenden Positionen festhalten. Dabei gilt unverändert:

Fällt der DAX in das Rechteck unterhalb von 18.270 Punkten zurück, wäre zumindest der bullishe Ausbruch auf neue Erholungshochs im Rahmen der Welle 5 hinfällig. Und wenn die Kurse auch die Mittellinie bei 17.915 Zählern und damit das Tief des letzten Rücksetzers unterschreiten, nimmt das bearishe Elliott-Wellen-Szenario einer zweiten Abwärtswelle bzw. einer womöglich sogar großen ABC-Korrektur Form an.


Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr 
Sven Weisenhaus 
www.stockstreet.de

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