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Anleger reagieren heftig auf den US-Inflationsschock

Ausgabe vom 10.04.2024

Anleger reagieren heftig auf den US-Inflationsschock

von Sven Weisenhaus

Die Verbraucherpreise in den USA steigen stärker als erwartet. Im März lag die Teuerung im Vergleich zu Vormonat bei +0,4 %, wie schon im Februar. Experten hatten im Durchschnitt mit einem Rückgang auf +0,3 % gerechnet. Die Jahresrate kletterte auf +3,5 %, nach +3,2 % im Februar, und erreichte damit den höchsten Wert seit September. Experten hatten zwar mit einem Anstieg gerechnet, allerdings gingen sie von „nur“ +3,4 % aus.

Die Inflation in den USA fiel im März 2024 höher aus als erwartet

Die ING schreibt dazu, dass die Monatsrate der US-Inflation nun schon das dritte Mal in Folge mehr als doppelt so hoch ausfällt wie die Rate, die dauerhaft erreicht werden muss, um sie auf eine Jahresrate von +2,0 % zu senken. Und die Helaba ergänzt, dass dies insbesondere auch für die Kernpreisentwicklung gilt, die zudem entgegen der Erwartung im Jahresvergleich nicht rückläufig war.

Auf Monatsbasis kam es auch hier wieder zu einem Anstieg um +0,4 %, wie schon in den beiden Vormonaten, statt eines erwarteten Rückgangs auf +0,3 %. Und die Jahresrate blieb unverändert bei +3,8 %, statt mit +3,7 % auf ein neues zyklisches Tief nachzugeben.

Heftige Marktreaktionen

Dadurch rückt die erhoffte Zinssenkung der US-Notenbank (Fed) wieder ein Stückchen weiter in die Ferne. Am Terminmarkt brach die Wahrscheinlichkeit für einen ersten Schritt im Juni förmlich ein. Gestern waren es noch 56 %, direkt nach Veröffentlichung der Preisdaten nur noch 18 %.

Nach den enttäuschenden US-Inflationsdaten ist die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der Fed im Juni 2024 laut dem Fed-Watch-Tool der CME Group auf nur noch 18,5 % eingebrochen, nach 56 % am Tag zuvor
(Quelle: CME Group)

Auch an den Aktienmärkten fiel die Reaktion heftig aus. Es kam zu einem massiven Kurseinbruch. Der Dow Jones verlor zum Beispiel binnen Minuten mehr als 600 Punkte. Und er markierte dadurch ein neues Korrekturtief.

Kurz nach Beginn des offiziellen US-Handels wurde das Tagestief markiert. Und es folgte wieder eine deutliche Kurserholung. Mehr als 200 Punkte ging es aufwärts. Von dem Motto „buy the dip“ haben sich viele Bullen also auch durch die enttäuschenden Inflationsdaten scheinbar noch immer nicht abbringen lassen.

Wieder nur ein kurzer Schockmoment?

Gleiches gilt für den DAX. Auch der deutsche Leitindex fiel auf ein neues Korrekturtief, erholte sich aber deutlich und drehte im Vergleich zum Schlusskurs des Vortages bzw. dem heutigen Eröffnungskurs sogar ins Plus.

Zwar befindet sich der DAX in einem Abwärtstrend, doch ähnelt dieser bislang eher der (ABCDE-)Konsolidierung vom Jahreswechsel.

Das passt zu meinen jüngsten Analysen für den Börsenbrief „Target-Trend-Spezial“, in dem der DAX täglich analysiert wird. Gestern hatte ich den Lesern geschrieben, dass es zu einer längeren Konsolidierung kommen könnte, „die aber auf hohem Niveau bleibt. Nach einer scharfen Korrektur sieht es aktuell nicht mehr aus“. Und heute Morgen fachsimpelte ich noch mit einem Leser, dass der DAX derzeit um eine Konsolidierungslinie pendelt und er „soeben bereits an diese Linie zurückgekehrt“ ist. „Damit ist natürlich auch ein Anstieg darüber möglich. Und am Ende sind solche Konsolidierungen trendbestätigend und somit bullish zu werten“, hieß es weiter. Dazu folgender Chart aus der heutigen Ausgabe des Target-Trend-Spezial.

Chartanalyse: Der DAX pendelt um eine Konsolidierungslinie (rot gestrichelt)

Zu den US-Inflationsdaten schrieb ich dem Leser: „Sollte die Inflation in den USA heute schwächer ausfallen als erwartet, könnte dies bereits das Ende der Konsolidierung bedeuten und zu einem kräftigen Anstieg des DAX (& Co.) führen. Andernfalls ist mit einer Fortsetzung der Konsolidierung zu rechnen.“ Dazu nun der aktuelle DAX-Chart:

Chartanalyse: Der DAX befindet sich in einem kurzfristigen Abwärtstrend, dessen obere und untere Linie bestätigt wurde

Der DAX ist also tatsächlich noch über die Konsolidierungslinie geklettert, bevor er an der oberen Linie des aktuellen Abwärtstrendkanals abprallte (siehe roter Pfeil im Chart) und dann aufgrund der enttäuschenden Inflationsdaten bis zur unteren Trendkanallinie durchgereicht wurde. Dort setzte eine Kurserholung ein (grüner Pfeil), die fast bis zur Konsolidierungslinie (rot gestrichelt) zurückführte. Somit setzt sich die Konsolidierung wie erwartet fort. Und eine schärfere Korrektur ist nach wie vor nicht in Sicht.

Das bleibt bullish zu werten. „Erst wenn die Abwärtsbewegung mehr Fahrt aufnimmt, ist wieder mit einer schärferen Korrektur zu rechnen“, hatte ich den Lesern des Target-Trend-Spezial heute früh noch geschrieben. Das gilt unverändert.


Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg an der Börse 
Ihr 
Sven Weisenhaus 
www.stockstreet.de

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