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Steht der DAX bald schon bei 19.296 Punkten?

Ausgabe vom 26.03.2024

Steht der DAX bald schon bei 19.296 Punkten?

von Sven Weisenhaus

Für den DAX gibt es derzeit kein Halten. Er hat heute den 5. Handelstag in Folge ein neues Rekordhoch erreicht. Inzwischen steht der deutsche Leitindex im Hoch schon bei rund 18.400 Punkten. Damit konnte er sich aus den Fängen der psychologisch wichtigen Marke von runden 18.000 Zählern lösen, die zuvor 8 Handelstage lang die Kurse angezogen hat. Und mit der fortgesetzten Rally wurde die Rechteckgrenze bei 18.270 Punkten als nächstes Kursziel der Target-Trend-Methode nicht nur erreicht, sondern sogar überwunden.

Chartanalyse: Die aktuele Aufwärtswelle des DAX ist fast so lang wie die vorangegangene

Dadurch ist nun die Mittellinie bei 18.625 Punkten das nächste Kursziel der Bullen. Und wenn diese erreicht wird, ist es bis zur Marke von 18.718 Punkten nicht mehr weit. Zur Erinnerung: Bei exakt 18.718,09 Zählern wäre die aktuelle Aufwärtswelle genauso lang wie die erste (2.373,07 Punkte, grüne Rechtecke).

Am 27. Februar hatte ich einen solchen Anstieg als „absolut realistisch“ bezeichnet, da deutsche (und europäische) Aktien fundamental immer noch unterdurchschnittlich bewertet sind, gemessen unter anderem am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV, siehe „Steht der DAX bald schon bei 18.718 Punkten?“). Jetzt fehlen dem DAX nur noch weniger als 2 % Kursanstieg bis zur Erreichung der Wellengleichheit.

Wichtiger Trendkanal

Am 28. Februar wies mich ein Leser allerdings darauf hin, dass sich der DAX „seit Jahrzehnten in einem sauberen Kanal“ aufhält und er dessen oberes Ende erreicht hat. „In der Regel müsste er erst mal umkehren, wenn es eine Regel gibt“, so der Leser weiter. Gemeint ist der folgende Trendkanal:

Chartanalyse: Der DAX ist aus seinem seit 2007 gültigen Aufwärtstrendkanal nach oben ausgebrochen

Am 28. Februar notierte der DAX noch bei rund 17.600 Punkten und somit tatsächlich ziemlich genau an der oberen Trendkanallinie (siehe folgender Chart). Doch wie sich aktuell zeigt, ließen sich die Bullen von dieser Hürde nicht lange aufhalten. Schon am Folgetag brachen die Kurse über die Trendlinie aus, setzten von oben auf sie zurück und dann die Aufwärtsbewegung fort.

Chartanalyse: Die obere Linie eines Aufwärtstrendkanals hat den Kursanstieg des DAX nicht aufhalten können

Es kam also nicht zu der vom Leser ins Spiel gebrachten Umkehr. Stattdessen hat die charttechnische Übertreibung des DAX mit dem Ausbruch aus dem Trendkanal, der zuvor jahrelang eingehalten wurde, die nächste Dimension erreicht.

Ich hatte diesen Trendkanal übrigens auch auf dem Schirm. Allerdings war er längere Zeit kein Thema – zuletzt in der Börse-Intern vom 04.03.2022 mit folgendem Chart:

DAX-Chartanalyse vom 04.03.2022

Zu sehen ist hier noch ein alternativer, steilerer Trendkanal. Und dieser stellt sich aktuell wie folgt dar:

Chartanalyse: Alternative Aufwärtstrendkanäle des DAX

Dessen obere Linie verläuft derzeit bei 18.916 Punkten. Am Erreichen des Kursziels von 18.718,09 Zählern aus dem Prinzip der Wellengleichheit (siehe kleine Rechtecke im folgenden Chart) wird sie den DAX also nicht hindern.

Steht der DAX bald schon bei 19.296 Punkten?

Stattdessen könnte der Index auch noch bis auf 19.296,34 Zähler steigen. Denn es gibt noch eine andere Variante möglicher gleichlanger Wellen (siehe große Rechtecke im folgenden Chart):

Chartanalyse: Prinzip der Wellengleichheit beim DAX

Wiederholt der DAX die Aufwärtsbewegung, mit der er vom 28. September 2022 bis zum 31. Juli 2023 um 4.666,13 Punkte gestiegen war, könnte Ende August bei 19.296,34 Zählern das obere Ende des alternativen Aufwärtstrends erreicht werden. Das wäre ein charttechnisch sehr interessantes Kursziel. Dazu müsste der DAX nun allerdings etwas Tempo aus seiner aktuellen Rally herausnehmen. Denn sonst erreicht er dieses Ziel deutlich früher.

Stop-Loss nachziehen, Gewinne laufen lassen

Es besteht allerdings natürlich auch die Möglichkeit, dass die Kurse bis Ende August nicht weiter steigen. Denn bei der Suche nach immer höheren Kurszielen kann man schnell vergessen, dass es auch durchaus mal wieder in die andere Richtung gehen kann. Torsten Ewert hat dazu gestern mit dem saisonalen Kursverlauf des Dow Jones in US-Wahljahren einen möglichen Grund genannt (siehe „Wenn der letzte Bär zum Bullen wird“). Und daher würde ich den Stop-Loss zu vorhandenen Long-Positionen auf den DAX nun von der Rechteckgrenze bei 17.560 Punkten bis knapp unter die 18.000er Marke nachziehen.


Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr 
Sven Weisenhaus 
www.stockstreet.de


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