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Erster Kursrutsch noch ohne weiteren Abverkauf
Ausgabe vom 21.12.2023
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Erster Kursrutsch noch ohne weiteren Abverkauf
von Sven Weisenhaus
Den Lesern des auf Chartanalyse spezialisierten Börsenbriefs „Target-Trend-Spezial“ habe ich heute früh bereits geschrieben, dass der Hinweis aus der gestrigen Börse-Intern-Ausgabe, wonach man derzeit sehr genau auf einen ersten Kursrutsch achten muss, nicht passender hätte kommen können. „Geben die Kurse plötzlich dynamisch nach und kommt es nach einer kleinen Pause zu weiteren Abverkäufen, könnte dies das Ende der Rally und den Beginn eines scharfen Rücksetzers bedeuten“, war unter der Überschrift „Die Flut hebt (jetzt) alle Boote – aber wie lange noch?“ lesen.
Ein erster Kursrutsch
Wenig später, ab ca. 19:00 Uhr (MEZ), fingen die Kurse am Aktienmarkt an nachzugeben. Und ab ca. 20:30 Uhr kam es zu einem plötzlichen Kurseinbruch, der bis zum Ende des offiziellen Handels in den USA um 22:00 Uhr anhielt, wie der folgende 1-Minuten-Kerzen-Chart des Dow Jones beispielhaft zeigt.
Womöglich hatten die Bullen Glück, dass dieser Kursrutsch durch das Handelsende unterbrochen wurde. Denn er nahm immer mehr Fahrt auf. Und daher hätte er sich schnell zu einer Lawine ausbreiten können.
Denn betrachtet man die gesamte Kurserholung seit Ende Oktober, dann hat es einen solchen Kursrutsch seitdem nicht gegeben. Er war also kurzfristig betrachtet ungewöhnlich und dürfte daher sehr viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischt haben, was schnell Panik auslösen kann.
Aufgrund der Unterbrechung durch das Handelsende machte die Abwärtsbewegung seit dem Hoch letztlich gerade einmal 1,51 % aus. In gewöhnlichen Marktphasen gehören solche Tagesschwankungen zur Normalität – nicht jedoch in der aktuellen Übertreibung. In dieser war es in den 36 Handelstagen zuvor bislang maximal um 1,14 % abwärts gegangen – vom 8. auf den 9. November. Das ist absolut rekordverdächtig. Eine solche Aufwärtsbewegung habe ich meines Wissens noch nie erlebt.
Bullen schalten schnell wieder auf business as usual
Eigentlich hätte ich nun erwartet, dass sich die Bullen nach dem gestrigen Kursrutsch nicht so schnell wieder in den Markt trauen würden. Doch kaum setzte in der Nacht um 0 Uhr der Future-Handel wieder ein, legten die Kurse erneut Pünktchen für Pünktchen kontinuierlich zu – wie an der Schnur gezogen. Dieses Marktverhalten ließ sich in den vergangenen Nächten fast jedes Mal beobachten. Auch auf den kleinsten Ansatz von nennenswerten Rücksetzern musste man dabei vergeblich warten. Das ist wirklich ein sehr seltenes und außergewöhnliches Marktverhalten.
Nasdaq 100 kämpft ums Rekordhoch
Ich hatte heute eine kurze Unterhaltung mit Jochen Steffens zu diesem Thema. Er sieht die Chance für weiter steigende Kurse derzeit bei 55 zu 45. Vor allem wenn ein Kurs unterhalb eines Hochs zunächst Schwäche zeigt, dann aber das Hoch noch einmal angelaufen wird, erfolgt meist auch der Ausbruch, so seine Erfahrung, die sich mit meiner deckt.
Unser Gespräch bezog sich konkret auf den Nasdaq 100. Und wenn man sich den Kursverlauf des Technologieindex genau anschaut, dann sieht man, dass er bereits am Montag an sein Rekordhoch gelaufen und von diesem im Tageshoch abgeprallt war (siehe roter Pfeil im folgenden Chart). Doch am Folgetag lief er das Hoch erneut an und kletterte tatsächlich darüber hinaus. Unsere Beobachtungen trafen also auch in diesem Fall zu.
Man kann diese These aber auch auf den aktuellen Rücksetzer anwenden. Durch den gestrigen Rücksetzer haben wir es aktuell mit einer Bullenfalle am Rekordhoch des Nasdaq 100 zu tun. Wenn der Index aber schnell wieder Stärke zeigt, was er seit dem Handelsbeginn um 0 Uhr bereits getan hat, und das Rekordhoch erneut angelaufen wird, dann ist die Chance für einen Anstieg darüber höher als ein erneutes Abprallen – 55 zu 45.
Bleibt es beim Schwächeanfall?
Von einer Schwäche ist also weiterhin nichts zu sehen, lediglich von einem kurzen Schwächeanfall. Und während ich diese Zeilen schreibe, wurden um 14:30 Uhr zahlreiche Konjunkturdaten veröffentlicht. Diese haben die Anleger – wie soll es derzeit auch anderes sein – wieder mit einem Kursfeuerwerk quittiert.
Dabei haben sich die Anleger wieder nur auf die Daten konzentriert, die zeigen, dass die Inflation nachgelassen hat (PCE-Daten). Dass sich die US-Wirtschaft im 3. Quartal 2023 unter anderem wegen geringerer Konsumausgaben etwas schwächer als erwartet entwickelt hat (BIP-Daten) und sich das Wachstum wegen sinkender Neuaufträge weiter abschwächt, bei gleichzeitig wieder höherem Inflationsdruck und leicht steigender Arbeitslosigkeit (Daten der Philadelphia Fed, US-Frühindikatoren), wurde vollkommen ausgeblendet. Die Anleger haben nach wie vor Scheuklappen auf.
Das hat dem Nasdaq 100 zurück zu seinem Rekordhoch verholfen. Und damit besteht nun wieder die Chance, dass es zu einem Ausbruch nach oben und somit einer Fortsetzung der Kursrally kommt.
Bislang kein weiterer Abverkauf
Die Bären haben dadurch eine große Chance vertan. Denn es ist ihnen nicht gelungen, nach einem ersten Kursrutsch für weitere Abverkäufe zu sorgen. So dürften die Märkte wohl doch ruhig und freundlich in das neue Jahr übergehen, wie ich es gestern bereits für möglich gehalten habe. Nur verlassen sollte man sich darauf nicht. Denn der Markt hat gestern gezeigt, dass es auch plötzlich ganz anders kommen kann.
Ein zweiter Kursrutsch ist jederzeit möglich
Ich beobachte daher derzeit die Kurse sehr genau. Und ich warte nur darauf, dass es erneut zu einem Kursrutsch kommt, um möglichst früh vom Beginn einer größeren Korrektur zu profitieren. Den gestrigen Kursrutsch konnten die Leser des „Target-Trend-CFD“ bereits recht gut nutzen. Um 20:31 Uhr sind wir in einen Short-Trade auf den Dow Jones eingestiegen, der um 21:03 Uhr sein Take-Profit erreichte. Schnelle 260,49 € Gewinn nach nur einer halben Stunde waren das Ergebnis.
Wenn der nächste Kursrutsch kommt, werde ich wahrscheinlich nicht mit Take-Profit, sondern mit Stop-Loss arbeiten. Sobald ein neuer Short-Trade im Gewinn liegt, sichere ich ihn auf Einstiegskurs ab. Und wenn die Bären in diesem Fall am Ball bleiben, können es schnell weit mehr als rund 260 € werden.
Das gesamte 1. Halbjahr 2024 könnte korrektiv verlaufen
Ich würde mir fallende Kurse derzeit auch sehr wünschen, weil sich noch Short-Positionen auf den Nasdaq 100 im Markt befinden, die derzeit deutlich im Minus liegen. Aber ich bin in dieser Hinsicht recht optimistisch, dass es spätestens nach den ersten Handelstagen im neuen Jahr zu einer größeren Konsolidierung kommen wird, die auch durchaus bis in den Mai hinein anhalten kann.
Eventuell erläutere ich Ihnen die Gründe für diese Erwartung in der morgigen Börse-Intern-Ausgabe. Ansonsten können Sie diese auch in der Wochenausgabe des Börsenbriefs „Börse-Intern Premium“ vom vergangenen Donnerstag oder im Wochenupdate des „Target-Trend-CFD“ vom vergangenen Sonntag nachlesen. Nutzen Sie dazu einfach noch die aktuelle Stockstreet-Weihnachtsaktion!
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de
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