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Hohe Inflation und zögerliche Notenbanken - Gold startet durch
Ausgabe vom 10.11.2021
Hohe Inflation und zögerliche Notenbanken - Gold startet durch
von Sven Weisenhaus
Meine Zahl des Tages: 6,2. Denn auf +6,2 % ist die jährliche Inflation in den USA im Oktober gestiegen. Das ist das höchste Niveau seit 1990. Um ganze 0,9 % legten die Preise im Vergleich zum Vormonat zu. Erwartet wurden Werte von +5,9 % bzw. +0,6 %, nach +5,4 % und +0,4 % im September.
Ohne Nahrungsmittel- und Energiepreise, also in der Kernrate, ergaben sich Veränderungsraten von +4,6 % bzw. +0,6 %, nach +4,0 % und +0,2 % im September. Die Konsensschätzungen lagen hier bei +4,3 % und +0,4 %.
Die US-Inflation ist also weiter angestiegen, und zwar stärker als vom Markt und auch von der Notenbank erwartet. Die Aktienmärkte reagierten aber angesichts der Gefahr eines schnelleren Ausstiegs aus der ultra-expansiven Geldpolitik nur kurzzeitig etwas „verschnupft“ und kehrten dann sehr schnell zum Alltagsgeschäft zurück. Die Anleger lassen sich ihre bullishe Stimmung eben derzeit einfach durch nichts vermiesen. Zumal Aktien als Sachwerte gerade bei einer hohen Inflation ein sinnvolles Investment sind.
Der Hochpunkt des Inflationsanstieg ist noch nicht erreicht
Und ein Ende der erhöhten Preissteigerungsraten ist noch nicht in Sicht. Denn gestern wurde gemeldet, dass die Erzeugerpreise in den USA im Oktober um +0,6 % zum Vormonat (Erwartung: +0,5 % nach +0,5 % im September) und um +8,6 % zum Vorjahresmonat (Erwartung: +8,6 % nach +8,6 % im September) gestiegen sind.
Gewöhnlich wirkt sich die Entwicklung der Erzeugerpreise zeitverzögert auf die Verbraucherpreise aus. Und da die Erzeugerpreise im Oktober genauso stark bzw. sogar stärker als im Vormonat gestiegen sind, dürfte die Verbraucherpreisinflation ihren Höhepunkt auch im Oktober noch nicht gesehen haben.
Stark steigende Preise auch in China
Hinzu kommt, dass auch die Produzentenpreise in China erneut stärker gestiegen sind als im Vormonat. Dort ist es sogar zu einem Plus von 13,5 % gegenüber dem Vorjahresmonat gekommen, wie das Statistikamt in Peking heute mitteilte. Das ist der höchste Anstieg seit 26 Jahren. Ökonomen hatten mit einer Teuerungsrate von 12,4 % gerechnet, nachdem sie im September bei 10,7 % gelegen hatte.
Die Verbraucherpreise sind derweil im Oktober um 1,5 % zum Vorjahresmonat nach oben gesprungen, nachdem die Inflationsrate im September noch auf nur noch 0,7 % weiter zurückgegangen war.
Die Inflation sprang damit von einem 5-Monats-Tief auf ein 12-Monats-Hoch. Und auch die chinesische Verbraucherpreisinflation dürfte ihren Höhepunkt angesichts der Produzentenpreise noch nicht gesehen haben.
Importierte und staatlich initiierte Inflation
Zudem dürften auch Verbraucher in den USA die höheren Preise beim Exportweltmeister China zu spüren bekommen, und zwar über die Importpreise. Der Preisdruck bleibt also aus allen Richtungen hoch. Dazu trägt auch bei, dass eine Mehreit des US-Repräsentantenhauses am Freitag für die Verabschiedung des vom Senat genehmigten Infrastrukturgesetzes im Umfang von einer Billion Dollar gestimmt hat. Denn mit den damit verbundenen Investitionen des Staates wird die Nachfrage in einem erheblichen Umfang weiter erhöht, was natürlich auch wieder zu steigenden Preisen führen wird.
Marktteilnehmer sehen Inflation als größtes Problem
Kein Wunder also, dass Marktteilnehmer die Inflation inzwischen als größtes Problem betrachten. Nach einer am Montag von der US-Notenbank veröffentlichten Umfrage unter Marktteilnehmern sahen 70 % der Befragten die Inflation und eine restriktivere Politik der Notenbank als ihre größten Risiken für die nächsten 12 bis 18 Monate. Damit haben diese beiden Themen die Corona-Pandemie als größtes Sorgenkind abgelöst.
Weiter heißt es zu der Umfrage von Seiten der Notenbank übrigens, dass in den USA die Risikobereitschaft der Anleger so hoch sei wie seit dem Dotcom-Boom von 2001 nicht mehr (!). Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, da ich meinen Senf zu den Aktienindizes in den USA bereits hinreichend beigetragen habe.
Gold startet angesichts hoher Inflation und zögerlicher Notenbanken durch
Ich möchte Sie aber noch auf den Goldpreis aufmerksam machen, der infolge der heutigen Inflationsdaten aus den USA einen mächtigen Satz nach oben gemacht hat. Und mit diesem wurde die Abwärtstrendlinie überwunden, die das Rekordhoch vom August 2020 mit dem Zwischenhoch vom Mai 2021 verbindet (dick rot im folgenden Chart).
Es gibt nun nicht mehr viele Anzeichen dafür, dass sich der Goldpreis noch in einer Abwärtsbewegung befindet. Vielmehr wurden im Kursverlauf seit dem Tief vom August höhere Tiefs gebildet. Und mit dem aktuellen Kursanstieg wurde die Folge tieferer Hochs beendet. Es liegt somit eine Trendwende vor.
Und mit dieser hat der Goldpreis inzwischen schon fast 50 % der mehrmonatigen Kursverluste aufgeholt (siehe gelber Kreis im folgenden Chart).
Nach der ABC-Korrektur (rote Buchstaben) könnte nun ein neuer 5-gliedriger Aufwärtstrend gestartet sein, von dem die Wellen 1 und 2 (grün) bereits abgeschlossen sind und die Welle 3 nun sehr dynamisch ins Laufen gekommen ist. Diese könnte den Goldpreis nun leicht bis über das Hoch der Welle B treiben. Und mit einem solchen Anstieg wäre das Ende der großen ABC-Korrektur besiegelt. In diesem Fall wäre es sogar denkbar, dass der Goldpreis im Rahmen eines übergeordneten Elliott-Wellen-Szenarios sogar auf ein neues Rekordhoch steigt.
Dieses Szenario ist solange möglich, wie die Realzinsen extrem negativ bleiben und die US-Notenbank keine Anstalten macht, den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik angesichts der deutlich erhöhten Inflation zu beschleunigen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de
PS: Im Target-Trend-CFD sind wir übrigens bereits vorgestern in einen Long-Trade auf den Goldpreis eingestiegen, als dieser noch bei 1.822,75 USD notierte. Wenn Sie zukünftig auch rechtzeitig in solche Trades mit einsteigen wollen, dann melden Sie sich JETZT HIER an!
Und in diesem Zusammenhang möchte ich Sie auch noch einmal an die „Inflationsschutz-Akte 2022“ und das dazugehörige Angebot bezügich des Geldanlage-Briefs erinnern, welches Sie HIER finden.
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