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S&P 500: Erhöhter Druck auf Unterstützungen
Ausgabe vom 16.09.2021
S&P 500: Erhöhter Druck auf Unterstützungen
von Sven Weisenhaus
An den Aktienmärkten herrschte heute über weite Strecken gähnende Langeweile. Erst als um 14:30 Uhr (MESZ) in den USA Konjunkturdaten veröffentlicht wurden, kam ein wenig Schwung in den Handel, allerdings zunächst nur sehr kurzzeitig und moderat.
Auch positive Konjunkturdaten konnten den Handel nicht beleben
Besondere Beachtung fanden dabei die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, weil die US-Notenbank ihre weitere Geldpolitik von der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt abhängig gemacht hat, nachdem das Inflationsziel bereits erreicht und sogar deutlich übertroffen wurde. Doch mit 332.000 lag die Zahl der wöchentlichen Anträge ziemlich exakt auf dem Niveau der durchschnittlichen Markterwartungen von 330.000. Und so hielten sich auch im Umfeld dieser Datenveröffentlichung die Kursschwankungen in engen Grenzen.
Daran konnten dann auch die zeitgleich bekanntgegebenen Einzelhandelsumsätze für August nichts ändern, die mit einem Plus von 0,7 % gegenüber dem Vormonat sogar deutlich über den Erwartungen von -0,8 % lagen (Juli: -1,8 %).
Ebenso regungslos nahmen die Anleger die Daten des „Philly Fed Index“ zur Kenntnis. Auch dieser fiel deutlich über den Erwartungen aus, mit 30,7 statt 18,8 Punkten (zuvor: 19,4).
(Quelle: Philadelphia Fed)
Zwar schwächte sich der Index für die zukünftigen Aktivitäten weiter ab, aber in Bezug auf das Wachstum in den nächsten sechs Monaten blieben die befragten Unternehmen im Allgemeinen optimistisch, so die Philadelphia Fed zu den Umfrageergebnissen. Dabei meldeten die Unternehmen etwas weniger stark steigende Preise, was die Dollar-Währungshüter wohlwollend zur Kenntnis nehmen dürften.
(Quelle: Philadelphia Fed)
Positive Konjunkturdaten sind nicht zwingend positiv für die Aktienmärkte
Insgesamt waren die Daten also eigentlich positiv für die Märkte. Der Arbeitsmarkt erholt sich, das produzierenden Gewerbe in Philadelphia ebenfalls, die Verbraucher zeigten sich wieder kauffreudig und die Inflationssorgen konnten erneut etwas abnehmen. Doch vielleicht reagierte der Markt genau deshalb nicht stärker, weil diese Fakten auch bedeuten, dass die Notenbank ihren Fuß vom Gaspedal nehmen könnte. Und vielleicht beschließt sie dies sogar schon in der kommenden Woche. Positive Konjunkturdaten sind also nicht zwingend auch positiv für die Aktienmärkte.
Kurserholungen wurden ein weiteres Mal abverkauft
Und so erklärt es sich dann vielleicht auch, dass die US-Indizes mit Beginn des offiziellen Handelsstarts um 15:30 Uhr (MESZ) naturgemäß zunächst wilder auf und ab pendelten, um dann doch recht deutlich und schwungvoll wieder nach unten zu laufen. Und damit wurden ein weiteres Mal Kurserholungen für Verkäufe genutzt.
Erhöhter Druck auf Unterstützungen
Das geänderte Anlegerverhalten zeigt sich nun auch schon recht deutlich in den Chart der US-Indizes. Während der S&P 500 zum Beispiel bei den vorangegangenen Anläufen der 50-Tage-Durchschnittslinie und der (unteren) Aufwärtstrend(kanal)linien stets sehr schnell wieder nach oben drehte, bleiben die Kurse nun auf diesem „niedrigen“ Niveau. Und das erhöht den Druck auf die Unterstützungen.
Da ist es naheliegend, dass es nun charttechnisch umso bedeutender ist, wenn diese Unterstützungen gebrochen werden. Denn das dürften viele Anleger sehr genau beobachten und gegebenenfalls mit Gewinnmitnahmen begleiten, was das bearishe Signal eines Trendbruchs verstärkt.
Aber nach wie vor sollte man Fehlsignale einkalkulieren, im S&P 500 also aktuell in Form einer möglichen Bärenfalle. Will man von einem Trendbruch und einer daraus vielleicht entstehenden größeren Korrektur mit Short-Positionen profitieren, sollte man nach dem Trendbruch noch bestätigende Signale abwarten. Ein solches wäre zum Beispiel ein Handelsschluss nahe Tagestief und ein darauffolgender Tag mit weiteren Kursverlusten.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de
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