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Ein Szenario für die US-Märkte für die nächsten Wochen
Ausgabe vom 19.04.2021
Ein Szenario für die US-Märkte für die nächsten Wochen
von Torsten Ewert
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
Sven Weisenhaus nutzt hier gern und oft die Fibonacci-Linien und Elliott-Wellen für seine Charts. Mir ist insbesondere die „Zählerei“ zu mühsam, auch wenn sich mitunter faszinierende Treffer ergeben. Manchmal sind die Wellen aber so offensichtlich, dass selbst ich kaum an ihnen vorbeikomme. Dann nutze ich sie gern für Kursprognosen, die ich dann mit anderen Methoden abgleiche. Aktuell gibt es wieder so einen Fall, der einige Aufschlüsse über das Potenzial der Märkte für die nächsten Wochen liefert.
Wie die Aufwärtswelle im NASDAQ 100 weitergehen könnte
Für den NASDAQ 100 hatte Sven Weisenhaus zuletzt am 13.04.2021 seine Wellenzählung vorgestellt (siehe folgender Stundenchart).
Danach läuft jetzt die (blaue) Welle 3 eines 5-teiligen Aufwärtsimpulses. Bemerkenswert ist, dass die Welle 2 mit ihrem Rückgang 61,5 % der Welle 1 korrigierte, also fast genau das theoretische Niveau von 61,8 % traf. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Welle 3 nahe ihrem theoretischen Zielwert (161,8 % der Welle 1) endet.
Dieser liegt bei 14.390 Punkten. Von dort hätte der NASDAQ 100 genug Abstand, um mit einem Rücksetzer (Welle 4) das alte Hoch erfolgreich zu testen und den 5-teiligen Aufwärtsimpuls mit der Welle 5 zu beenden. Diese sollte im Idealfall genauso lang wie Welle 1 sein. Wenn wir dieses Szenario weiterrechnen – was ja aufgrund der Fibonacci-Verhältnisse einfach möglich ist, ergibt sich als Kursziel für die Welle 5 ein theoretischer Wert von 14.968,87 Punkten. Der folgende (Tages-)Chart fasst dieses Szenario noch einmal zusammen:
Der NASDAQ 100 hat also gute Chancen, in der nächsten Zeit bis zur runden 15.000-Punkte-Marke zu steigen!
Und so sieht die Lage im Dow Jones aus
Es kommt aber noch besser! Die Lage im Dow Jones lässt sich (aus meiner Sicht) derzeit nicht so klar mit Elliott-Wellen beschreiben. Daher nutze ich hier die Target-Trend-Methode:
Hier sehen wir den Dow Jones in einem völlig intakten Aufwärtstrend (grün), der nach dem Corona-Crash begann. In der zweiten Jahreshälfte 2020 schwächte sich dieser Trend zwischenzeitlich ab (siehe schwarze Linien), doch Mitte März dieses Jahres brach der Dow Jones über die obere schwarze Linie aus und setzte den grünen Aufwärtstrend nach einem bestätigenden Rücksetzer (siehe Pfeil) fort.
Wieder einmal könnten wichtige Indizes gemeinsam an wichtigen Marken stehen
Inzwischen ist der Kurs über die Rechteckkante bei 33.129,55 Punkten ausgebrochen, so dass das nächste formale Kursziel für den Dow Jones an der nächsten Rechteckkante bei 36.385,97 Punkten liegt. Auf dem Weg dahin trifft der Dow Jones aber noch auf die runde 35.000-Punkte-Marke, die knapp oberhalb des Zwischenziels an der Rechteckmittellinie bei 34.757,76 Punkten liegt.
Die 35.000-Punkte-Marke liegt 2,34 % oberhalb des Schlusskurses vom Freitag. Der Freitags-Schlusskurs des NASDAQ 100 liegt von dem theoretischen Kursziel der Welle 3 (siehe oben) 2,48 % entfernt. Damit besteht die Möglichkeit, dass der Dow Jones an der 35.000-Punkte-Marke eine Weile konsolidiert, während der NASDAQ 100 nach der Welle 4 mit seiner Welle 5 die 15.000 Punkte Marke ansteuert.
Damit ist die Chance groß, dass demnächst wieder einmal wichtige Indizes gemeinsam an bedeutsamen Widerständen stehen. Und da die Elliott-Wellen im NASDAQ 100 darauf hindeuten, dass dann erst mal eine Konsolidierung oder Korrektur fällig ist, könnte es sein, dass die US-Indizes in den nächsten Wochen ein vorläufiges Hoch erreichen.
Auch der Saisonverlauf unterstützt das Szenario
Das passt auch zu dem typischen saisonalen Verlauf, nach dem ab Mai („Sell in May…“) Die schwächere Hälfte des Börsenjahres beginnt. In Nachwahljahren (nach dem US-Präsidentschaftszyklus) gibt es dabei üblicherweise zunächst nur eine Seitwärtskonsolidierung (siehe gelber Bereich im folgenden Chart) bevor nach einer kurzen Zwischenrally im Sommer die eigentliche Schwächephase beginnt, die bis Mitte November dauert.
Der Dow Jones hat sich seit Jahresbeginn im Wesentlichen an den Durchschnittsverlauf in Nachwahljahren gehalten (siehe schwarze Kurve Chart), auch wenn das Tief zu Jahresbeginn schon Ende Januar statt Mitte Februar gebildet wurde und der folgende Anstieg erheblich dynamischer ausfiel. Die Wahrscheinlichkeit ist also recht hoch, dass der Dow Jones seinem durchschnittlichen Verlauf auch weiterhin folgt.
Was Sie sonst noch beachten sollten
Dabei sollten Sie aber stets im Hinterkopf behalten, dass nicht nur die Kursdynamik des Dow Jones (bzw. der US-Indizes allgemein) größer war als üblich, sondern inzwischen auch eine recht starke Übertreibung an den Aktienmärkten herrscht.
Es ist also gut möglich, dass die Dynamik der Konsolidierung, die demnächst ansteht, ebenfalls stärker ausfällt als gewöhnlich – und eventuell zu der schon lange erwarteten kräftigen Korrektur wird.
Obwohl also die Bullen durch die jüngste Stärke des NASDAQ 100 noch einmal so richtig aufgedreht haben, könnte es sein, dass sie damit ihr Pulver erst einmal verschossen haben. Den Rat von Sven Weisenhaus, Long-Positionen vorerst zurückzustellen oder nur sehr vereinzelt einzugehen, dafür aber Gewinne abzusichern, kann ich also aus meiner Sicht nur noch einmal nachdrücklich unterstreichen.
Mit besten Grüßen
Ihr Torsten Ewert
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