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In Sachen Corona stehen die USA aktuell besser da als Europa
Ausgabe vom 20.01.2021
In Sachen Corona stehen die USA aktuell besser da als Europa
von Sven Weisenhaus
Bund und Länder haben einen verlängerten Lockdown mit moderat verschärften Maßnahmen bis zum 14. Februar beschlossen. Dies wird die Wirtschaft natürlich weiter belasten, vor allem im Bereich der kontaktintensiven Dienstleistungen, wie dem Einzelhandel. Der Einzelhandelsverband HDE erwartet, dass die Unternehmen alleine aus diesem Bereich an jedem geschlossenen Verkaufstag im Januar durchschnittlich 600 Millionen Euro Umsatz verlieren.
Und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet für Januar mit knapp 60 Milliarden Euro weniger Leistung für die gesamte Wirtschaft, was einem Minus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1,8 % entspricht. Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer schätzt derweil sogar, dass die Wirtschaftsleistung während des aktuellen Lockdowns insgesamt um 4 % niedriger ausfällt als ohne Beschränkungen. Im laufenden 1. Quartal 2021 dürfte das BIP laut Krämer daher um 2 % gegenüber Ende 2020 sinken.
Damit könnte sich die deutsche Wirtschaft bereits in einer technischen Rezession befinden, also in einer Phase mit jeweils negativen BIP-Raten in zwei Quartalen in Folge. Denn laut Volkswirten zeichnet sich ab, dass das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland entgegen der ersten Verlautbarung des Statistischen Bundesamts womöglich bereits im 4. Quartal 2020 mit etwa -2 % zurückgegangen ist.
Old-Economy hinkt den Technologiewerten wieder deutlich hinterher
Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, wie robust sich der Aktienmarkt präsentiert. Allerdings erkennt man zumindest eine leichte relative Schwäche des DAX gegenüber den US-Indizes und insbesondere gegenüber den Technologiewerten, die inzwischen schon gewohnheitsgemäß von der Corona-Pandemie und weiteren schlechten Nachrichten in dieser Sache profitieren. Der DAX müht sich aktuell noch mit seinem kurzfristigen Abwärtstrendkanal ab, arbeitet aber immerhin an einem Ausbruch nach oben:
Derweil hat der Nasdaq 100 heute schon ein neues Rekordhoch erreicht (siehe grüner Kreis im folgenden Chart):
Aktienindizes mit einem großen Anteil an Werten der sogenannten Old-Economy hinken dem Nasdaq 100 zum Teil deutlich hinterher.
Handelsstreit mit China wird fortgesetzt
Dabei gibt es allerdings auch für die US-Aktien schlechte Nachrichten. So hat die neue US-Regierung noch einmal bekräftigt, dass sie den vom scheidenden Präsidenten Donald Trump gegenüber China eingeschlagenen Kurs im Wesentlichen fortsetzen wird. Der designierte Außenminister Antony Blinken sagte bei einer Anhörung im Kongress, er stimme zwar nicht mit allen Methoden Trumps überein, aber es sei richtig gewesen, eine härtere Gangart gegenüber China einzulegen. Und er sei überzeugt, dass es ein parteiübergreifendes Einvernehmen im Kongress gäbe, sich der chinesischen Politik weiterhin zu widersetzen.
Die fundamentalen Belastungen werden weiterhin untergeordnet
Für den Welthandel sind das also keine rosigen Aussichten – und damit eigentlich auch nicht für die Börsen. Aber wen stören solche Entwicklungen, wenn die Notenbanken und Regierungen weiterhin fleißig Geld in die Wirtschaft pumpen, welches zu einem Teil eben auch den Weg an die Finanzmärkte finden?! Die Aktienmärkte laufen also brav weiter aufwärts, wenn auch hierzulande aktuell mal wieder nicht so stark wie in Übersee.
Euro-Anstieg zum US-Dollar wird korrigiert
Eine vergleichbare Tendenz lässt sich übrigens auch beim Euro gegenüber dem Dollar erkennen. Auch hier zeigt sich aktuell eine Schwäche der Eurozone gegenüber den USA. Der EUR/USD hat von seinem jüngsten Trendhoch bei 1,23492 USD bis auf 1,20536 USD nachgegeben.
Und damit hat der Wechselkurs bislang ziemlich exakt 38,20 % der seit Anfang November erzielten Kursgewinne abgegeben (siehe blaue Linien und grüner Pfeil im obigen Chart). Genau diese Kursentwicklung hatte ich erwartet und in der Börse-Intern vom 17. Dezember mit dem roten Pfeil angedeutet.
Ein perfektes Kursziel für eine Gegenbewegung
Insbesondere die Elliott-Wellen hatten eine Gegenbewegung erwarten lassen, weil sich der aktuelle Aufwärtstrend schon 5-gliedrig zählen ließ (grüne Ziffern). Und auf die Welle 5 folgte nun, ganz im Sinne der Elliott-Wellen-Theorie, eine ABC-Korrektur (grüne Buchstaben im folgenden Chart).
Im Target-Trend-Spezial, in dem wir den EUR/USD regelmäßig analysieren, haben wir unseren Lesern bereits geschrieben, dass die ABC-Korrektur exakt bis an die Welle 4 des vorangegangenen Aufwärtstrends gelaufen ist (grüne Ziffern) und dass dieses Kursziel aus der Elliott-Wellen-Theorie im Rahmen einer Korrektur häufig angelaufen wird. Hier passt dieses Kursziel auch noch exakt zu den Fibonacci-Marken, bei denen das 38,20er Retracement als Mindestziel einer Korrektur gilt. Und in der Target-Trend-Analyse des EUR/USD im Target-Trend-Spezial verläuft bei 1,2034 USD auch noch eine Rechtecklinie. Kein Wunder also, dass der Wechselkurs hier am Montag ein Tief markiert hat und vorerst wieder zulegen konnte.
In die Korrektur hinein Long-Positionen zurück ins Depot holen
Ob damit bereits die Welle 2 abgeschlossen wurde, bleibt abzuwarten. Denkbar ist dies durchaus. Im Target-Trend-CFD haben wir daher auch schon wieder eine Long-Position ins Depot zurückgeholt, nachdem wir diese bei 1,22885 USD mit Gewinn beendet hatten. Allerdings sind wir nur mit einer Teilposition in den Markt zurückgekehrt. Wir werden diese erst ausbauen, wenn der Markt klar signalisiert, dass der Aufwärtstrend bereits wieder aufgenommen wird oder sich die Korrektur fortsetzt und wir zu günstigeren Kursen zum Zuge kommen. Dazu bieten sich die weiteren Fibonacci-Marken an. Das bullishe Szenario ist erst hinfällig, wenn das Tief der Welle C (blau) unterschritten wird. Hier könnte man also einen Stop-Loss für die Long-Positionen platzieren.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Trading
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de
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