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Kann Trump den Devisenmarkt nachhaltig beeinflussen?
Ausgabe vom 21.08.2018
Kann Trump den Devisenmarkt nachhaltig beeinflussen?
von Sven Weisenhaus
Eigentlich hätte es bisher eine ruhige Handelswoche sein können. Denn wichtige Konjunkturdaten standen noch nicht auf dem Programm. Und die Berichtssaison ist so gut wie beendet. Doch US-Präsident Donald Trump wusste wieder einmal die Finanzmärkte durcheinanderzuwirbeln - dieses Mal insbesondere den Devisenmarkt.
Trump erwartet weiterhin billiges Geld
So mischte sich Trump entgegen den üblichen Gepflogenheiten und trotz der Unabhängigkeit der US-Notenbank erneut in die Geldpolitik ein. Bereits am vergangenen Freitag soll er sich auf der Hamptons Spendengala laut Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg vor wohlhabenden republikanischen Geldgebern kritisch zu Notenbankchef Jerome Powell geäußert haben. Trump habe erwartet, dass Powell für eine Politik des billigen Geldes stehe. Stattdessen seien die Leitzinsen unter Powells Führung weiter angehoben worden. Trump soll gesagt haben, er hätte Powell in der Erwartung nominiert, dass er ein Mann des billigen Geldes sei.
Und gestern legte er in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters nach. „Ich bin nicht davon begeistert, dass er (Fed-Präsident Jerome Powell) die Zinsen erhöht. Nein, ich bin nicht begeistert", sagte Trump. Auf die Frage, ob er an die Unabhängigkeit der Notenbank glaube, sagte der Präsident, er glaube an eine Fed, die „das tut, was gut für das Land ist“. Die Fed solle sich zurückhalten und ihm „etwas helfen“. Diese Aussagen kann man als eine Aufforderung sehen, die ohnehin starke Konjunktur in den USA über eine lockere Geldpolitik weiter anzuheizen.
Manipulierte Währungen
Zugleich warf er Europa und China vor, ihre Währungen zu manipulieren. Dabei befindet sich die US-Notenbank selbst gerade erst auf einem Pfad der Normalisierung, nachdem sie im Zuge der Finanzkrise die Zinsen künstlich nach unten gedrückt hat. Und im historischen Vergleich ist die US-Geldpolitik immer noch sehr locker. Selbst nach sieben Zinsschritten ist der reale Leitzins (nominaler Zins abzüglich Inflation) noch negativ. Trump befürchtet aber durch steigende Zinsen einen starken Dollar und dadurch Nachteile im Außenhandel, was den anhaltenden Wirtschaftsaufschwung dämpfen könnte.
Eindeutige Reaktionen vom Devisenmarkt
Angesichts der klaren Worte Trumps gab es auch entsprechend eindeutige Reaktionen an den Devisenmärkten. Der Dollar gab gegenüber Euro, Yen, Yuan & Co. deutlich nach. Und das ist genau die Reaktion, die Trump wohl erreichen wollte. Doch ob es ihm gelingt, den Dollar nachhaltig zu schwächen, darf derzeit noch bezweifelt werden.
Schon Ende Juli hatte Trump die Fed angegriffen und ihr vorgeworfen, den Dollar zu stark werden zu lassen. „Ich mag es nicht, wenn ich die Zinsen steigen sehe, nach all der Arbeit, die wir in die Stärkung der Wirtschaft gesteckt haben“, sagte er. Doch schon damals konnte Trump damit nicht mehr als eine kurzfristige Abwärtsreaktion des Dollar erzeugen. In den darauffolgenden Wochen ging es mit der US-Währung weiter bergauf.
EUR/USD testet das Ausbruchsniveau
Dadurch war der EUR/USD zuletzt aus einer wochenlangen Seitwärtskonsolidierung nach unten ausgebrochen und hatte damit ein abfallendes Dreieck komplettiert (siehe Börse-Intern vom 10. August). Doch mit den jüngsten Aussagen Trump gelangte der Kurs nun an das Ausbruchsniveau zurück (siehe roter Pfeil im Chart).
Damit wird es nun spannend - auch im Hinblick auf die am kommenden Donnerstag beginnende Notenbank-Konferenz in Jackson Hole. Neben allgemeinen Aussagen über die geldpolitische Zukunft wird dann auch eine Rede von Jerome Powell erwartet. Thema sollen eigentlich die sich veränderten Marktstrukturen und die Implikationen für die Geldpolitik sein. Von Seiten der Beobachter wird es aber nun wohl wieder verstärkt darum gehen, Signale für den laufenden Zinserhöhungszyklus der Fed zu erhalten.
Wenn es diese gibt und Powell explizit den geldpolitischen Pfad bestätigt, dürften sich die Wirkungen von Trumps Aussagen am Devisenmarkt schnell wieder in Luft auflösen. Dann könnte der aktuelle Test des Ausbruchsniveaus im EUR/USD aus Sicht der Bären erfolgreich verlaufen.
Kehrtwende der Fed ist nicht zu erwarten
Eine Kehrtwende der Fed ist nicht zu erwarten. Denn die konjunkturelle Entwicklung der USA ist solide, die Arbeitslosigkeit niedrig und Überhitzungssignale in Form stark steigender Löhne oder Preise fehlen bislang. Daher kann die Strategie der Fed als erfolgreich angesehen werden. Und mit einer Zinsanhebung im September dürfte sie Zweifel an ihrer Unabhängigkeit entgegentreten. Das dürfte den Dollar dann wieder stärken und den EUR/USD drücken.
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Sven Weisenhaus
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