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USA vs. China: Die nächsten Zölle treten in Kraft

Ausgabe vom 09.08.2018

USA vs. China: Die nächsten Zölle treten in Kraft

von Sven Weisenhaus

Ankündigungen und Drohungen hat es im aktuellen Handelsstreit zwischen den USA und China bereits viele gegeben. Wie auch wir bereits dazu berichtet haben, will US-Präsident Donald Trump neben den im Juli bereits in Kraft gesetzten Zöllen auf chinesische Güter im Wert von 34 Milliarden Dollar auf absehbare Zeit weitere Waren im Wert von 200 Milliarden oder sogar 500 Milliarden Dollar mit Zöllen belegen. Konkretisiert wurden diese Pläne bislang noch nicht. Bekannt ist lediglich, dass eine Liste erarbeitet wurde, zu der am 5. September eine Frist abläuft, innerhalb derer noch Anhörungen zu den geplanten Zöllen laufen.

USA beschließen angekündigte Strafzölle gegen China

Derweil ist am vergangenen Dienstag aber bereits eine ebenfalls schon angekündigte Liste mit Produkten fertiggestellt worden, auf die nun ab dem 23. August Zölle in Höhe von 25 % erhoben werden sollen. Diese Liste umfasst 279 von ursprünglich 284 vorgeschlagenen Produkten im Wert von rund 16 Milliarden Dollar. Zusammen mit den seit Juli geltenden Zöllen werden sich die sanktionierten Güter damit auf 50 Milliarden Euro summieren.

Das Problem für die Börsen wächst

Damit hält sich Trump inzwischen an den bereits im März angekündigten Plan. Und wenn auch die weiteren angekündigten Maßnahmen so umgesetzt werden, könnte das bald doch zu einem größeren Problem auch für die Aktienmärkte in den USA (und Europa) werden. Bislang hat der Handelsstreit an diesen nur zu Beginn Kursverluste ausgelöst. Nachhaltig waren diese jedoch nicht. Und inzwischen haben Meldungen dazu kaum noch negativen Einfluss auf die Kurse. Das ist der typische Gewöhnungseffekt. Doch deutlich höhere Strafzölle werden natürlich auch deutlich größere Auswirkungen haben - auf die (Welt-)Wirtschaft und damit auch auf die Aktienkurse. Zumal sich bislang nicht abzeichnet, dass China klein beigeben und einlenken wird.

China reagiert mit Gegenmaßnahmen

Im Gegenteil: Gestern reagierte China prompt mit Gegenmaßnahmen auf die ab 23. August geltenden neuen US-Zölle. Das Handelsministerium in Peking kündigte an, seinerseits Abgaben von 25 % auf US-Einfuhren im Volumen von 16 Milliarden Dollar zu erheben. Betroffen sein sollen insgesamt 333 verschiedene Güter, darunter Rohöl, Diesel und Kohle, Stahlprodukte und Medizintechnik. Die Abgaben sollen gleichzeitig mit den US-Zöllen am 23. August in Kraft treten. - China zahlt also erneut mit gleicher Münze zurück. Und Trump wird daher im September sehr wahrscheinlich nachlegen.

Börsen reagieren noch gelassen

Dennoch ging auch die Meldung aus China gestern fast spurlos an den Börsen vorbei. Doch dieses Anlegerverhalten könnte sich im September ändern, wenn der Streit weiter eskaliert und chinesische Waren im Volumen von 200 Milliarden Dollar mit Zöllen belegt werden. In ihrem heute veröffentlichten Wirtschaftsbericht (Economic Bulletin) warnte die Europäische Zentralbank (EZB), dass der durchschnittliche US-Einfuhrzoll auf den höchsten Stand der vergangenen 50 Jahre klettern würde, wenn alle angedrohten Schritte im Handelsstreit tatsächlich umgesetzt werden.

Temporär stärkeres Wirtschaftswachstum nur ein kurzfristiger Effekt

Zwar könnte sich die Wirtschaft auch dann noch einige Zeit stark zeigen, doch wird eine höhere Nachfrage sehr wahrscheinlich zu einem Großteil durch „Vorzieheffekte“ getrieben. Denn Unternehmen und auch Konsumenten werden gerade solche Waren (möglichst auch auf Lager) kaufen, die zukünftig aufgrund der Zölle deutlich teurer werden. Und sobald die Zölle in Kraft sind, wird die Nachfrage dementsprechend zurückgehen. Aufgrund des Vorzieheffektes ist dann also ein Nachfrageeinbruch zu erwarten.   

Handelsstreit, Bewertung und Saisonalität sprechen gegen US-Aktien

Es könnte also angesichts des inzwischen „planmäßig“ fortschreitenden Handelsstreits, der fundamentalen Bewertung und der Saisonalität ratsam sein, sich langsam aus US-Positionen zu verabschieden oder zumindest die Stopps dicht nachzuziehen. Für große Short-Trades ist es dagegen aufgrund der noch anhaltenden Stärke der US-Indizes zu früh.

So konnte der Dow Jones zum Beispiel nach dem Fehlausbruch aus seiner möglichen Seitwärtsrange (gelbes Rechteck, roter Kreis im Chart) sogar recht schnell wieder ein neues Trendhoch erreichen (grüner Pfeil).

Dow Jones - Chartanalyse

Allerdings wartet mit dem Hoch vom 27. Februar bei 25.800,35 Punkten schon die nächste Hürde. Und vielleicht etabliert sich hier das obere Ende der erwarteten Seitwärtsrange.


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de

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