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Langfristig sind Unternehmens- und Kursgewinne im Gleichlauf
Ausgabe vom 20.03.2018
Langfristig befinden sich Unternehmens- und Kursgewinne im Gleichlauf
von Sven Weisenhaus
Die US-Indizes befinden sich seit ihren gemeinsamen Hochs vom 26. Januar in einer anhaltenden Konsolidierung, die sich durchaus noch zu einer Topbildung weiterentwickeln könnte. Doch wie passt das zu den derzeit so stark steigenden Unternehmensgewinnen?
Zumal die Deutsche Bank, bzw. konkret deren Tochter Deutsche Asset Management, in einer aktuellen Analyse beschreibt, dass die Unternehmensgewinne langfristig die Aktienkurse bestimmen. Und nach der "Flow of Funds"-Statistik der US-Notenbank Federal Reserve sind die Nachsteuergewinne der US-Unternehmen seit 1946 um 7,53 % pro Jahr angestiegen. Die im S&P 500 reflektierten Aktien haben im gleichen Zeitraum Kursgewinne in Höhe von 7,44 % erzielt. Insofern gibt es für eine Topbildung eigentlich keinen Grund.
Kurse sind den Gewinnen davongelaufen
Allerdings zeigt die folgende Grafik der Deutschen Asset Management, dass die Schere zwischen Unternehmens- und Kursgewinnen, auch wenn sie sich über mehr als sieben Dekaden in einem schönen Gleichlauf befinden, im Zeitablauf immer wieder auf- und zugeht. Und aktuell steht die Schere wieder weit geöffnet.
Grund dafür ist, dass der S&P 500 seit 2014 deutlich stärker gestiegen ist als die Unternehmensgewinne. Verstärkt wurde dieser Trend durch Trumps Steuerreform. Denn in den Aktienkursen spiegelten sich die Steuererleichterungen schon im vergangenen Jahr wieder, doch in den Gewinnen sieht man sie erst in den jüngsten Geschäftszahlen. Dies führte zu einer deutlichen Ausweitung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) und dazu, dass damit die höheren Gewinne bereits eingepreist wurden. Entsprechend können die Kurse nun nicht mehr von den positiven Überraschungen profitieren.
Bisher nur eine normale Korrektur
Stattdessen führt die seit dem 26. Januar anhaltende Konsolidierung dazu, dass sich Kursentwicklung und Gewinnentwicklung wieder annähern und sich die Schere zumindest leicht geschlossen hat. Dazu hat natürlich vor allem der scharfe Kursrückschlag von Anfang Februar beigetragen. Auch wenn er in seiner Geschwindigkeit außergewöhnlich war, so ist er in seinem Ausmaß von 7,8 % im S&P 500 eher normal. Dies zeigt auch die folgende Grafik von Deutsche Asset Management, in der die maximalen Kursrückschläge innerhalb eines Kalenderjahres seit 1980 dargestellt sind.
Demnach entspricht der Rückschlag des laufenden Jahres bislang nur genau dem historischen Durchschnitt. Ungewöhnlich war dagegen der sehr geringe maximale Kursrückgang im Jahr 2017 (oranger Balken). Und genau er könnte auch der Grund dafür sein, dass sich die aktuelle Korrektur noch deutlich ausweitet oder die Konsolidierung länger anhält. Denn die Schere ist trotz Annäherung noch weit geöffnet.
Dow Jones: Bearisher Bruch des symmetrischen Dreiecks
Die aktuellen Kursentwicklungen in den US-Indizes passen sehr gut dazu. Während sich der Ausbruch im Nasdaq100 als Fehlsignal entpuppt hat, ist der Dow Jones aus seinem symmetrischen Dreieck herausgefallen.
Weil der US-Index weit in die Spitze des Dreiecks hineingelaufen war, musste es früher oder später einen Ausbruch geben (siehe auch Börse-Intern vom vergangenen Freitag). Dass dieser nun auf der Unterseite erfolgt ist, spricht gegen ein schnelles Ende der Konsolidierung. Und da nicht die Abwärts-, sondern die Aufwärtstrendlinie gebrochen wurde, ist eine Fortsetzung der Korrektur in Form einer breiten Abwärtstendenz denkbar (roter Trendkanal).
Allerdings können die Kurse auch, wie bereits geschrieben, einfach weiter seitwärts pendeln. Zumal der Dow Jones nach den gestrigen Kursverlusten heute schon wieder ordentlich zulegen kann. Damit scheint sich die bearishe Wirkung des Dreiecks tatsächlich nicht entfalten zu können. Bricht bald auch die obere Linie des Trendkanals, dürfte sich die Seitwärtstendenz gegenüber dem breiten Abwärtstrend durchsetzen.
Da sich die Indizes nach dem stärkeren Einbruch immer noch in einer Pendelbewegung befinden, muss man die kurzfristigen Chartsignale weiter mit Vorsicht genießen. Die Kurse laufen noch sehr unberechenbar auf und ab. Und dadurch ist noch völlig unklar, welche Formationen sich letztlich durchsetzen. Die Anleger scheinen noch auf Richtungssuche.
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