Börse-Intern
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Darum wird der Goldpreis mittelfristig nicht stark zulegen
Ausgabe vom 20.09.2017
Volatilität schreibt Negativ-Rekorde
von Sven Weisenhaus
Die Volatilität an den Aktienmärkten blieb auch heute wieder sehr gering. Im DAX kam es dabei erneut zu einem Ausbruchsversuch aus der mehrtägigen Seitwärtsrange nach oben, der sich aber wieder nur als Fehlsignal entpuppte.
So kurz vor einem wichtigen Marktereignis, wie dem heutigen Fed-Zinsentscheid, sollte man sowieso besser die Füße stillhalten. Denn alle Signale, die sich bis dahin ergeben, können nach dem Termin leicht wieder ins Gegenteil gedreht werden.
Ohne Volatilität macht´s keinen Spaß
Es bleibt zu hoffen, dass es nicht nur kurz nach der Fed-Entscheidung zu größeren Kursausschlägen kommt, sondern sich damit auch neue dynamische Trends ausbilden, die etwas länger anhalten. Denn in diesem Jahr hatten Trader mit den Aktienmärkten wenig Freude. Zwar gab es hier auch durchaus Trendbewegungen, doch wenn sie dynamisch erfolgten, waren sie meist nur sehr kurz, und hielten sie länger an, dann war die Dynamik eher gering.
VIX deutlich unterdurchschnittlich
Dass dies so war, zeigt sich zum Beispiel auch sehr gut am CBOE Volatility Index (VIX). Der VIX ist ein Maß für die erwartete Volatilität des S&P 500. Sein historischer Durchschnittswert liegt bei 19,5. Im laufenden Jahr hat sich der VIX aber durchschnittlich nur bei Werten um 11,5 Punkte herum bewegt und ist zeitweise sogar auf Rekordtiefs von unter 10 gefallen.
Der schwankungsärmste September aller Zeiten
Somit beobachten wir nicht nur in den vergangenen Tagen vor der Sitzung der US-Notenbank sehr enge Handelsspannen, sondern sie begleiten uns schon das gesamte Jahr über. Bernd Raschkowski schrieb heute passend dazu per WhatsApp in den Trader-News, dass wir bislang den schwankungsärmsten September aller Zeiten erleben! Vielfach wird dieses Kursverhalten auch als eine gefährliche Sorglosigkeit unter den Anlegern gesehen. Diese Meinung teile ich. Und meist folgt dann das böse Erwachen in Form von plötzlich stark fallenden Kursen. Bleiben Sie also sehr wachsam in den kommenden Tagen und Wochen!
Darum wird der Goldpreis mittelfristig nicht stark zulegen
von Sven Weisenhaus
Im Zuge steigender Aktienkurse und einer wieder deutlich gesunkenen Risikoaversion der Anleger hat der Goldpreis seine Gewinne, die er mit dem Ausbruch über die 1.300-Dollar-Marke erzielte, fast vollständig wieder abgegeben (siehe roter Bogen im Chart).
Der Fehlausbruch, vor dem ich in der Analyse vom 31. August warnte, steht damit kurz vor der Vollendung. Wobei - eigentlich hat es schon einen Fehlausbruch gegeben. Zwar meinte ich eigentlich den Ausbruch aus der Seitwärtsrange (gelb), stattdessen hat es aber inzwischen einen Fehlausbruch aus dem Aufwärtstrendkanal (grün) gegeben. Fallen die Kurse weiter, könnte aber bald auch noch die Rückkehr in die Seitwärtsrange folgen.
Bei den bisherigen Kursverlusten könnte es sich aber auch lediglich um einen Rücksetzer auf das Ausbruchsniveau bei rund 1.300 USD handeln. Im Goldpreis steht also, genau wie im DAX (siehe gestrige Börse-Intern), eine wichtige Entscheidung bevor. Und auch hier könnte die US-Notenbank heute Abend das Zünglein an der Waage sein.
Steigende Zinsen werden den Aufwärtstrend aufhalten
Aber selbst wenn es dann noch einmal zu steigenden Goldpreisen kommt, sehe ich darin lediglich kurzfristige Spekulationen. Denn fundamental sind nachhaltig höhere Preise kaum zu rechtfertigen. Schließlich wird es früher oder später doch zu steigenden Zinsen kommen. Und Gold ist dann für Anleger, die auf der Suche nach Rendite sind, einfach nicht mehr attraktiv genug.
Kein „echtes“ Interesse an Gold
Dass Gold schon länger eher nur auf dem Papier nachgefragt wird, und nicht von physischer Nachfrage profitiert, zeigt ein Blick auf die Fakten (siehe folgende Grafik 1).
Grafik 1: Veränderung der Nachfrage nach Gold 2015 vs. 2016
Im vergangenen Jahr stieg die Nachfrage nach Gold um 2,2 % und erreichte mit 4.308,7 Tonnen (t) ein 3-Jahres-Hoch. Dabei blieb die Nachfrage nach Barren und Münzen mit 1.029,2 t aber nur, will man es positiv ausdrücken, „stabil“. Und die Nachfrage aus dem Technologie- und dem Schmucksektor sowie die Käufe von Zentralbanken waren deutlich rückläufig. Die Nachfrage nach Schmuck markierte in 2016 sogar ein 7-Jahres-Tief.
Grafik 2: Entwicklung der Nachfrage nach Goldschmuck
Die Notenbanknachfrage war die schwächste seit 2010 und ging mit 383,6 t um 33 % gegenüber dem Vorjahr zurück.
„Papiergold“ ist der einzige Preistreiber
Einzig die Zuflüsse in goldbesicherte ETFs (und ähnliche Produkte) stiegen und lagen mit 531,9 t in 2016 nur knapp unter dem bisherigen Jahreshöchstwert aus dem Jahr 2009.
Grafik 3: Entwicklung der Investmentnachfrage nach Gold
Damit setzte sich insgesamt der Trend fort, den ich bereits in der Börse-Intern vom 13. Mai 2016 beschrieben habe.
Goldpreis ist stark abhängig von eher kurzfristigen Spekulationen
Im vierten Quartal 2016 war die Nachfrage nach ETFs aber wieder rückläufig. Und wie sehr der Goldpreis von diesen eher spekulativen Investments abhängig ist, zeigt ein Blick auf die Kursentwicklung. Konnte der Goldpreis bis Ende September um 25 % zulegen, gab er unter anderem wegen der Zinsanhebung der US-Notenbank im Schlussquartal einen Großteil der Gewinne wieder ab und schloss das Jahr 2016 letztlich mit einem überschaubaren Gewinn von nur 8 % ab.
Das Angebot übersteigt die Nachfrage
Das Goldangebot stieg in 2016 übrigens um 5 % auf 4.570,8 t. Dieser Anstieg ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass 17 % mehr Gold recycelt wurde.
Grafik 4: Entwicklung Gold-Angebot
Es ist also keineswegs so, dass Gold verbraucht wird und damit vom Markt verschwindet. Und das ist ein gravierender Unterschied zu anderen Rohstoffen wie zum Beispiel Öl. Das Goldangebot steigt daher mit jeder Unze, die aus dem Boden geholt wird. Und so hatten wir es in 2016 wieder mit einem Überangebot zu tun.
Mit steigendem Preis steigt das Angebot
Man sollte sich daher die Frage stellen, woher bei Gold langfristig steigende Preise kommen sollen, die über dem Inflationsausgleich liegen. Zumal die Bereitschaft, Gold wieder in den Markt zu geben, mit steigenden Preisen zunehmen dürfte. Steigen die Preise, steigt also das Angebot.
Grafik 5: steigende Preise führen zu steigendem Goldrecycling
Das gleiche gilt natürlich für die Minenförderung, die umso profitabler wird, je höher der Goldpreis steigt. Passend dazu sagte Moody's im November 2016 voraus, dass der höhere durchschnittliche Goldpreis des Jahres 2016 einen Anstieg der Investitionsausgaben in 2017 anregen wird.
Und dass selbst die Minenbetreiber keine höheren Preise erwarten, zeigt das Hedging, welches sich in 2016 fast verdoppelt hat. Die Minenbetreiber haben sich also die höheren Preise gesichert und sich damit gegen fallende Preise abgesichert.
Fazit
Was aus den heutigen Zahlen des Gesamtjahres 2016 sehr gut hervorgeht, ist, dass die Entwicklung des Goldpreises vom physischen Markt eher belastet wird. Getrieben wird der Goldpreis lediglich von kurzfristigen Spekulationen. Doch diese werden von steigenden Zinsen immer wieder zurückgedrängt. Das war bei bisherigen Zinsanhebungen insbesondere durch die US-Notenbank so (siehe 4. Quartal 2016), und das wird wohl auch bei zukünftigen so sein.
Und daher bleibe ich bei meinen Aussagen aus den vorangegangenen Gold-Analysen: Als kurzfristiger Trader oder aus Sicherheitsaspekten in einem langfristigen Depot kann man Gold natürlich nutzen. Mittelfristig erwarte ich aber keine steigenden Kurse, sondern eher eine Seitwärtsbewegung innerhalb einer Range von ca. 1.050 bis 1.400 USD. Euro-Anleger haben dabei aktuell noch die besten Chancen auf Rendite.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de
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