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Bittere Aussichten für bullishe Anleger

Ausgabe vom 05.07.2017

Bittere Aussichten für bullishe Anleger

von Sven Weisenhaus

Obwohl die US-Börsen nach der feiertagsbedingten Pause heute wieder mitmischen, zeigen die Kurse weiterhin wenig Aktivität. Der DAX läuft nun schon seit drei Tagen in einer sehr engen Range zwischen dem ehemaligen Allzeithoch und der Seitwärtsrange seitwärts (siehe blaue Pfeile im Chart).

DAX - kurzfristige Chartanalyse

Zuvor hatte er vom Allzeithoch am 20.06.2017 bei 12.951,54 Punkten bis zum Korrekturtief am 30. Juni bei 12.319 Zählern binnen zehn Tagen 632,54 Punkte bzw. 4,9 Prozent verloren. Im Rahmen der dreitägigen Seitwärtsbewegung konnte sich der DAX von diesen Verlusten nicht erholen. Von einer Gegenbewegung kann also kaum die Rede sein, sondern lediglich von einer Konsolidierung. Und dieses Kursverhalten deutet auf eine anhaltende Schwäche der Bullen hin, die bald mit weiter fallenden Kursen quittiert werden dürfte.

Statistik weist auf größere Kursverluste hin

Dass sich die jüngsten Kursverluste an den Aktienmärkten noch verschärfen können, dafür spricht auch eine Statistik der Düsseldorfer Geschäftsbank HSBC Trinkaus & Burkhardt. Demnach mussten die deutschen Standardwerte bislang in jedem Jahr einen zwischenzeitigen Rückgang von im Durchschnitt über 21 Prozent und im Median fast 17 Prozent verkraften.

Aktuell belaufen sich die Verluste seit dem Allzeithoch, wie oben geschrieben, erst auf 4,9 Prozent. Und dies ist der größte Rücksetzer im laufenden Jahr. Die vorangegangenen Rückschläge im Februar und April waren mit jeweils rund 3,5 Prozent noch kleiner. Damit hätten wir, wenn es bis Jahresende dabei bleibt, in 2017 die kleinste Verluststrecke der gesamten DAX-Historie seit 1988 gesehen (bislang 1996 mit -5,42 Prozent).

Soll das Jahr 2017 also nicht als neues Rekordjahr in die Geschichtsbücher eingehen, müssten die Rücksetzer vom Februar, April und Juni im weiteren Jahresverlauf noch getoppt bzw. die aktuelle Korrektur ausgeweitet werden.

Die bisherigen Jahresgewinne könnten ausradiert werden

Nach dem Dekadenzyklus könnte die Korrektur gerade im laufenden Jahr sogar verhältnismäßig groß ausfallen. Denn gemessen am durchschnittlichen Verlauf des Dow Jones in sogenannten „7er-Jahren“ - also 1897, 1907, 1917, ... 2017 - drohen den Aktienmärkten ab dem dritten Quartal Schwächephasen, die bis in den November anhalten können. Und weil in 7er Jahren die Jahresendrally oftmals ausfällt bzw. es nach dem Novembertief nur zu einer marginalen Erholung kommt, könnten unter dem Strich sogar die bisher aufgelaufenen Gewinne der ersten Jahreshälfte komplett ausradiert werden.

Reine Statistik!

Man kann sich natürlich fragen, welche fundamentale Hintergründe gerade in 7er Jahren für einen Einbruch sprechen. Anders als beim US-Präsidentschaftszyklus dürften hier nicht viele zu finden sein. Und Statistiken sind eben nur Statistiken - sie weisen, wenn überhaupt, auf Wahrscheinlichkeiten hin. Doch trotzdem sollte man die statistischen Auffälligkeiten im Hinterkopf behalten, zumindest wenn klar erkennbar bearishe Signale in eine solche Richtung weisen. Und dies ist mit Blick auf den Chart oben derzeit kurzfristig der Fall.

Nur wenn der DAX möglichst dynamisch die Seitwärtsrange oberhalb von 12.500 Punkten zurückerobern kann (gelbes Rechteck), ist vorerst Entwarnung angesagt und es könnte noch den saisonal üblichen starken Juli geben (siehe auch "Saisonalität: Noch ein Allzeithoch im Juli?"). Dazu passt auch, dass der Dekadenzyklus eine stärkere Korrektur erst im dritten Quartal erwarten lässt.

Korrektur im Aufwärtstrend

Und selbst dann ist zu beachten, dass eine solche Korrektur noch keine Trendwende bedeuten würde. Weitet der DAX zum Beispiel die aktuellen Verluste auf das Doppelte aus, würde er lediglich die untere Linie des grünen Aufwärtstrendkanals erreichen (siehe rote Pfeile im folgenden Chart). Von den gestern besprochenen Trendkanälen würde sich dieser dann als der relevante erweisen (siehe „DAX: Welcher Aufwärtstrend ist relevant?“).

DAX - Target-Trend-Analyse

Dieses Beispiel zeigt, wie nötig eine schärfere Korrektur ist, um die Aktienkurse einfach mal wieder „auf ein Normalmaß zu stutzen“.


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de

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