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Die Gefahr eines Doppeltops am Allzeithoch
Ausgabe vom 04.04.2017
Die Gefahr eines Doppeltops am Allzeithoch
von Sven Weisenhaus
Dem DAX ist es zum Start in die neue Handelswoche gelungen, sein Allzeithoch, das vor ziemlich genau zwei Jahren, am 10. April 2015, bei 12.390,75 Zählern markiert wurde, nahezu exakt zu erreichen. Zwar wurden im Xetra-Handel nach einer Aufwärtslücke zu Handelsbeginn nur 12.375,58 Punkte erzielt und das Allzeithoch damit knapp verfehlt, dennoch gilt es wegen der geringen Differenz als erfolgreich getestet.
Damit setzte sich die relative Stärke des DAX gegenüber den US-Indizes fort (siehe auch Börse-Intern vom 29. März). Denn während mit dem Test des Allzeithochs natürlich auch ein neues Trend- und Jahreshoch im DAX markiert wurde, setzte sich in den US-Indizes die Konsolidierung fort. Offenbar kam es erneut zu Umschichtungen von überbewerteten US-Aktien in relativ günstige europäische Werte.
Wichtige Widerstände werden nicht im ersten Anlauf überwunden
Doch mit dem Erreichen des Allzeithochs im DAX könnte hier die Aufwärtsbewegung nun zumindest in eine Pause übergehen. Denn oft wird ein derartiger Widerstand nicht im ersten Anlauf überwunden. Und insbesondere vor dem Hintergrund der bullishen Anlegerstimmung könnten die Kurse nun erst einmal den Rückzug antreten, um dann mit neuem Schwung einen erfolgreicheren Angriff auf das Allzeithoch zu starten (siehe auch „Trader-Sentiment spricht für Korrektur nach Test des Allzeithochs“.)
Die Gefahr eines Doppeltops im DAX
Dabei muss man nun sehr genau beobachten, wie sich die Gegenbewegung entwickelt und wie weit sie läuft. Wahrscheinlich werden Sie in den kommenden Tagen und Wochen an anderen Stellen viel über ein mögliches Doppeltop lesen. Doch für ein solches müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein:
Erste Voraussetzung ist ein zweimaliges Testen eines Widerstands. Das ist hier der Fall. Zudem sollte es zu einem klar erkennbaren Volumenanstieg im ersten Top kommen (Übertreibungsphase) - auch das ist gegeben. Im Anstieg zum zweiten Top sollte insgesamt ein Aktivitätsrückgang zu erkennen sein, so dass das zweite Hoch unter geringerem Volumen ausgebildet wird. Das ist ebenfalls gegeben.
Es gibt jedoch zwei Kriterien eines Doppeltops, die im DAX aktuell nicht klar erfüllt sind:
- Normalerweise sollten die beiden Kursspitzen mehrere Wochen bis einige Monate auseinanderliegen. Im DAX liegen die beiden Tops hingegen ganze zwei Jahre auseinander. Allerdings ist dieses Kriterium in der klassischen Charttechnik nicht eindeutig definiert.
- Zwischen den Tops sollte ein eher abgerundeter, also nicht V-förmiger Kursverlauf zu erkennen sein. In diesem Fall ist diese Voraussetzung zumindest nicht eindeutig erfüllt.
Da diese beiden Voraussetzungen nicht klar erfüllt sind, sinkt natürlich die Prognosequalität für ein Doppeltop erheblich. Zumal dieses mögliche Doppeltop noch nicht vollendet ist. Das wäre erst dann der Fall, wenn das Tief zwischen den beiden Hochs im Bereich der 8.700- bis 9000-Punkte-Marke unterschritten wird. Und bis dahin ist noch viel Platz.
Es ist also viel zu früh, um von einem möglichen Doppeltop und damit einer möglichen Trendwende zu sprechen. Wenn Sie also in den kommenden Tagen diverse Warnungen vor diesem Doppeltop lesen sollten, wissen Sie diese nun richtig einzuschätzen.
Rechteckgrenze erreicht
Natürlich ist auch ohne Doppeltop nun eine Korrektur möglich. Denn der DAX hat nicht nur sein Allzeithoch und damit einen wichtigen Widerstand erreicht, sondern er steht auch noch vor einer übergeordneten Rechteckgrenze aus der Target-Trend-Methode:
Damit blüht dem DAX das gleiche Schicksal, mit dem sich aktuell auch der S&P 500 schon seit Tagen herumschlägt (siehe auch Börse-Intern vom 14.Februar):
DAX und S&P 500 stehen also nun zeitgleich an wichtigen Widerständen. Und diese haben durchaus das Potential, eine kräftigere Korrektur oder eine längere Konsolidierung einzuleiten.
Schwung holen für den Ausbruch auf ein neues Allzeithoch
In diesem Zusammenhang erinnere ich daher gerne an meine DAX-Prognose vom Jahresbeginn:
Nachdem sich der DAX für den oberen der beiden durch die Pfeile vorgegebenen Wege entschieden hat, ist nun demnach eine Gegenbewegung wahrscheinlich, auf die dann aber wieder steigende Kurse mit einem neuen Allzeithoch folgen sollten. Erst dann wäre die fünfte Elliott-Welle komplett und es könnte zu einer (noch) größeren Korrektur kommen.
Fazit
Es war kaum zu erwarten, dass der DAX im ersten Anlauf bereits sein Allzeithoch überwinden kann - insbesondere, weil die Charts schon längst klar überkauft waren. Aus charttechnischer Sicht sollte man daher aktuell mit einer Konsolidierung oder auch einer Korrektur rechnen, mit der dann aber lediglich Schwung für einen weiteren Anstieg geholt wird. Für eine übergeordnete nachhaltige Trendwende gibt es dagegen bislang nur wenige Argumente.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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