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Driftet die Wirtschaft doch in eine Rezession?
Ausgabe vom 24.07.2024
Driftet die Wirtschaft doch in eine Rezession?
von Sven Weisenhaus
Nach der seichten Frühjahrsbelebung der Wirtschaft in Deutschland und ganz Europa waren sich Experten und Institute weitestgehend einig, dass sich das Wachstumstempo in der zweiten Jahreshälfte 2024 beschleunigen würde. Das konjunkturelle Tal hätte damit endgültig verlassen werden können. Doch seit heute müssen die Prognosen wahrscheinlich noch einmal gründlich überdacht werden.
Einkaufsmanagerdaten zum zweiten Mal in Folge überraschend schwach
Denn nach dem überraschend deutlichen Rückgang im Juni sind die noch schwächeren Einkaufsmanagerdaten für Juli, die von S&P Global heute veröffentlicht wurden, eine weitere herbe Enttäuschung. Der Einkaufsmanagerindex für die gesamte Privatwirtschaft in Deutschland, also Industrie und Dienstleistung zusammen, fiel auf 48,7 Punkte und damit wieder unter die Schwelle von 50 Punkten zurück, ab der bei diesem Frühindikator Wachstum signalisiert wird. Ökonomen hatten dagegen einen Anstieg auf 50,7 Zähler erwartet, nach einem Wert von 50,4 im Juni.
Das größte Sorgenkind bleibt dabei die Industrie, die ihre Talfahrt überraschend wieder beschleunigt hat. Das entsprechende Barometer fiel auf 42,6 Punkte, von 43,5 im Juni.
Die Dienstleister wachsen derweil zwar weiterhin, doch nicht mehr so schnell. Hier fiel der Stimmungsindikator im Juli um 1,1 auf 52,0 Punkte.
Die Wirtschaft des gesamten Euroraums hat sich der Umfrage von S&P Global zufolge im Juli nur äußerst knapp in der Wachstumszone gehalten. Der Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleistung zusammen fiel hier um 0,8 Zähler auf 50,1 Punkte. Experten hatten einen Anstieg auf 51,1 Zähler erwartet.
Dass der Start in die zweite Jahreshälfte mit diesen Daten misslungen ist, heißt nun nicht zwingend, dass es in den kommenden Monaten überhaupt keine Erholung geben wird. Aber sie wird definitiv später einsetzen, als zuletzt allgemein erwartet.
SDAX und Einkaufsmanagerdaten gehen weiterhin Hand in Hand
Und so erklärt es sich wohl auch, dass die Nebenwerteindizes, die im Gegensatz zum DAX starke Parallelen zum Einkaufsmanagerindex haben (siehe dazu auch Börse-Intern vom 4. Juli, „Wo Konjunkturdaten und Aktienkurse Hand in Hand gehen“), jüngst bereits wieder deutlicher Abgaben hinnehmen mussten. Der SDAX ist heute sogar bereits auf ein neues Tief in der Korrektur gefallen, die nach der Topbildung von Ende Mai / Anfang Juni begonnen hat. (Bei der langen grünen Kerze vom Montag handelt es sich wohl um einen Datenfehler.)
Damit liegt der Index der Small Caps seit Jahresbeginn nur noch 1,56 % im Plus. Die Aktienkurse konnten also fast genauso wenig zulegen wie die deutsche Wirtschaft. Und Besserung ist nicht in Sicht, zumal inzwischen auch die Aktienkurse an der Wall Street korrigieren.
Ich kann daher weiterhin nur appellieren, mit größter Vorsicht an den Aktienmärkten zu agieren und auch mal den einen oder anderen Gewinn mitzunehmen.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de
PS: Auch bei den Stockstreet-Börsenbriefen hat es jüngst wieder eine Gewinnmitnahme gegeben. Aus dem Depot des „Allstar-Trader“ wurden am Montag Aktien von Palantir mit einem Gewinn in Höhe von +14,7 % verkauft – nach weniger als einem Monat.
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