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Atemberaubender Wechsel zwischen bullishen zu bearishen Signalen
Ausgabe vom 02.05.2024
Atemberaubender Wechsel zwischen bullishen zu bearishen Signalen
von Sven Weisenhaus
Der atemberaubende Wechsel zwischen bullishen und bearishen Signalen hat sich in dieser Woche fortgesetzt. Am Freitag berichtete ich bereits, dass der Nasdaq 100 seinen alten Aufwärtstrendkanal zurückerobern konnte und sich dabei im sehr kurzfristigen Bereich höhere Hochs und Tiefs bildeten, also ein Aufwärtstrend vorlag (siehe grüne Linien im folgenden Chart). Das war nach den zuvor bearischen Signalen bullish zu werten. Am Montag eroberte der Technologieindex auch noch das Tief der Dreiecksformation (blaue Linien) bei 17.764 Punkten zurück (siehe grüner Pfeil), womit das nächste bullishe Signal gesendet wurde.
Doch am Dienstag folgte plötzlich wieder ein sehr schwacher Tag, mit dem die Kurse erneut aus dem alten Aufwärtstrendkanal herausfielen. Und mit weiteren Kursverlusten am gestrigen Mittwoch wurde auch noch der kurzfristige Aufwärtstrendkanal nach unten gebrochen (roter Pfeil). Von den bullishen Signalen ist somit nicht mehr viel übrig. Stattdessen wurden wieder bearishe gesendet.
Atemberaubender Kurswechsel auch zum Fed-Zinsentscheid
Dabei ist die Marktrichtung nicht nur über mehrere Tage betrachtet sehr wechselhaft, sondern auch im Intraday-Bereich. In der Wochenausgabe des Börsenbriefs „Börse-Intern Premium“ war heute bereits zu lesen, dass die Kurse an den US-Börsen nach dem gestrigen Zinsentscheid der US-Notenbank (Fed) und während der nachfolgenden Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell zunächst um weit mehr als 1 % anstiegen. Doch nachdem Powell den Pressevertretern Rede und Antwort gestanden hatte, drehten sie nach unten und gaben sämtliche Gewinne wieder ab, wie der folgende Chart des Nasdaq 100 zeigt.
Offenbar wurde von den Anlegern zunächst bullish gewertet, dass die Währungshüter das Tempo beim Abbau der Wertpapierbestände drosseln. Bereits ab Juni wird die Summe, die bei auslaufenden Staatsanleihen nicht mehr reinvestiert wird, von bislang 60 Milliarden Dollar pro Monat auf 25 Milliarden reduziert. Bei hypothekenbesicherten Wertpapieren bleibt es bei den bisherigen 35 Milliarden. So werden dem Markt insgesamt nicht mehr 95 Milliarden Dollar pro Monat an Liquidität entzogen, sondern „nur“ noch 60 Milliarden. Zudem sagte Jerome Powell, eine Zinsanhebung sei derzeit unwahrscheinlich – und das trotz des gestoppten oder zumindest unterbrochenen Abwärtstrends bei der Inflation.
Auf absehbare Zeit keine geldpolitische Lockerung
Allerdings gilt es zu beachten, dass laut der Fed die Tempo-Drosselung beim Abbau der Notenbankbilanz keine geldpolitische Lockerung sein soll. Und daran sei auch – in Form einer Zinssenkung – nicht zu denken, solange sich die Inflation nicht weiter und nachhaltig in Richtung 2 % bewegt, so die klare Ansage der Fed, nachzulesen im Statement zum Zinsentscheid. In dieses wurde diesbezüglich auch der Satz eingefügt, dass es in den letzten Monaten „keine weiteren Fortschritte in Richtung des Inflationsziels des Ausschusses von 2 %“ gab. Damit wurde sehr deutlich gemacht, dass Zinssenkungen vorerst kein Thema sind. Und womöglich hat das die Anleger am Ende zum Umdenken und Umlenken gebracht.
Welle B einer ABC-Korrektur?
Im Chartanalyse-Dienst „Target-Trend-Spezial“ habe ich zum DAX geschrieben, dass die jüngste Kurserholung durch die scharfen Rücksetzer nicht mehr dynamisch verläuft. „Und damit sieht sie eher wie die ABC-förmige Welle B [..] einer ABC-Korrektur […] aus“. Das gleiche gilt auch für den Nasdaq 100:
Da bei dem wilden Auf und Ab der vergangenen Handelstage noch keine neuen Korrekturtiefs erreicht wurden, sind die Anfang April gestarteten und Mitte April beendeten Abwärtswellen nach wie vor Geschichte. Doch neue starke Aufwärtstrends konnten sich seitdem durch die scharfen Rücksetzer auch nicht etablieren. Und so steht eine neue Richtungsentscheidung noch aus. Angesichts dieser Ungewissheit ist derzeit Vorsicht angebracht und Zurückhaltung bei neuen Investitionen angemessen.
Bearisher wird es beim Nasdaq 100 wieder, wenn die Folge höherer Tiefs durch weitere Kursverluste beendet wird. Dann sollte man einen Angriff auf das Korrekturtief einkalkulieren. Und wird ein neues Tief erreicht, ist die ABC-Formation etabliert. Dann muss man mit deutlich tieferen Notierungen rechnen. Wird aber das Hoch der Kurserholung überschritten, lässt eine größere Korrektur, die angesichts der überkauften Marktlage längst überfällig ist, wohl noch etwas länger auf sich warten.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de
PS: Bei den Stockstreet-Börsenbriefen hat es aufgrund der jüngsten Kursrücksetzer wieder Gewinnmitnahmen gegeben. Torsten Ewert hat heute aus dem Aktien-Perlen-Depot einen Teilverkauf bei United Therapeutics vorgenommen – mit einem Gewinn für die Leser von 13 %. Und Bernd Raschkowski hat bereits am Dienstag gleich 3 Positionen aus dem HighTech-Trader-Depot verkauft:
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