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Bund-Future: US-Preisdaten bieten Chance zur Gewinnmitnahme
Ausgabe vom 14.03.2024
Bund-Future: US-Preisdaten bieten Chance zur Gewinnmitnahme
von Sven Weisenhaus
Die Anleger am Aktienmarkt haben sich heute ein weiteres Mal äußerst resistent gegenüber schlechten Nachrichten aus der Wirtschaft gezeigt. Denn nach den Verbraucherpreisen vom Dienstag fielen in den USA auch die Erzeugerpreise höher aus als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat meldeten die Produzenten um +0,6 % gestiegene Preise, was doppelt so viel ist wie erwartet und im Vormonat (+0,3 %). Im Vergleich zum Vorjahr führte dies zu einem Anstieg um +1,6 %, statt erwarteter +1,1 % und +1,0 % im Januar. Das ist die höchste Rate seit September. Und seit dem Tief vom November lässt sich nun schon ein neuer Aufwärtstrend beobachten.
Da die Erzeugerpreise quasi ein Frühindikator für den Inflationsdruck sind, weil steigende Preise der Hersteller zumeist an die Verbraucher weitergereicht werden, ist dies für die Notenbanken eine schlechte Nachricht. Allerdings bewegt sich die Teuerung bei den Produzenten immerhin noch auf dem Niveau des Fed-Ziels von 2 %, was insbesondere für die jährliche Kernrate gilt, die exakt auf diesem Niveau verharrte. Wahrscheinlich fielen die direkten Kursreaktionen auch deshalb sehr verhalten aus.
Einzelhandelsumsätze unter den Erwartungen
Wenig problematisch war es für die Anleger offenbar auch, dass gleichzeitig die Einzelhandelsumsätze schwächer ausfielen als erwartet. Statt eines erhofften Anstiegs um +0,8 % zum Vormonat legten die Erlöse im Februar nur um +0,6 % zu. Das war aber immerhin eine deutliche Verbesserung zum Vormonat, in dem die Umsätze um -1,1 % gesunken waren.
Gewöhnlich ist es eine schlechte Mischung, wenn einerseits der Konsum geringer ausfällt und gleichzeitig die Preise stärker ansteigen als erhofft. Doch im aktuellen Fall wurden lediglich die Erwartungen enttäuscht. Die Zahlen an sich sind sehr solide, da die Erzeugerpreisinflation auf dem Kurs der US-Notenbank (Fed) liegt und sich die Verbraucher kaum von höheren Preisen abschrecken lassen. Damit ist die US-Wirtschaft nach wie vor auf dem Weg, trotz der historisch schnell gestiegenen Zinsen eine weiche Landung zu schaffen.
Erneut nur harmlose Gewinnmitnahmen
Die Kursrücksetzer, die sich kurz nach Beginn des offiziellen Handels an den US-Börsen beobachten ließen, kann man daher unter harmlosen Gewinnmitnahmen verbuchen. Schließlich notieren die US-Indizes immer noch sehr nahe an ihren frischen Allzeithochs, und die Kurse konnten sich von ihren Tagestiefs deutlich erholen. Es lassen sich also weiterhin höchstens moderate Konsolidierungen bei den Aktienindizes beobachten. Von den längst überfälligen Korrekturen ist immer noch weit und breit nichts zu sehen.
Zinssenkungserwartungen schwinden wieder
Am Anleihemarkt hatten die jüngsten Daten dagegen deutlichere Konsequenzen. Sowohl nach den Verbraucherpreisen vom Dienstag als auch nach den Erzeugerpreisen von heute legte die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe zu und erreichte damit wieder das Niveau von Ende Februar.
Am Mittwoch vergangener Woche hatte ich mich verwundert gezeigt über die sinkenden Renditen, da es dafür eigentlich kaum einen Grund gab. Nun hat der Markt diese Fehleinschätzung angesichts der aktuellen Preisdaten korrigieren müssen. Und ich gehe davon aus, dass sich die Zins(erwartung)en nun auf dem aktuellen Niveau einpendeln.
Das passt auch zu meiner Bund-Future-Analyse:
Am 23. Februar hatte ich zu diesem Chart geschrieben, dass sich der Bund-Future wie von mir erwartet im Aufwärtstrendkanal (grün) eingefunden hat und damit das Szenario aus der Analyse vom 9. Februar weiter Form annimmt (siehe „Der Rentenmarkt erscheint deutlich rationaler als der Aktienmarkt“). Darin hieß es, dass sich die Kurse innerhalb des Trendkanals einpendeln und in eine Seitwärts- bzw. moderate Aufwärtstendenz einschwenken werden. Und da genau das auch aktuell noch der Fall ist, sehe ich keinen Anlass, meine Erwartungen zu korrigieren.
Der Rentenmarkt erscheint mir somit natürlich weiterhin wesentlich rationaler als der Aktienmarkt, „der seine Übertreibung unbeirrt von den geldpolitischen Gegebenheiten einfach fortsetzt – zumindest in Teilen, vor allem in den USA“, wie es bereits am 9. Februar hieß. Daran hat sich auch mehr als einen Monat später nichts geändert. Unfassbar!
Jedenfalls würde ich die Short-Positionen auf den Bund-Future, über die ich berichtete (siehe auch „Bund-Future: Welche Trading-Chancen bietet das wilde Auf und Ab?“), nun langsam beenden und den Gewinn mitnehmen. Zwar kann sich die Abwärtsbewegung (immer) noch bis zum 61,8er Retracement bei 131,29 Zählern fortsetzen, doch viel mehr Abwärtspotential sehe ich nicht.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de
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