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Der DAX zum großen Dezember-Verfallstag 2020
Ausgabe vom 14.12.2020
Der DAX zum großen Dezember-Verfallstag
von Torsten Ewert
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
der letzte Verfallstag dieses Jahres steht vor der Tür. Und wie immer ist es ein großer Verfallstag, da mit dem Dezember auch ein Quartal zu Ende geht, und zwar das letzte des Jahres. Und obwohl das Kursziel des DAX zum Verfallstag diesmal relativ eindeutig ist, hat die Prognose zum bevorstehenden Verfallstag am Freitag einige Tücken.
Die aktuelle Positionierung zum großen Dezember-Verfallstag
Blicken wir zunächst auf das aktuelle Verfallstagsdiagramm:
Beim aktuellen Kurs von 13.223 Punkten (siehe Pfeile) steht der DAX schon recht deutlich im bullishen Bereich der Verfallstagspositionierung. Aus Sicht der Stillhalter sind daher nun fallende Kurse wünschenswert. Ob die Kurse dabei noch bis in den Bereich von 12.700 Punkten rutschen, wo das Minimum der Max-Pain-Kurve (siehe unterer Diagrammteil) liegt, ist zwar ungewiss, aber als akzeptables Kursziel kommt vor allem die 13.000-Punkte-Marke infrage.
Warum die 13.000er Marke das „ideale“ Kursziel ist
Dort liegt nicht nur die größte Call-Positionen (blau) überhaupt, sondern auch die drittgrößte Put-Position (rot), die dann gemeinsam neutralisiert wären. Hinzu kommt: Die 13.000er Marke wurde in den vergangenen Monaten immer wieder angesteuert, zuletzt erst am Freitag und davor Mitte November (siehe grüne Pfeile im folgenden DAX-Chart).
Der DAX ist zudem mehrfach bei Ausbruchversuchen aus der übergeordneten Seitwärtsbewegung (gelbes Rechteck) bzw. an anderen Widerständen (grüner Kanal, graue Kurslücke vom Februar) gescheitert (siehe rote Pfeile). Daher haben die Bären zumindest theoretisch die besseren Karten, was für einen (leichten) Kursrückgang spricht. Und durch einen solchen Rücklauf an die 13.000er Marke könnte auch eine Trendlinie (blau) bestätigt werden, die aufgrund des jüngsten Kursbildes eine gewisse Relevanz nach der Target-Trend-Methode in Form diverser Parallellinie hat (siehe gestrichelte dunkelblaue Linien, blaue Kreise).
Ein plausibles Szenario wäre also ein DAX-Stand beim Kursziel von 13.000 Punkten am Verfallstag (siehe senkrechte Linie), gefolgt von der Fortsetzung der Aufwärtsbewegung (siehe gestrichelte hellblaue Linien).
Behalten Sie auch die andere Seite im Blick!
Aber als regelmäßige Leser dieser Verfallstags-Rubrik der Börse-Intern wissen Sie, dass es stets auch die „andere Seite“ gibt. Diese käme zum Tragen, wenn der DAX sofort wieder Stärke zeigt.
In diesem Fall würde der Kurs weiter in den bullishen Bereich der Verfallstagspositionierung steigen. Dadurch liefen weitere Call-Positionen ins Geld, die von den Stillhaltern abgesichert werden müssen. Das triebe die Kurse weiter an – und könnte bis zum Verfallstag zu einem dynamischen Aufwärtsimpuls führen, der den DAX schneller, als mancher vielleicht erwartet, über die dicht gestaffelten Widerstände bis zum Allzeithoch treiben könnte (siehe durchgezogene dicke hellblaue Linie).
In welche Richtung ein dynamischer Ausbruch gehen könnte
Ein solcher dynamischer Impuls ist demnächst ohnehin zu erwarten, denn der DAX bewegt sich seit dem starken Anstieg von Anfang November in einer sehr engen Spanne. Hierauf hatte Sven Weisenhaus schon mehrfach hingewiesen.
Als Ergebnis dieser geringen Kursausschläge ist die Volatilität stark gesunken (siehe unterer Chartteil im folgenden Chart). Das drückt sich auch in einem extrem verengten Bollinger-Band aus.
Letztmals gab es Ende 2019 eine vergleichbare Situation (siehe rote Ellipsen). Damals lief der DAX noch eine Zeitlang in einer sehr engen Spanne weiter – bis es zum bekannten Corona-Crash ab Ende Februar kam. Ein solcher Verlauf ist nun schon deshalb unwahrscheinlich, weil es dann eine sehr große Übereinstimmung gäbe (Vola-Verringerung am Jahresende mit nachfolgenden „Crash“). Aber abgesehen davon gibt es keine Anhaltspunkte, in welche Richtung der DAX demnächst laufen wird.
So sollten Sie jetzt beim Trading agieren
Als Trader müssen Sie sich daher geeignete Marken suchen, die zur Definition eines „Ausbruchs“ geeignet sind. Welche dafür infrage kommen, hängt auch von Ihrem Zeithorizont ab: Wer auf einen Verfallstags-Trade spekuliert, also relativ kurzfristig agieren will, kann z.B. das Hoch bzw. Tief der heutigen Doji-Tageskerze als Trigger wählen – ein ganz klassischer Einstieg der Candlestick-Technik.
Wer auf einen größeren „Swing“ aus ist, und den zu erwartenden Ausbruchsimpuls mitnehmen möchte, kann sich z.B. an den jeweils aktuellen oberen und unteren Bollinger-Linien orientieren oder nimmt das Tief vom vergangenen Freitag (11.12.) sowie das Hoch vom vergangenen Mittwoch (9.12.). Denken Sie dabei jedoch daran, dass es vor solchen „Bollinger-Ausbrüchen“ gerne zu Fehlsignalen in die Gegenrichtung kommt – bevor dann die Post abgeht.
Einen solchen Fehlausbruch aus dem gelben Rechteck könnten wir Ende Oktober gesehen haben, als der DAX kurzzeitig nach unten ausbrach. Das würde „eigentlich“ dafür sprechen, dass der nächste Ausbruch nach oben erfolgt. Aber das ist nur eine Mutmaßung, denn normalerweise lassen sich die Kurse nach einem solchen Fehlausbruch nicht so lange Zeit mit dem „richtigen“ Ausbruch. Seien Sie also sehr aufmerksam und kalkulieren Sie besser ein, zwei Fehltrades ein, bevor die Kurse ins Laufen kommen.
Ich wünsche Ihnen in jedem Fall viel Erfolg!
Mit besten Grüßen
Ihr Torsten Ewert
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