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Deutsche Bank: Ist das Tal der Tränen bald durchlaufen?

Ausgabe vom 09.02.2019

Deutsche Bank: Ist das Tal der Tränen bald durchlaufen?

von Sven Weisenhaus

Die Deutsche Bank hat vor einer Woche ihre Geschäftszahlen zum 4. Quartal und zum Gesamtjahr 2018 veröffentlicht. Positiv zu werten ist, dass die Bank keine neuen Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten gebildet hat. Die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten lagen zum Ende des Jahres bei 1,2 Milliarden Euro, und damit um 40% niedriger als die 2,0 Milliarden Euro zum Jahresende 2017. Offenbar sind die jüngsten Geldwäsche-Vorwürfe nicht mit strafrechtlichen Konsequenzen für die Bank verbunden. Wir hatten das Geldwäsche-Problem zuvor schon als nicht so gravierend eingeschätzt. Und wir sahen die Bank auf einem guten Weg hin zu wieder höherer Profitabilität.

Erster Jahresgewinn seit 2014

Passend dazu meldete der Konzern für 2018 den ersten Jahresgewinn nach Steuern seit 2014. Und der Vorstand will auch im laufenden Jahr die Kosten weiter senken und gleichzeitig gezielt in Wachstum investieren, um die Profitabilität auch über das laufende Jahr hinaus substanziell zu steigern. Wir glauben, dass dies der Bank gelingen wird. Zumal das Unternehmen sogar bereits das Ziel für die bereinigten Kosten auf 21,8 Milliarden Euro für 2019 leicht gesenkt hat (von bislang 22 Milliarden Euro).

Grund für den Optimismus ist der voranschreitende Stellenabbau. So konnte die Zahl der Vollzeitstellen zum Jahresende 2018 auf rund 91.700 verringert werden. Dies lag im Einklang mit dem Ziel der Bank von weniger als 93.000 Vollzeitstellen zum Jahresende. Der Vorstand bestätigte daher das Ziel, die Zahl der Vollzeitstellen bis zum Jahresende 2019 auf deutlich unter 90.000 zu senken.

Auch durch diesen Stellenabbau konnten die bereinigten Kosten um 5% auf 22,8 Milliarden Euro gesenkt werden und lagen damit unterhalb der Zielmarke von 23,0 Milliarden Euro für 2018. Natürlich wirkten sich die sinkenden Kosten positiv auf den Gewinn aus. Das Ergebnis vor Steuern konnte um 8% auf 1,3 Milliarden Euro gesteigert werden. Nach Steuern blieben davon 341 Millionen Euro übrig – und das trotz erneut rückläufiger Erträge. Diese betrugen im Gesamtjahr 25,3 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 4% gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Die Zahlen vom 4. Quartal sehen dagegen zunächst nicht so positiv aus. Denn es wurde ein Verlust vor Steuern in Höhe von 319 Millionen Euro und nach Steuern in Höhe von 409 Millionen Euro gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stehen die Zahlen aber besser da. Im 4. Quartal 2017 wurden noch ein Vorsteuerverlust von 1,4 Milliarden Euro und ein Verlust nach Steuern von 2,4 Milliarden Euro gemeldet. Die Erträge betrugen im vierten Quartal 5,6 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 2 % im Jahresvergleich entspricht. Die Kosten gingen aber gegenüber dem Vorjahr um mehr als 1 Milliarde Euro oder 19 % zurück.

Fundamentale Bewertung

Leider ist der bislang vorherrschende Trend von immer weiter reduzierten Gewinnerwartungen noch nicht beendet. Die Analysten haben ihre 2019er Prognose auf nur noch 0,64 Euro je Aktie reduziert, von 0,80 Euro je Aktie Ende Oktober. Weil sich der Aktienkurs in diesem Zeitraum nur von 8,54 Euro Ende Oktober auf aktuell 7,41 Euro reduziert hat, ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) etwas teurer geworden. Es liegt für 2019 bei 11,58.

Für 2020 erwarten die Analysten aktuell einen Gewinn von 0,9355 Euro je Aktie. Das würde einer Gewinnsteigerung um 46 % entsprechen. Die Price-Earnings-Growth-Ratio (PEG) liegt damit nur bei 0,25 und ist nach wie vor sehr günstig. Ein Wert von 1,0 gilt hier als faire Bewertung. Aber solange die Deutsche Bank die Gewinnerwartungen nicht erfüllen kann, sind dies nur nutzlose Rechenspielchen, die bislang nicht in steigenden Aktienkursen mündeten.

Wir hatten eigentlich schon Ende Oktober erwartet, dass der Trend von sinkenden Gewinnerwartungen und sinkenden Aktienkursen endet. Damit lagen wir bislang falsch. Offensichtlich müssen wir uns in etwas mehr Geduld üben. Aber wir sind nach wie vor optimistisch, dass es der Bank gelingen wird, die Unternehmensgewinne ab diesem Jahr kontinuierlich zu steigern. Gelingt dies, wäre das Unternehmen sehr günstig bewertet und der Aktienkurs hätte eine Menge Potential. Wir haben zunehmend die Hoffnung, dass die Talsohle bald durchschritten ist.

Chartanalyse

Der jüngste Abwärtstrend (rot im folgenden Chart) ist jedenfalls gebrochen. Aber inzwischen befindet sich der Kurs schon wieder auf dem Weg nach unten. Es sieht nach wie vor noch nicht nach einer Bodenbildung und Trendwende aus.

Deutsche Bank - Chartanalyse

Fazit

Die Aktien der Deutschen Bank kann man aktuell ausschließlich aufgrund der sehr niedrigen Marktkapitalisierung kaufen (aktuell mickrige 17,3 Milliarden Euro). Und man sollte bei einem Einstieg einen langen Atem mitbringen. Aber längerfristig, also auf Sicht von einigen Monaten, dürfte sich das Investment auszahlen.


Über den Autor:
Sven Weisenhaus ist Chefredakteur der Börsenbriefe Target-Trend-Spezial sowie Target-Trend-CFD. Mehr über Sven Weisenhaus finden Sie hier

Quelle der Charts: Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.


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