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Als Trader schnell reich werden? Teil 1

Ausgabe vom 21.10.2022

Als Trader schnell reich werden?

von Stockstreet-Team

Kann man als Trader schnell reich werden? Diese Frage wird uns oft gestellt.

Es ist ein Traum, den viel Trader am Anfang ihrer Karriere in den verschiedensten Versionen geträumt haben:

Der Trader-Traum – in seiner vielleicht besten Variante

Yacht in der Südsee

Man schippert mit einer riesigen Jacht an den schönsten Stränden dieser Welt entlang, abends rauschende Partys – vormittags ein wenig mit dem Ferrari an der Strandpromenade vorbeicruisen –  Essen am Strand – und nachmittags ein, zwei Trades in den Computer hauen – und schon wieder hat man das Geld für weitere Partys, Autos  und Champagner verdient – perfekt. Ein wenig in der Sonne dösen, während man sich selbst als Held der Börse feiert, und dann kommen schon die nächsten Gäste…

Die Trader-Realität in ihrer schlechtesten Variante

Keller mit Computer

16 Stunden (von 6.00 Uhr morgens bis 22.00 Uhr abends) in einem abgedunkelten Raum (zu viel Licht stört) vor dem Monitor sitzend, verzweifelt nach neuen Trades Ausschau haltend. Seit Wochen nur von Kaffee und Pizza gelebt; Körpergewicht rauf, Fitnesslevel runter. Die letzten guten Freunde haben vor zwei Jahren aufgegeben, sich bei dir zu melden. Deine Frau hat dich verlassen, weil ihr nach Monaten der Einsamkeit selbst der stoffelige Nachbar attraktiver erschien als du – wen wundert es, wenn du im Spiegel dein mit Tomaten- und Kaffeeflecken übersätes Unterhemd betrachtest und dir in einem der wenigen lichten Momenten auffällt, dass du seit Tagen nicht geduscht hast.

Etwas übertrieben?

Natürlich ist das sehr plakativ, aber der ernste Aspekt dahinter ist: Der Traum vom schnellen Geld ist in den meisten Fällen eine Illusion – die Realität des Tradens ist hart – sehr hart. Aber machen wir weiter mit diesem Pingpong zwischen Traum und Realität:

Kann man als Trader denn nicht sehr schnell reich werden?

Es gibt doch bekannte Beispiele: Sicher kann man an den Börsen schnell reich werden – man muss nur viel Glück haben. Mit „Können“ hat das aber dann meistens nichts zu tun, sondern tatsächlich nur mit Glück und meistens auch mit unfassbarer Ahnungslosigkeit.

Wie wird man also an den Börsen schnell reich?

Das Geheimrezept dazu lautet: Ahnungslosigkeit gepaart mit unfassbar viel Glück!

Wieso nur das so gut funktioniert:

  1. Du musst zufällig früh einen großen Trend erwischen (niemand weiß, wie lange ein Trend geht, wo man sich in diesem befindet etc.).
  2. Du musst ein viel zu großes Risiko eingehen (z. B. alles in eine Aktie/Branche/Asset investieren).
  3. Du darfst zuvor keine Erfahrung damit gemacht haben, wie schnell ein Trend zu Ende gehen kann. Sonst steigst du zu früh aus.
  4. Du darfst zuvor keine Erfahrung damit gemacht haben, wie schnell ein externes Ereignis (Corona, geopolitische Spannungen etc.) selbst die stabilste Aktie in den Abgrund reißen kann, denn sonst steigst du zu früh aus.
  5. Du musst während Konsolidierungen ein so großes Selbstvertrauen in deine nicht vorhandenen Fähigkeiten haben, dass du einfach fest glaubst, dass es bald wieder mit den Kursen aufwärts geht (was bei einem großen Crash meistens nicht passiert).
  6. Du musst andere Meinungen komplett ausblenden können – also zum Beispiel, wenn du etwas Schlechtes über dein Invest liest, musst du das schlichtweg als totalen Unsinn von ahnungslosen Börsenheinis ignorieren.
  7. Du musst dieses Invest aus Zufall verkaufen, bevor der große Einbruch kommt, vielleicht weil du dir gerade eine neue Villa bauen willst und Geld brauchst.
  8. Und dann darfst du – vielleicht weil du gerade kein Geld mehr hast, zum Beispiel aufgrund der doch höheren Kosten für die Villa – nicht den Fehler machen, wieder zu reinvestieren. Denn zwei Mal hat man ein solches Glück nur extrem selten – es dürfte ähnlich hoch sein, wie zwei Mal im Lotto gewinnen.

Man kann auch zwei Mal im Lotto gewinnen!

Zwei Mal im Lotto gewinnen? Doch das gibt es: Juan Hernandez aus dem US-Bundesstaat New York hat Anfang 2022 zum zweiten Mal in drei Jahren im Lotto gewonnen. Die Gewinnsumme betrug 10 Millionen US-Dollar, so der Glücksspielveranstalter New York Lottery. Der erste Gewinn 2019 lag ebenfalls bei zehn Millionen US-Dollar.

Die interessante Frage und auch gleichzeitig der Unterschied zum Börsenmillionär: Niemand wird sagen, dass Juan Hernandez ein Lotto-Guru sei, niemand wird von ihm Lotto-Tipps haben wollen oder sogar Geld für seine Lotto-Tipps ausgeben wollen. Beim Börsenmillionär sieht das schon ganz anders aus – er wird sich als Börsengott fühlen und unter Umständen sich auch so auf Social Media darstellen. Auch wenn es tatsächlich eigentlich ein sehr ähnlich gelagerter Fall ist.

Bei 99,5 % der Menschen, die als Trader leben wollen, sieht die Realität natürlich nur unwesentlich anders aus. Die meisten Trader, die wenig Ahnung haben, werden irgendwann schmerzhaft von der Börse zersägt. Und wenn es aus dem Grund ist, dass sie noch nicht genügend Geld verdient hatten, um sich eine Villa zu kaufen.

Du glaubst mir nicht: Dann schaue dir mit Verstand die Kursbewegungen der letzten 100 Jahre an. Jeder großen Rally folgte irgendwann ein schmerzhafter Crash. Nun sagst du vielleicht: Ja, aber wenn man doch nur investiert geblieben wäre, die Börse ist doch immer nur weiter gestiegen. Das gilt aber nur für die Indizes. Eine große Anzahl von Unternehmen ist in den vergangenen 100 Jahren aus den großen Börsenindizes der Welt für immer verschwunden. Sie werden durch neu nachrückende Unternehmen ersetzt. Also Einzelaktien? Schwierig!

Soll man nur noch Indizes traden?

Gut, dann muss man eben auf die Indizes setzen: Ja, eine gute Idee, aber auch die hat einen Haken. Damit wird man eben nicht schnell reich! Indizes machen im Schnitt 5–7 Prozent im Jahr. Und du weißt nicht, ob du wie Anfang der 1960er-Jahre vor einer großen 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung stehst oder du dich – wie in den 90er-Jahren oder den 2010er-Jahren – vor einer großen Rally befindest. 20 Jahre seitwärts? Ja, das gibt es – auch bei Indizes.

Und dann ist noch das seltsame Problem Folgendes: Wenn man nur in Indizes investiert ist und wenig Ahnung hat und dieser Index mal eben um 50 Prozent einbricht – man also 50 Prozent seines Kapitals verloren hat –, gerät man in Panik. Da Panik jedoch ein sehr schlechter Ratgeber ist, führt dies dann dazu, dass man gegen alle guten Vorsätze eben doch verkauft. Meistens dann, wenn alle Panik haben und verkaufen, die Börse also über mehrere Tage steil fällt - sprich in der Nähe der Tiefs!

Kann man denn als Trader kein Geld verdienen?

Doch das gibt es. Wirklich gute Trader schaffen es, in den meisten Jahren (bei Weitem nicht allen) eine gute Performance hinzulegen. Aber gute Trader müssen mindestens einen Crash hinter sich und überlebt haben. Denn sonst wissen sie nicht, wovor sie sich schützen müssen. Gute Trader müssen sowieso auch einiges an Geld verloren haben, um ebenfalls zu wissen, wovor sie sich schützen müssen. Warum?

Ein Beispiel:

Eine Aktie verliert 20 Prozent an einem Tag aufgrund irgendeiner wirklich schlechten Nachricht.

Der Trader denkt sich: Okay, die Nachricht hat langfristige Folgen, ich muss meine Position verringern, um den Druck rauszunehmen, die Aktie ist aber gerade überverkauft, deswegen verkaufe ich nicht alles – ich schmeiß den Rest bei einer Gegenbewegung raus.

Der Anfänger denkt: Na, das ist ja übertrieben, die Aktie ist grundsätzlich gut aufgestellt, ein wirklich tolles Invest, und bleibt – wen wundert es – investiert. Um sich von den düsteren Gedanken abzulenken, verbringt er den Rest des Tages damit, jeden Artikel im Netz zu lesen, der Positives über die Aktie zu berichten weiß – negative Schlagzeilen werden dabei selbstredend völlig ignoriert.

1. Fall: Die Gegenbewegung der Aktie
Die Aktie startet eine kurze Gegenbewegung: Der Trader verkauft, weil es wirklich eine schlechte Nachricht war. Der Anfänger hingegen freut sich: Super, ich wusste doch, dass das eine gute Aktie ist, und bleibt investiert, während er sich in allen schillernden Farben ausmalt, was er mit dem Gewinn alles machen wird.  

Die Aktie fällt dann weiter ins Bodenlose.

2.  Fall: Crash ohne Gegenbewegung

Die Aktie schmiert weiter ab, ohne jede Gegenbewegung: Der Trader denkt: Mist, keine Ansätze von Stärke, ich reduziere weiter oder verkaufe ganz, hier stimmt was nicht, und investiert das Geld in eine andere Aktie mit mehr Potenzial.

Der Anfänger denkt: Hm, die Deppen, warum verkaufen die jetzt weiter eine so hervorragende Spitzen-Aktie, zu dem Kurs kriegt man die doch nie wieder, und kauft nach.

Nachdem die Aktie insgesamt um 80 Prozent gefallen ist, denkt der Anfänger – was mache ich jetzt, halten oder verkaufen – und schreibt verzweifelte Posts in den sozialen Medien, wo andere investierte Anfänger ihn - und natürlich auch sich selbst - aufbauen. Die Aktie wandert dann ins Ultra-Langfristdepot und wird dort irgendwann einmal wertlos ausgebucht. Du glaubst mir nicht: Schau dir Wirecard an …

Sollte man traden also sein lassen?

Nein, auf keinen Fall. Aktien sind immer noch die renditestärksten Investitionen in der aktuellen Zeit, wenn man mit Verstand und mit Kontrolle agiert. Es erfordert aber strenge Disziplin, viel Erfahrung, viel Arbeit und neben dem allen dann schlussendlich leider auch immer noch etwas Glück.

Wie man als Trader erfolgreich wird, das erfährst du im zweiten Teil! Klicke hier

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