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Wird das der Ausöser für eine größere Korrektur?
Ausgabe vom 07.01.2020
Wird das der Ausöser für eine größere Korrektur?
von Sven Weisenhaus
Verehrte Leserinnen und Leser,
ich freue mich, Sie im neuen Jahr wieder begrüßen zu dürfen. Und auch ich wünsche Ihnen für 2020 alles erdenklich Gute, vor allem Gesundheit, Zufriedenheit in allen Lebensbereichen und natürlich viel Erfolg bei Ihren Investments!
Kurzer Schock zum Jahresstart
Die Zeit zwischen den Feiertagen war durchaus erholsam. Denn wie erwartet kam es an den Börsen zu einem relativ ruhigen Handel. Dadurch konnte man die besinnliche Zeit in vollen Zügen genießen. Zu Beginn des neuen Jahres mussten sich die Anleger allerdings gleich mit höchst brisanten Entwicklungen auseinandersetzen. Gemeint ist die mögliche Eskalation im Nahen Osten. Diese führte nach einem noch sehr freundlichen Jahresstart plötzlich zu deutlichen Kursrücksetzern an den Aktienmärkten. Zugleich stieg die Nachfrage nach sicheren Häfen wie Staatsanleihen und vor allem Gold.
Doch die Unsicherheit währte nur kurz und schnell galt an den Aktienmärkten wieder das Motto: Die Hausse nährt die Hausse. Insbesondere die bereits deutlich überkauften US-Indizes konnten dadurch immer weiter zulegen und scheinen auch jetzt wieder, trotz der gestiegenen Kriegsrisiken, den Hang zu neuen Allzeithochs zu haben.
Auslöser für eine größere Korrektur?
In solchen Übertreibungsphasen bedarf es meist eines Auslösers, um die bullishen Anleger dazu zu bringen, ihre Haltung zu ändern und sich von ihren Aktien zu trennen. Mit der Tötung des iranischen Generals Soleimani durch die USA ist ein solcher Auslöser inzwischen vorhanden. Ob dieser aber ausreicht, die Rally abzuwürgen und die Aktienmärkte in eine Korrektur zu schicken, muss sich erst noch zeigen. Dazu bedarf es einer weitergehenden Eskalation der Lage. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist jedenfalls stark gestiegen.
DAX konnte seiner Konsolidierung nicht entkommen
Da sich die Aktienmärkte aktuell aber schon wieder recht unbeeindruckt von jeglichen kritischen Entwicklungen zeigen, macht es natürlich weiterhin keinen Sinn, jetzt schon alles auf einen möglichen Crash zu setzen. Doch besonders die kurzfristige Entwicklung im DAX muss man derzeit wieder mit größerer Skepsis betrachten.
Denn zwar zeigte auch der deutsche Leitindex zu Jahresbeginn noch den Willen, nachhaltig auf neue Trendhochs zu steigen, gelungen ist ihm dies aber nicht. Stattdessen verblieb der Index in seiner schon seit dem 7. November 2019 (!) laufenden Seitwärtskonsolidierung (siehe gelbes Rechteck im folgenden Chart).
Und dabei kam es in Folge der Entwicklungen im Nahen Osten sogar zu einem kurzfristig bearishen Signal, weil der DAX nicht der vermeintlichen untergeordneten Welle 3 (grün) weiter nach oben folgen konnte (schwarzer Pfeil), sondern stattdessen unter das Tief der Welle 2 (grün) gefallen ist (roter Pfeil). Gemäß der letzten Analyse des Jahres 2019 muss man an dem bullishen Elliott-Wellen-Szenario damit zweifeln. Und die untergeordnete Zählung (grüne Ziffern) ist in dieser Form hinfällig.
Immerhin hat aber die Mittellinie bei 12.945 Punkten als Unterstützung gehalten, so dass das Tief der übergeordneten Welle 4 (blau) nicht unterschritten wurde. Und so besteht noch ein Funken Hoffnung, dass die Welle 5 (blau) weiterhin läuft und bald nach oben durchstartet.
Konsolidierungen sind schwer zu analysieren
Aber selbst wenn das Tief der Welle 4 (blau) unterschritten wird, wäre dies noch nicht klar bearish zu werten. Denn dann wäre alternativ denkbar, dass die Konsolidierung nicht schon Mitte Dezember endete, sondern die Welle 4 noch läuft und ihr Tief erst noch markiert wird.
Konsolidierungen können sehr komplexe (Elliott-Wellen-)Formationen annehmen. Sie sind daher sehr schwer zu analysieren. Und Signale innerhalb von Seitwärtstendenzen sind grundsätzlich immer mit Vorsicht zu genießen. Daher sollte man einfach abwarten, bis der DAX eindeutig aus seiner Seitwärtskonsolidierung ausgebrochen ist.
Aus Elliott-Wellen-Sicht wird es für den Index erst kritisch, wenn das Hoch der Welle 1 (blau; siehe folgender Chart) bei 12.408,93 Zählern unterschritten wird.
Denn dann läge eine Überschneidung in den Wellen 1 und 4 vor, womit auch die übergeordnete bullishe Zählung (blaue Ziffern) hinfällig wäre.
Aber dazu mehr, wenn es soweit ist. Jetzt heißt es erst einmal, die weiteren Meldungen aus Nahost und den USA sowie den klaren Ausbruch des DAX aus der Seitwärtsbewegung abzuwarten. In welche Richtung dieser erfolgt, wird sicherlich auch von den weiteren Nachrichten abhängen. Solange es nicht zu massiven Vergeltungsmaßnahmen kommt, können die Aktienmärkte durchaus noch weiter steigen.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de
PS: In der aktuellen Lage kann man aber sicherlich auch an Gewinnmitnahmen denken. Im Allstar-Trader hat Bernd Raschkowki zum Beispiel am Freitag ein Bull-Zertifikat auf Infineon verkauft und damit einen Gewinn in Höhe von 15,84 % realisiert.
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